Der Landkreis hat an vier aufeinanderfolgenden Tagen bei der 7-Tages-Inzidenz die 100er-Grenze überschritten, die aktuell bei 110,1 liegt. „Die Corona-Notbremse oder eine Ausgangssperre droht dennoch nicht“, beruhigt aber Landrätin Stefanie Bürkle. Denn eine Hauptursache für das hohe Infektionsgeschehen war ein abgrenzbares Ausbruchsgeschehen in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Dort waren insgesamt 21 Infektionsfälle bei Bewohnern festgestellt worden. Sämtliche Bewohner wurden als enge Kontaktpersonen eingestuft und unter Quarantäne gestellt.
Abgrenzbares Ausbruchsgeschehen in Flüchtlingsheim
Zur Beurteilung des Infektionsgeschehens sind nach der Corona-Verordnung relevante, abgrenzbare und singulär auftretende Ausbruchsgeschehen angemessen zu berücksichtigen. Da der Landkreis am Sonntag den dritten Tag über der 100er-Grenze lag, wurde das gesamte Infektionsgeschehen am gestrigen Montag eingehend betrachtet und beurteilt. Einvernehmlich mit dem Sozialministerium wurde das Ausbruchsgeschehen in der Gemeinschaftsunterkunft als abgrenzbar eingestuft. Vor diesem Hintergrund kann von einer Verschärfung der Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt abgesehen werden, aber man müsse das Geschehen weiter beobachten, denn die „dritte Welle ist da“, macht Bürkle klar.
Impfung mit Biontech weiter möglich
Hinzu kommt, dass der von der Bundesregierung verhängte Stopp der Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff auch den Kreis Sigmaringen hart trifft. Im Kreisimpfzentrum in der ehemaligen Oberschwabenkaserne Hohentengen müssen nach Angaben der Kreischefin zahlreiche Termine abgesagt werden. „Wie viele Termine es genau sind und welche anderen Auswirkungen der Stopp hat, können wir aktuell noch gar nicht abschätzen“, so Landrätin Stefanie Bürkle in einer ersten Reaktion.
Dass nun erst einmal weniger geimpft werden kann, sei ein herber Rückschlag im Kampf gegen das Virus. „Wir hoffen nun, dass uns Bund und Land rasch anderen Impfstoff zur Verfügung stellen können“, so Bürkle weiter. Klar ist aber: Ab sofort fallen alle Impfungen mit AstraZeneca aus, egal ob schon eine förmliche Terminabsage erfolgt ist. Ab dem heutigen Dienstag brauche also niemand, der einen Termin für eine AstraZeneca-Impfung habe, mehr nach Hohentengen fahren. „Mit Biontech-Impfstoff wird allerdings weiter geimpft“, stellt Bürkle klar.
Täglich könnten bis zu 750 Personen geimpft werden
Schon vor dem Impfstopp mit AstraZeneca hatte das Landratsamt mitgeteilt, dass es im März keine freien Impftermine mehr gibt und Apriltermine erst dann vergeben würden, wenn klar ist, wie viel Impfstoff der Landkreis erhält. In den vergangenen Tagen wurden Hohentengen täglich etwa 650 Personen geimpft. Wenn genügend Impfstoff da ist, wären 750 möglich. Künftig soll auch samstags geimpft werden. Rund 35 Personen sind im Impfzentrum mittlerweile pro Tag tätig, der Malteser Hilfsdienst und das DRK unterstützt flexibel mit sieben Freiwilligen. Aktuell sind im Kreis 217 Menschen an Corona erkrankt, fast 800 Kontaktpersonen sind in Quarantäne. Die Kontaktpersonennachverfolgung klappt fast ausnahmslos innerhalb von zwölf Stunden. Derzeit sind 14 Kranke in der zentralen Corona-Station im Krankenhaus Sigmaringen und einer wird beatmet.
Landrätin Stefanie Bürkle: „Die dritte Welle ist da!“
Insgesamt möchte Landrätin Stefanie Bürkle keine Entwarnung geben: „Auch abseits des Ausbruchs im Fürstenhof haben wir viele kleine Infektionsgeschehen im gesamten Landkreis. Die dritte Welle ist da. Nun sind wir wieder alle gefragt, diszipliniert und geduldig zu sein. Ich bitte alle M Mitbürger, sich testen zu lassen. Die Kommunen, Apotheken, Praxen und Hilfsorganisationen bieten kostenlose Tests an. Nur so schaffen wir es, unerkannte Infektionen aufzudecken. Jede und jeder sollte sich testen lassen“, appelliert die Kreischefin. Froh ist Bürkle, dass in immer mehr Kommunen eigene Testzentren eröffnen, was die Zahl der Testungen steigert und somit auch die Sicherheit der Menschen erhöht.
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Ablauf im Testzentrum im Seepark Pfullendorf
Ab dem heutigen Dienstag, 16. März, bis vorerst 31. März, betreiben Pfullendorf, Herdwangen-Schönach und Wald ein Testzentrum rund um das Zelt im Seepark. Die Testungen finden wöchentlich am Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag, jeweils von 18 bis 19.30 Uhr statt. Alle berechtigten Bürger der drei Gemeinden haben einmal pro Woche einen Anspruch auf einen anlasslosen und kostenlosen Antigenschnelltest.
„Drive-In“-Betrieb
Das Testzentrum wird per „Drive-in“ um das Zelt im Seepark betrieben. Der Testablauf sieht vor, dass die Abstrichnahme im Auto sitzend erfolgt und das Fahrzeug nicht verlassen werden muss. Das Testzentrum muss über die Straße „Am Litzelbacher Weg“ aus der Richtung Otterswanger Straße kommend angefahren werden. Personen, die kein Auto besitzen, können auch mit einem anderen Verkehrsmittel oder zu Fuß kommen und müssen sich in dem Fall beim Personal am Eingang melden. Alle Personen, die sich einem Test unterziehen wollen, müssen eine medizinische Maske tragen. Während der Testung muss lediglich kurz die Nase freigemacht werden. Pro Person ist die Abgabe eines Formularsatzes pro Testung notwendig. Die Formulare müssen im Vorfeld ausgefüllt und dann mitgebracht werden. Die getesteten Personen müssen nicht vor Ort auf das Ergebnis des Testes warten, sofern kein Testnachweis gewünscht wird. Nach der Testung werden die getesteten Personen nur im Falle eines positiven Befundes benachrichtigt. Die Rückmeldung erfolgt innerhalb von 60 Minuten via Telefon.
Berechtiger Personenkreis
Berechtigt für einen Test sind alle Personen, die in Kontakt mit vulnerablen Personengruppen stehen. Dazu gehören pflegende Angehörige, Haushaltsangehörige von Schwangeren, Angehörige von Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-Cov-2 besteht. Berechtigt sind auch Personen, die ein hohes Expositionsrisiko im beruflichen oder privaten Umfeld hatten oder haben, beispielsweise durch den Umgang mit Kindern, Jugendlichen und Familien im Rahmen der Hilfen zu Erziehung.
Die Formulare können auf der Homepage der Stadt Pfullendorf unter http://www.pfullendorf.de heruntergeladen werden.