Sind die Meßkircher Betriebe mit dem Standort zufrieden? Welche Rolle spielt die Breitbandversorgung und wie wichtig sind qualifizierte Fachkräfte? Um diese und viele weitere Fragen ging es beim Schlossgespräch in Meßkirch. Die Stadt hatte erneut die Unternehmer der Stadt eingeladen, um im gegenseitigen Austausch Ideen für eine Optimierung des Standorts zu entwickeln und Energien zu bündeln.

Dritte Umfrage zur Standortzufriedenheit

Hierzu hatte Wirtschaftsförderin Anna-Maria Merz zwei Referenten in das Schloss gebeten. Wolfgang Heine von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben erläuterte die Ergebnisse der dritten Umfrage zur Standortzufriedenheit der Mitgliedsbetriebe mit besonderem Augenmerk auf die Meßkircher Situation. Hans-Dieter Zöphel von der Robin-Akademie in Dauchingen gab Ratschläge, wie jedes Unternehmen zu seinen Stärken finden kann, um diese effektiv und gewinnbringend einzusetzen.

Zahlreiche interessierte Unternehmer waren zu den Schlossgesprächen in den Festsaal gekommen.
Zahlreiche interessierte Unternehmer waren zu den Schlossgesprächen in den Festsaal gekommen. | Bild: Isabell Michelberger

Wolfgang Heine stellte die Antworten der Meßkircher Betriebe vor, die sich an der Umfrage zur Standortzufriedenheit geäußert hatten. In Meßkirch sei eine stabile Entwicklung festzustellen und die Betriebe seien zufrieden. Bei der Frage, ob sie ihren Wirtschaftsstandort anderen Unternehmen bei Ansiedlungsüberlegungen empfehlen würden, antworteten die Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen hatten, zu 84 Prozent mit Ja.

Nur 13 Prozent flächenmäßig expandiert

Zwar hätten in den vergangenen drei Jahren nur 13 Prozent dieser Betriebe flächenmäßig expandiert, doch sei bei 26 Prozent in den kommenden drei Jahren eine Expansion zu erwarten. Bei diesen Werten liege Meßkirch gleichauf mit den Ergebnissen des Landkreises Sigmaringen, der IHK Bodensee-Oberschwaben sowie dem Regierungsbezirk Tübingen.

IHK: "Meßkirch ist kein Problemstandort"

Als Standortfaktoren mit höchster Bedeutung nannten die Unternehmen die Breitbandversorgung, die Versorgungssicherheit in Bezug auf Strom, beruflich qualifizierte Fachkräfte, medizinische Versorgung und eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung. Höchste Zufriedenheit zeigten sie bei der Versorgungssicherheit Strom, den Gewerbeflächen, Sport- und Freizeitmöglichkeiten, den Kosten von Gewerbeimmobilien und der Parksituation. "Meßkirch ist kein Problemstandort", betonte Heine, doch gebe es einige Faktoren, über die sich nachzudenken lohne. Die größte Unzufriedenheit beziehe sich laut Studie einerseits auf die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sowie auf die Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal.

Jeder kann zu positiver Entwicklung beitragen

Wie jedes Unternehmen unabhängig von Standortfaktoren seine Effektivität steigern könne, dazu erläuterte Hans-Dieter Zöphel einige Ideen. Dabei unterschied er zwischen Effizienz (die Dinge richtig machen) und Effektivität (die richtigen Dinge machen). Er ermunterte die Unternehmer, sich über die Effektivität ihres Betriebs Gedanken zu machen und sich nicht mit momentanen Erfolgen zufriedenzugeben. "Lassen Sie das Querdenken und Regelbrüche zu", riet er, solange sich diese innerhalb der gesetzten Prinzipien befänden. "Man kann ganz schnell zu falschen Zielen kommen bei der Ausrichtung auf die Effizienz", warnte er. Wenn man immer am Gleichen festhalte, ignoriere man die tatsächlichen Kundenbedürfnisse. Jeder Einzelne könne mit seinem Verhalten zu einer positiven Entwicklung beitragen, denn "wie ich auf etwas reagiere, bestimme ich", führte Zöphel aus. Statt Kontrollen zu erhöhen, riet er, Vertrauen zu schenken.

Schwieriger als Theorie ist die Umsetzung

Nach dem Vortrag bestätigte Petra Dorss: "Was Herr Zöphel erzählte, kenne ich von meiner eigenen Firma. Wir machen regelmäßig Automotivationstraining. Die meisten Menschen ziehen dabei leider nicht mit, sodass man sich wie ein Einzelkämpfer fühlt." Friedbert Knappe, Optik am Adlerplatz, betonte: "Den Vortrag von Herrn Zöphel fand ich hervorragend. Die Strategie, die ich seit 20 Jahren praktiziere, hat er bestätigt. Viel effektiver als große Werbeanzeigen ist die Kundenorientierung. Die Theorie ist einfach, schwieriger ist die Umsetzung."