Rund 3000 aktive Feuerwehrleute gibt es im Kreis Sigmaringen und täglich rücken sie statistisch zu mehr als fünf Einsätzen aus. Bei der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes im Bürgerhaus Ennetach berichtete Kreisbrandmeister Michael Reitter von rund 2000 Einsätzen im Jahr 2023, zu denen die Wehren ausgerückt sind. Der seit einem Jahr amtierende oberste Feuerwehrmann im Landkreis informierte die Versammlung, dass man im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten und die Neuordnung der Organisationsstruktur vorangetrieben habe. Die Ausstattung der Wehren mit Digitalfunk sei in vollem Gange, ergänzte Reitter.

Verband erwartet für 2024 im Haushalt ein Defizit

Friedrich Sauter, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes informierte, dass bezüglich der neu gegründeten Arbeitsgruppe „Wald- und Flächenbrand“ Schulungen für alle Wehren geplant seien. Das Fachgebiet „Branderziehung“ des Landesfeuerwehrverbandes plane zudem ein entsprechendes Heft für Kindergärten. Ausdrücklich erwähnte er die Auszeichnung vom „Haus Nazareth“ als ehrenamtlicher Arbeitgeber, wo etliche Beschäftigte bei der Feuerwehr aktiv sind, die bei einem Einsatz problemlos freigestellt würden. Von der Kreisjugendfeuerwehr berichtete Sebastian Kothmeier, von 36 Übertritten von der Jugendfeuerwehr zu den Aktiven. Die Erste Landesbeamtin Claudia Wiese überbrachte den Dank des Landratsamtes für die gute Zusammenarbeit zwischen Behörde und dem Kreisfeuerwehrverband.

In Ennetach fand die Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands Sigmaringen statt, wobei von 153 Delegierten 143 anwesend waren, die unter ...
In Ennetach fand die Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands Sigmaringen statt, wobei von 153 Delegierten 143 anwesend waren, die unter anderem über das vergangene Einsatzjahr informiert wurden. Für die Unterhaltung sorgte die Stadtkapelle Mengen. | Bild: Nadine Brucker

Claudia Koch-Steinert stellte den Haushaltsplan 2024 vor, für den man ein Defizit von knapp 40.000 Euro erwartet, das aber durch die Liquiditätsrücklage ausgeglichen werden kann, die dann auf nur noch 18.000 Euro schrumpft. Die Beiträge von Städten und Gemeinden von 46.800 Euro sind die größten Einnahmequellen des Verbandes, zudem rechnet man mit 20.000 Euro an Spenden, wobei dies exakt dem Beitrag an den Landesfeuerwehrverband entspricht. In diesem Jahr sollen Anschaffungen von 46.000 Euro getätigt werden und für die Arbeit der Jugendfeuerwehr werden 15.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Haushaltsplan wurde einstimmig genehmigt und im Anschluss standen Ehrungen langjähriger Aktiver an (siehe Infokasten). In diesem Jahr plant der Kreisfeuerwehrverband für die Jugendfeuerwehr Ende April ein mehrtägiges Zeltlager in Inneringen und die Hauptübung des Nachwuchses ist auf den 15. Juni terminiert.

241 Einsätze der Notfallseelsorge

Einen Einblick in die Arbeit des 39-köpfigen Notfallseelsorgeteams gab Winfried Frith. Im vergangenen Jahr wurden die Frauen und Männer zu 241 Einsätzen gerufen. Im Gründungsjahr 2001 waren es 89 Einsätze und stetig wurden es mehr und erstmals wurde 2013 die 200-Marke überschritten. 22 Mal begleiteten die Notfallseelsorger die Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten und 50 Mal wurden sie zu Verkehrsunfällen gerufen. Neun Mal waren es Arbeits- oder Freizeitunfälle, zumeist mit tödlichem Ausgang, wo die Notfallseelsorge aktiv war und 20 Mal lautete der Einsatz „Suizid/Suizidversuch/Suizidandrohung“. Vier Mal gab es Notfälle mit Kindern, darunter auch der plötzliche Kindstod.

Schulungsteam führt bei Einsatzkräften Fortbildungen durch

Die Betreuung nach Verbrechen, Gewalttat oder nach einem Amokalarm war im vergangenen Jahr bei zwei Ereignissen notwendig. Jeder dritte Einsatz betraf erfolgreiche oder erfolglose Reanimationen. Nach Bränden übernahmen Teammitglieder 17 Mal die Betreuung von Betroffenen sowie Feuerwehrleuten und zwei Mal war die Suche nach vermissten Personen Grund für die Anwesenheit der speziell ausgebildeten Fachkräfte. Die Wichtigkeit der Notfallseelsorge wird von Feuerwehrangehörigen immer wieder hervorgehoben. Wobei Winfried Frith deutlich machte, dass man über 365 Tage den Dienstbetrieb mit zwei Diensthabenden aufrechterhalten habe. Elf Mal war zudem das neunköpfige Einsatzkräfteschulungsteam bei Rettungskräften, um ihre Arbeit vorzustellen beziehungsweise Fortbildungen für die Mannschaften durchzuführen.