Wo war am Samstagabend im sonst eher stillen Stadtteil im Grenzbereich zwischen Meßkirch und Wald die närrische Hölle am Brodeln? Natürlich in der Randen-Halle. Rund 250 bestens auf die Fasnet eingestellte Besucher, vom Grundschulkind bis zum fitten Senior, zeigten sich mit dem Programmangebot der Randenmale mehr als zufrieden.

Dabei hatten sich die Stadtteil-Narren ein Motto ausgedacht, das mit seinem nostalgischen Anspruch eigentlich eher die älteren Semester angesprochen hätte: „Herzlich willkommen bei der 70er-Discofete“. Doch es wären nicht die Randenmale, wenn es beim wehmütigen Rückblick geblieben wäre. Nein, es war eher ein Fingerzeig an die jungen Leute mit dem Hinweis: „So haben wir vor 40, 50 Jahren in der Disco gefeiert. Bitte nachmachen!“
Was die Nostalgie anbelangt, sprachen Jörg und Margit als Hausmeister-Ehepaar vielen inzwischen dem Rentenalter entgegen gehenden Recken der damaligen Discowelt aus dem Herzen. Jörg und Margit Krumpholz sind auch außerhalb der Fasnet ein Ehepaar und kennen daher ihre Schwächen selbst am Besten. Für einen tollen Hüftschwung oder um vom Partner beim Tanzen durch die Luft gewirbelt zu werden, ist Margit inzwischen etwas zu füllig geworden.
Noch nicht für die Tanzwelt verloren
Und Jörg, der Arme, hat ohnehin Probleme mit seinen Bandscheiben. Trotz dieser Handicaps, zeigten die zwei, dass sie doch noch nicht ganz für die Tanzwelt verloren sind. Zumal Jörg, der offenkundig nicht mehr zur ganz jungen Generation gehört, schon am Anfang seinen ausgesprochenen Waschbrettbauch der närrischen Öffentlichkeit präsentiert hatte.

Doch es gibt konstante Probleme, die die Discobesucher schon 1975 nervten und die heute ebenso drohend über den Häuptern der führerscheinbesitzenden Tanzpalastbesucher schweben. Gemeint ist natürlich der Alkohol, von dem jeder weiß, dass er beim Autofahrer nichts verloren hat. Doch einfach nur Mineralwasser nippen, während andere Bier, Brandy, Whisky oder Wodka konsumieren? Gar nicht nötig, meinte Heiko Böhler. Der flotte Rengetsweiler hat intensiv an einem Papier für betrunkene Fahrzeuglenker gearbeitet. Einer seiner „guten Ratschläge“ lautete, der alkoholisierte Verkehrsteilnehmer soll unbedingt in der Straßenmitte fahren. Warum? Damit der Gegenverkehr auswählen kann, ob er links oder rechts ausweichen soll.
Führung durch die Tanzmuffelszene
Ein anderes generationsübergreifendes Problem, jedenfalls aus Frauensicht, sind die tanzunlustigen Männer. Sie gehen zwar in die Diskothek, lümmeln sich dort aber hinter der Bar. Desiree Künstle und Julia Hübler führten als muntere Ansagerinnen und Kommentatorinnen durch diese Tanzmuffelszene. Natürlich gab es auch eine Menge Tipps für das erfolgreiche Anbaggern. Genau dieses Problems nahmen sich Dominik Themel und Peter Schulte an. Als Bauern vom Dorf tauschten sie ihre schlechten Erfahrungen bei der Partnerinnensuche aus. Doch die erhoffte Anteilnahme aus dem Publikum blieb aus. Stattdessen ernteten die gefrusteten Männer vom Land nur Hohngelächter aus dem Publikum.
Tanzgruppen sind ein Augenschmaus
Ein Augenschmaus waren die drei Tanzgruppen des Abends – Mädchen, Frauen und Männer hatten sich teilweise seit dem Frühherbst auf diese Auftritte vorbereitet.
Randenmale
Die offizielle Geschichte des Narrenvereins beginnt am 20. Januar 1980, damals unter dem Namen „Rengetsweiler Narren“. Der erste Vereinschef war Hubert Kille. Es dauerte immerhin noch zwei Jahre, bis der Name „Randenmale“ die offizielle Bezeichnung wurde. Damit wurde auch das Häs aus Sackleinen, behängt mit Reisig und Tannenzapfen, in die Dorffasnet eingeführt. Am 7. Januar 2000 gehörten zu die Randenmale zu den Gründungsmitgliedern der „Narrenfreunde Linzgau“. Seit dem Jahr 2014 sind die Vereinsmitglieder dank eines eigens beschafften Traktors bei Umzügen mobil.