Der Redebedarf in der Sitzung des Meßkircher Gemeinderats war am Dienstagabend groß und wie es scheint, wird die Um- und Neugestaltung des Saumarkts über die Parkplatzsituation hinaus als problematisch empfunden, beispielsweise hinsichtlich der Pflege. Zur Sprache kamen zwischen den Pflasterfugen sprießendes Unkraut oder eine potenzielle Vermüllung des Platzes, durch Bäume und Pflanzungen möglicherweise beeinträchtigte Durchfahrtshöhen und verengte Fahrbahnen. Doch wie zu erwarten war, wurde die Parkplatzfrage am ausgiebigsten diskutiert. Den vorliegenden Planungen zugestimmt haben bei drei Enthaltungen und drei Gegenstimmen schließlich elf Gemeinderäte. In das Vorhaben werden 300.000 Euro investiert, davon trägt die Stadt 40 Prozent, 60 Prozent werden über Fördermittel für Stadtsanierung finanziert.
Unterschriften gesammelt
Zu Beginn der Sitzung hatte Hermann Müller vom gleichnamigen Schuhhaus dem Bürgermeister eine Liste mit 730 Unterschriften überreicht, eine Initiative der Einzelhändler am Saumarkt, die den Erhalt der bedarfsnahen Parkplätze als zwingend notwendig erachten. „Kunden wollen sehr nah parken“, sekundierte Optiker Heimo Sauter.
Ein Platz mit Potenzial
Johannes Göpel vom Planungsbüro Freiraumwerkstadt aus Überlingen war bei der Sitzung dabei. Mehr Parkplätze am Saumarkt zu schaffen – etwa durch Verkleinerung der vorderen Grüninsel – hält er aus gestalterischer und nutzerischer Sicht für schwierig. „Der Saumarkt ist ein super Ort. Die Gebäudestruktur, der historische Pflasterbelag – das hat Potenzial.“
Inoffizielle Parkplätze
Bürgermeister Arne Zwick machte wiederholt deutlich, dass am Saumarkt alle Parkplätze – bis auf einen – erhalten bleiben und es auch in erreichbarer Nähe genug Parkraum gebe. „Am Ende des Tages haben wir eine begrenzte Fläche und müssen abwägen, wie wir diese Fläche nutzen wollen. Wir wollen die Parkplätze ja nicht komplett abschaffen, was auch eine Option gewesen wäre. Wir haben die Parkplätze weitestgehend geschont.“ Zukünftig wird es sechs Parkplätze gegenüber dem Schuhgeschäft und einen Kurzzeitparkplatz vor der Gemüsehandlung/¦Podologie-Praxis geben. Alle anderen Flächen, so Zwick, seien gar nicht offiziell als Parkplätze ausgewiesen, wer dort sein Auto abstelle, sei ein Schwarzparker.
Chance nutzen
Für ihn sei es befremdlich, dass die Planung, die nach vorherigen Diskussionen und entsprechenden Abstimmungsergebnissen auf den Weg gebracht wurde, nun wieder infrage gestellt werde, wunderte sich Zwick. „Wir können es auch lassen. Sie sind das Gremium, das beschließt.“ Pläne für die Schublade zu produzieren, verschwende allerdings Zeit und Geld. Egon Stehmer, Ortsvorsteher von Rohrdorf, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Gremium überhaupt keine Umgestaltung wolle. Beteuert wurde dies jedoch. „Jetzt haben wir die Chance, etwas für die Innenstadt zu machen“, sagte Thomas Herborn (CDU). Es sei aber wichtig, den Einzelhändlern zu signalisieren, dass ihre Sorgen gehört werden. „Wir müssen schauen, ob es möglich ist, woanders Parkraum zu schaffen oder bestehende Parkplätze zu ertüchtigen.“ Martina Mülherr (SPD) warf ein, dass es in Meßkirch schließlich auch Fußgänger oder Radfahrer gebe, die nicht mit dem Auto direkt vor die Läden fahren. „Für diese Leute will ich mal eine Lanze brechen.“
Wieder mehr Kontrollen möglich
Aus Sicht von Thomas Schlude (CDU) rühre die Parkplatzdiskussion daher, dass aktuell acht Parkplätze ausgewiesen sind, tatsächlich aber zehn bis zwölf genutzt würden. „Außerdem sorgen Dauerparker für Stress. Die Parkraumüberwachung muss intensiviert werden, hier ist die Stadt gefordert.“ Zur Parkraumüberwachung sagte Zwick, dass personelle Engpässe inzwischen überwunden seien und die Kontrolle wieder hochgefahren werde. Schlude sieht eine große Herausforderung darin, den neuen Saumarkt in Zukunft so zu pflegen, dass er ansehnlich bleibt. „Pizzaschachteln wegräumen, Unkraut und Moos entfernen, für die Pflegemaßnahmen ist der Bauhof gefordert. Wir müssen klären, ob wir da genug Kapazität haben oder ob wir das extern vergeben.“ Ein wachsames Auge sollte die Stadt laut Schlude auch auf Vandalismus oder nächtliche Versammlungen haben.

Lob für Planung
Bei allen Bedenken wurden während der Sitzung auch Kompromissbereitschaft und positive Stimmen laut. „Mir gefällt der Plan, das ist ein Riesengewinn für die Stadt, wenn wir das so umsetzen“, sagte Birgitta Amann, Ortsvorsteherin von Heudorf. Angela Andres (Grüne) lobte die abgesenkten Pflanzflächen, weil Regenwasser dorthin ablaufe und die Grüninseln schon mal auf diese Weise bewässert werden. „Wir werten mit einem schön gestalteten Platz doch auch den Einzelhandel auf, so profitieren alle davon“, fand Mülherr.