Die Fasnet in Meßkirch stand im Jahr 2022 im Spannungsfeld zwischen den Corona-Beschränkungen und dem Krieg in der Ukraine. Möglicherweise sei die Fasnet in diesem Jahr umso wichtiger gewesen, sagte Holger Schank, Zunftmeister der Meßkircher Katzenzunft, in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Für ihn ist klar, dass der Krieg in der Ukraine jeden beschäftigt. Doch für ihn ist das Nebeneinander von Betroffenheit wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und das gleichzeitige Feiern der Fasnet kein Widerspruch. Bei einem Besuch von Freunden in Tettnang habe er erlebt, dass es gleichzeitig eine Friedensdemo und Narretei in der Montfortstadt gegeben habe. Seit der offiziellen Absage der Fasnet im Jahr 1991 wegen des Golfkriegs würde sich die Frage stellen, ob diese Absage damals sinnvoll gewesen sei. Kritik daran, dass die Katzenzunft Fasnetveranstaltungen trotz des Kriegs in der Ukraine im angesichts der Corona-Pandemie möglichen Rahmen organisiert hatte, sei ihm nicht zu Ohren gekommen.

Corona-Virus beeinträchtigt Fasnachter

Die Fasnachter hätten den Schmotzigen Dunschdig sichtlich genossen, schilderte Holger Schank. Er habe viele strahlende Gesichter bei den närrischen Umtrieben am Nachmittag rund um das Marktbrückle und in der Altstadt gesehen. Der Schmotzige sei wunderschön gewesen. Er sei besser verlaufen, als gedacht. Wobei auch das schöne Wetter sicher eine wichtige Rolle gespielt habe. Pausieren musste an diesem Tag Narrenvater Bernhard Tscholl, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Bei Petter Letzkopf-Darsteller Matthias Zembrod war die Krankheit rechtzeitig abgeklungen, so dass er auch aus dem Schloss befreit werden konnte.

Bei der Schülerbefreiung am Morgen konnten die Kinder die Narrenschar direkt auf den Schulhöfen erleben und mussten nicht hinter den Fenstern winken. „Die Kinder haben sich früher nicht so gefreut,“ sagte Holger Schank im Gespräch mit dieser Zeitung. Und nach der Befreiung war den Kindern im kleinen Rahmen auch das Hoorig-Schreien ermöglicht worden. Dabei sei darauf geachtet worden, dass sich nicht größere Gruppen an einem Ort versammeln, so der Zunftmeister. Das habe nach seiner Beobachtung gut geklappt. Auch die Senioren in den beiden Meßkircher Altersheimen hätten sich über den Besuch der Narren gefreut.

2G-Bändel wurden gut angenommen

Gut angenommen worden sei auch das Angebot der Zunft, 2G-Bändel bei einem bestehenden Impfschutz für den Besuch der Meßkircher Kneipen auszugeben. Dies sei auch von den Gastronomen dankbar begrüßt worden. Mit einem solchen Bändel konnten ohne weitere Kontrollen alle Kneipen in der Meßkircher Innenstadt besucht werden. Die Zunft hatte binnen Kurzem obendrein am Fasnetssonntag wie auch am Fasnetsmendig ermöglicht, dass im Hotel Adler/Alte Post in den Abendstunden närrisch gefeiert werden konnte.

Nachbarschaft feiert Fasnet

Sehr gefreut hatte sich Holger Schank, dass es beispielsweise in der Otto-Meckler-Straße, einer Querstraße oberhalb der Schnerkinger Straße, eine Nachbarschaftsfasnet gab. Hier sei einfach von Menschen dieses Straßenzugs die Initiative ergriffen worden, Fasnet zu feiern. Solche kreativen Ansätze begeistern ihn, denn er steht auf dem Standpunkt, dass es für das Leben des Brauchtums Fasnet keine Zunft brauche.

Narrenmutter in dritter Amtszeit

Während der Fasnet 2023 soll dann auch die bisherige Narrenmutter Sandra Kempf verabschiedet werden. Zunächst sei überlegt worden, sie am Schmotzigen zu verabschieden. Diese Planung sei aber wieder verworfen worden. Sie soll nun 2023 würdig verabschiedet werden. Wegen der Corona-Pandemie konnte Sandra Kempf im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen keine übliche Fasnet erleben. So blieb es ihr beispielsweise verwehrt, an einem Narrentreffen teilzunehmen. Diese Tatsache wird ebenso in die Geschichte der Meßkircher Katzenzunft eingehen wie der Umstand, dass sie sich jetzt in ihrem dritten Jahr als Narrenmutter befindet.

Keinen Umzug hatte es am Fasnetmändig gegeben. Dazu seien die Lockerungen durch die baden-württembergische Landesregierung zu spät erlassen worden. Für die Organisation eines solchen Umzugs würden die ersten Vorbereitungen bereits im Sommer des Vorjahres beginnen, schilderte Holger Schank. Obendrein brauche Fasnet die Nähe der Menschen und diese funktioniere nicht, wenn Bauzäune für eine Absperrung und Sicherheitspersonal nötig seien, um die Corona-Auflagen einhalten zu können.

Das könnte Sie auch interessieren