Ein Mega-Bankenzusammenschluss bahnt sich an, beziehungsweise ist schon weit fortgeschritten und wenn die Mitglieder der Volksbank Bad Saulgau, der VR Bank Riedlingen-Federsee und der Volksbank Altshausen Mitte 2024 den Plänen zustimmen, dann entsteht über die Landkreise Sigmaringen, Ravensburg und Biberach hinweg die VR Bank Donau-Oberschwaben eG. Entsprechend dem selbst gewählten Motto „Drei Banken, ein Ziel – Heimat stärken“ erläuterten die Vorstandsmitglieder der drei Banken bei einer Pressekonferenz die Motive und Zielsetzung der geplanten Fusion.

Das sind die Gründe für die gewünschte Verschmelzung

Alle Bankenchefs machten deutlich, dass man nicht aus wirtschaftlichen Zwängen handle, sondern perspektivisch agiere, denn die Herausforderungen für den Banken- und Finanzsektor seien gewaltig. Die stetig wachsende Regulatorik sei ein enormer Kostenfaktor, die Zinsunsicherheiten und vor allem beschäftigt die Banker ein Thema: Der Fachkräftemangel.

Aufsichtsräte haben Fusion schon zugestimmt

Auch die Aufsichtsräte der drei Banken haben sich bereits einstimmig für eine Fusion der drei Häuser ausgesprochen. Die Vertreter und Vertreterinnen bzw. Mitglieder werden im Rahmen der Vertreter-/Generalversammlungen im Jahr 2024 um ihr entscheidendes Votum gebeten. Die rechtliche Verschmelzung wird rückwirkend zum 1. Januar 2024 angestrebt, die technische Verschmelzung soll im Herbst 2024 erfolgen.

Die Volksbank Bad Saulgau ist mit einem Bilanzvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro die größte der drei Fusionsbanken. Bild: Siegfried Volk
Die Volksbank Bad Saulgau ist mit einem Bilanzvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro die größte der drei Fusionsbanken. Bild: Siegfried Volk | Bild: Volk, Siegfried

Wettbewerbsvorteil erhofft

Die neue Regionalbank, die durch die Verschmelzung entsteht, werde sich weiterhin auf eine hohe Kundennähe und persönliche Beratung konzentrieren, versicherten die Vorstandschefs. Man stärke die Rolle als verlässlicher Partner für Privatkunden, Selbständige und Unternehmen in der Region, wobei die bewährten und etablierten Marken „Volksbank Bad Saulgau“, „VR Bank Riedlingen-Federsee“ sowie „Volksbank Altshausen“ beibehalten werden, was einen klaren Wettbewerbsvorteil und ein deutliches Bekenntnis zur Region bedeutet.

400 Mitarbeitende würde die neue Bank künftig haben

Die Vorstände betonen beim Pressegespräch, dass die neue Bank ein verlässlicher und stabiler Arbeitgeber für ihre über 400 Mitarbeitenden und deren Familien sein wird. In der neuen Größe können noch bessere Karriereperspektiven und vielfältigere Aufgaben angeboten werden. Ein weiterer wichtiger Grund für die Fusion ist, in Zeiten des Fachkräftemangels einen noch attraktiveren Arbeitgeber mit hoher Anziehungskraft zu schaffen. Konkret könne man durch größere Einheiten, beispielsweise im Controlling, die für alle drei Banken die Arbeit übernehmen, Nachwuchskräften eine Karriereperspektive bieten und so im Hause zu halten, denn in den nächsten zehn Jahren verabschiedet sich bundesweit etwa 30 Prozent des Personals in den Ruhestand.

Neue Bank hätte ein homogenes Geschäftsgebiet

Ein weiterer großer Vorteil der künftigen Genossenschaftsbank ist das homogene und regional sinnvoll zusammenhängende Geschäftsgebiet, das von Langenenslingen, Inzigkofen, Ebersbach-Musbach, Pfullendorf bis nach Fronreute reicht. „Wir führen die Regionalität fort“, betonte Gerhard Weisser von der Volksbank Altshausen, dass so auch kurze und schnelle Entscheidungswege gesichert würden. Die Notwendigkeit, größere und schlagkräftigere Bankenstrukturen zu schaffen, steht für die Vorstandschefs außer Frage. Auch, und besonders weil beispielsweise die Europäische Zentralbank kühl feststellte, dass es in Deutschland zu viele Banken gebe. Der Trend ist nach Angaben von Franz Schmid klar: „Der Strukturwandel führt zu Milliarden-Banken.“ Deshalb müsse man rechtzeitig die Weichen stellen, ergänzte Klaus Thaler von der Voba Bad Saulgau, denn jetzt könne man noch agieren und gestalten. Alle drei beteiligten Banken seien gut durch die Krisen der vergangenen Jahre gekommen, so Thaler: „Durch die Fusion wird die Widerstandskraft weiter gestärkt.“

Keine Filialschließungen und alle Mitarbeiter werden benötigt

Beim Pressegespräch gibt es von den Vorstandschefs zwei zentrale Versprechen: „Jeder Mitarbeiter wird gebraucht“ und „Keine Filiale wird aktuell geschlossen“. Wobei bezüglich der Geschäftsstellen niemand die Entwicklung in fünf oder acht Jahren vorhersagen könne. Nicht vorhersehbar war, dass Jochen Beck, Vorstandsmitglied der Volksbank Riedlingen-Federsee, nach der Fusion nicht mehr als Vorstand dabei sein wird.

Gespräche wurden auch mit der Volksbank Pfullendorf geführt

Die SÜDKURIER-Frage, ob man wegen einer Fusion auch mit der Volksbank Pfullendorf Gespräche geführt habe, bejaht Klaus Remensperger und ergänzt, dass die Voba Bad Saulgau schon in der Vergangenheit für Gespräche offen war.

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Volksbank Pfullendorf will lieber mit Meßkirch fusionieren

Nun habe es klare Signale aus Pfullendorf gegeben, dass man sich eher Richtung Meßkirch orientiere, ergänzt sein Vorstandskollege Klaus Thaler: „Die Tür war immer offen.“ Die geplante Fusion hat nach Angaben von Remensperger eine jahrelange Vorgeschichte, wobei konkrete Gespräche erst 2022 geführt wurden. „Es war das richtige Zeitfenster“, ist Albert Schwarz überzeugt. Nun wurden die Mitarbeiter informiert, wobei man auf große Zustimmung gestoßen sei. Klar ist, dass die Mitglieder das letzte Wort haben, und Mitte 2024 sollen sie über die Fusion entscheiden, wobei als Quorum eine 75-prozentige Zustimmung gilt.