Herr Fritschi, während der Sommerpause des Gemeinderats war es etwas ruhiger im Rathaus. Wofür haben Sie diese Zeit genutzt?

Alois Fritschi: Wir hatten in Eigeltingen erstmals ein tolles Sommerprogramm für Senioren, das die Gemeindeverwaltung organisiert hat. Es gab eine Schulung zum Thema Taschenspielertricks, eine Komödienaufführung von „Hannes und der Bürgermeister“ und unsere Feuerwehr/Helfer-vor-Ort-Gruppe hat eine Informationsveranstaltung angeboten. Das Ganze wurde sehr gut angenommen. Auch das Sommerferienprogramm für die Kinder war ein großer Erfolg. Inzwischen sind in der Verwaltung die ersten Vorarbeiten für das Jahr 2026 angelaufen. Wir müssen uns jetzt überlegen, welche Projekte für die Gemeinde die höchste Priorität haben und welche wir noch schieben können.

Das könnte Sie auch interessieren

Am 22. September kommt der Gemeinderat zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammen. Was sind da die wichtigsten Punkte?

Alois Fritschi: Wir vergeben das gemeindliche Grundstück für eine Tagespflegeeinrichtung in Eigeltingen. Es gibt zwei Interessenten, und der Gemeinderat muss eine Entscheidung treffen, an wen das Grundstück vergeben werden soll. Zudem haben wir einige Projekte, die noch fertiggestellt werden müssen. Für den Schulerweiterungsbau gibt es noch einige Dinge zu klären, und in Honstetten muss die Tudoburghalle noch fertig gebaut werden.

Im Oktober geht es dann schon an die größeren Maßnahmen für nächstes Jahr: den zweiten Ausbauschritt des Glasfaserausbaus, Planungen für die Schließung der Teichkläranlage in Honstetten und für die Sanierung der Krebsbachhalle. Das Wichtigste bei allem ist, dass wir die Kosten im Griff behalten.

Wie steht es denn um die finanzielle Lage der Gemeinde?

Alois Fritschi: Eigeltingen hat mehr Rücklagen als Restverbindlichkeiten aus Schulden. Faktisch ist Eigeltingen damit schuldenfrei. Das wollen wir beibehalten. Tatsächlich haben wir momentan nur noch Glasfaserkredite in Höhe von rund 700.000 Euro. Der erste Ausbauschritt hat 7,9 Millionen Euro gekostet. Dafür haben wir 5,85 Millionen Euro an Zuschüssen bekommen. Alle anderen Infrastrukturmaßnahmen konnten wir aus Rücklagen der vergangenen 15 Jahre finanzieren.

Allerdings ist auch noch viel zu tun. Die Gemeinde hat viele Gebäude, die energetisch saniert werden müssen. Wir müssen unseren Bauhof erneuern und es steht noch ein Kindergartenanbau aus. Man kann also sagen, dass wir durchaus einen finanziellen Druck in der Investitionspipeline haben. Dennoch würde ich sagen, wir sind finanziell solide aufgestellt. Was uns auszeichnet, ist, dass wir keine großen Sprünge machen und immer im Auge behalten, wo wir Geld sparen können.

Wie geht es mit dem Glasfaserausbau weiter?

Alois Fritschi: Wir haben im ersten Ausbauschritt in allen Ortsteilen Glasfaserleitungen verlegt. Insgesamt 49,1 Kilometer. Auch unsere drei Gewerbegebiete sind mit Glasfaser-Direktanschlüssen versorgt. Ab nächstem Jahr wollen wir den zweiten Bauabschnitt starten, um mit der Glasfaser in jedes Haus zu kommen. Was mich als Dorfbürgermeister freut, ist, dass die Leitung nicht irgendeinem Investitionsriesen gehört, sondern der Gemeinde Eigeltingen. Das ist auch für die Zukunft der richtige Weg.

Das könnte Sie auch interessieren

Warum läuft der Glasfaserausbau in einer kleinen Gemeinde wie Eigeltingen so gut, während es bei größeren Städten im Landkreis nicht vorankommt?

Alois Fritschi: Dazu maße ich mir kein Urteil an, aber ich denke, es liegt auch daran, dass bei größeren Städten zu viele Player im Spiel sind. Wenn beispielsweise verschiedene Unternehmen bei verschiedenen Anbietern unterschreiben, dann rechnet sich am Ende für keinen der Ausbau. Sinnvoller wäre es, wenn sich alle in einer Straße für einen Anbieter entscheiden. Wir haben stattdessen einen Schwerpunkt auf die Gemeindepolitik gesetzt. Ich bin selbst zu Unternehmern und Landwirten gegangen, um sie zu bitten, einen Anschluss zu machen. Zudem hatten wir eine große Akzeptanz, weil die Internetanbindung davor ganz schlecht und der Bedarf für schnelles Internet dementsprechend sehr hoch war.

Eine Herausforderung für die Gemeinde war auch das Thema Flüchtlingsunterbringung. Wie hat sich das entwickelt?

Alois Fritschi: Wir haben unsere Flüchtlingsunterbringung inzwischen gut im Griff. Über 70 Flüchtlinge sind in der Containeranlage im Gewerbegebiet untergebracht und nochmals mindestens genau so viele in verschiedenen Wohnungen im restlichen Gemeindegebiet. Das läuft einwandfrei und wir sind froh, dass wir im Gewerbegebiet kostengünstig mit gebrauchten Containern das Containerdorf bauen konnten. Auch hier war es uns wichtig, sparsam mit Steuergeldern umzugehen. Damit kann die Gemeinde nun auch ihre Aufnahmequote erfüllen.

Für einigen Ärger hat die Umstellung auf die Gelbe Tonne gesorgt. Gibt es inzwischen eine Lösung für die Bürgerinnen und Bürger, denen das Volumen der gelben Tonne nicht ausreicht?

Alois Fritschi: Ja, dafür haben wir eine pragmatische Lösung gefunden. Immer wenn die Gelbe Tonne geleert wird, können Bürger ihren überschüssigen Müll für die Gelbe Tonne in den Ortsteilen an den Dorfgemeinschaftshäusern abgeben. Im Kernort ist eine Abgabe beim Bauhof möglich. Es sind wenige, die davon betroffen sind, wir gehen von rund 50 Personen aus. Wir würden uns aber natürlich freuen, wenn wir bei den nächsten Vertragsverhandlungen eine Klausel aufnehmen können, dass Bürger einen größeren Behälter bekommen können. Schließlich haben sie für die Entsorgung des Verpackungsmülls schon beim Einkauf bezahlt.

Das könnte Sie auch interessieren

Apropos Einkauf: Bis vor Kurzem war der Kaufvertrag für die Bäckerei Martin noch immer nicht in trockenen Tüchern. Konnte der Verkauf inzwischen abgewickelt werden?

Alois Fritschi: Es gab dabei noch eine Grundstücksangelegenheit zu klären. Die Gemeinde wollte die Wiese hinter der Bäckerei behalten. Dabei gab es noch Herausforderungen mit der Vermessung und der Schaffung einer Zufahrt für das Grundstück. Hierfür haben wir jetzt noch ein Grundstück an der Langensteinerstraße erworben. Ich kann aber nun mitteilen, dass der Kaufvertrag für die Bäckerei Martin inzwischen beim Notar unterschrieben wurde. Das heißt, die Bäckerei ist jetzt offiziell veräußert. Wir freuen uns, dass die Betreiber jetzt in ihrem Eigentum und in ihrer Verantwortung die Geschäfte weiterführen können.