Sie können fliegen wie ein Vogel, tragen Fell wie eine Maus, schlafen kopfüber und sehen mit den Ohren. Diesen nächtlichen Jägern, den Fledermäusen, waren etwa 25 Personen, darunter auch elf Kinder, in Beuron auf der Spur.
Mit einem einführenden Bildervortrag von Ute Raddatz, Leiterin des Naturschutzzentrums Obere Donau, und den Vorkenntnissen der Erwachsenen und auch der Kinder wurde zunächst Wissen rund um die Fledermaus zusammengetragen. So machte die Gruppe klar, dass die Fledermäuse keine Flügel, sondern verlängerte Fingerknochen besitzen, die durch eine gespannte Flughaut miteinander verbunden sind. In den Ruhepausen hängen sie mit dem Kopf nach unten. Sie ernährten sich überwiegend von verschiedenen Insekten, fressen auch Früchte, Blütennektar und Pollen. Große Augen gab es auf den Hinweis, eine Fledermaus könne pro Nacht über 1000 Insekten vertilgen.

Dass die geheimnisvollen Wesen der Nacht sich mithilfe der Ultraschall-Echoortung orientieren und jagen, war für die Teilnehmer höchst interessant. Über Nase oder Maul stoßen sie für das menschliche Ohr unhörbar Töne aus, erläuterte Ute Raddatz. Die ausgesandten Schallwellen treffen auf den Körper der Beute, verändern beim Aufprall ihre Frequenz und wandern zurück ins Fledermausohr. Im Winter schlafen die Tiere meist in Höhlen, wobei die Körperfunktionen enorm abgesenkt werden. Diese Tatsache, nahm Ute Raddatz zum Anlass, darauf hinzuweisen, im Winter keine Höhlen zu betreten und die Tiere nicht zu stören. Die gestiegene Nutzung von Pflanzenschutzmitteln würde eine Bedrohung der Fledermäuse darstellen. Mit dem Aufhängen von Fledermausquartieren und mit kunterbunten Gärten, auch mit Pflanzen, die nachts duften, könne den Flattertieren geholfen werden, sagte sie.

Mit einbrechender Dunkelheit begann dann die eigentliche Fledermausexpedition: Ausgerüstet mit einem "Bat-Detektor", einem Gerät, das die Hochfrequenz-Rufe der Tiere in hörbare Laute abwandelt, machte sich die Gruppe auf den Weg. Schon nach ein paar Metern schlug der Detektor an und es kamen Ausrufe wie: "Da fliegt eine über den Baum" oder: "Ich sehe auch eine". "Das waren Zwergfledermäuse", klärte die Expertin auf. Gespannt lauschte die Gruppe auf das Rattern des Detektors und hielt angespannt Ausschau. Beim Gang entlang eines Maisfeldes konnte ab und zu ein Rattern gehört, Flugtiere aber nicht gesichtet werden.
Je näher es an die Donau ging, desto kräftiger und deutlicher waren die Geräusche des Detektors und die Kinder kamen kaum nach, auf vorbeischwirrende nachtaktive Tiere hinzuweisen. Als es dunkel war und die Gruppe am Ufer der Donau ankam, ratterte und ploppte der Detektor unaufhörlich und die Gruppe war begeistert zu sehen, wie die Flattertiere auf der Jagd nach Insekten im Zickzackkurs vorbeizischten. "Das sind meist Wasserfledermäuse", sagte Ute Raddatz.
Mit der Zeit gelang es ihr und einigen Teilnehmern, die Flugtiere mit den Lichtkegeln der Taschenlampen zu verfolgen. An einem warmen und windstillen Abend seien viele Insekten und folglich auch viele Jäger unterwegs. "Ich habe viele Fledermäuse gesehen", sagte so der siebenjährige Theo aus Mahlstetten stolz und die elfjährige Nele aus Kolbingen ergänzte: "Mir haben am besten die Wasserfledermäuse gefallen, wie sie über dem Wasser gekreist sind." Auch die Erwachsenen fanden es spannend und aufregend, dass so viele Tiere unterwegs waren.
Über die Tiere
Seit mehr als 50 Millionen Jahren bevölkern Fledermäuse die Erde. Sie sind Säugetiere, die einzigen, die zu aktivem Flug in der Lage sind, sagte Ute Raddatz, Leiterin des Naturschutzzentrums Obere Donau, bei der Veranstaltung. Auf der Erde gebe es etwa 1000 Arten, ungefähr 25 kämen in Deutschland vor und beinahe alle würden als gefährdet gelten. Die europäischen Arten lägen in der Größe zwischen dem Zaunkönig (4,5 bis 8 Gramm) und der Amsel (18 bis 45 Gramm). In Europa gebe es keine Art, die sich von Blut ernährt. Für den Menschen seien sie nicht gefährlich. Fledermäuse sollte man jedoch nicht mit bloßen Händen anfassen, sie könnten beißen. (sys)