Fünf Rednerinnen und Redner haben beim Narrenfrühschoppen am Schmotzige Dunnstig in Meßkirch sowohl mit der lokalen als auch mit der großen Politik humoristisch abgerechnet. Die Spannweite ihrer Themen reichte vom Feuerwehrfahrzeug bis zum Gendersternchen. Dabei kam die Ampel-Koalition in Berlin entsprechend der allgemeinen politischen Stimmung in der Republik nicht gut weg, aber auch der anwesende Bürgermeister Arne Zwick musste so manche humoristisch verpackte Kritik einstecken. Das traditionelle Narrenfrühstück der Meßkircher Katzenzunft fand wie zuletzt im Restaurant „Froben“ statt. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle Meßkirch.

Empfangen wurden Publikum und Narrenredner zunächst vom Zunftmeister der Meßkircher Katzenzunft, Holger Schank, der die Beiträge der geladenen Redner im Folgenden stets mit spontan Gereimtem kommentierte. Die ehemalige Narrenmutter der Katzenzunft, Nikola „Niki“ Hahnke, machte den Anfang in der Bütt. Hahnke – im Kostüm „Rotes Rathaus“ – stichelte in ihrer Rede freundlich gegen das Gendern. So übersetzte Hahnke mehrfach aus der Alltagsprache, beziehungsweise aus dem Schwäbischen, in eine von ihr kreierte Gendersprache. Damit sich laut Hahnke am Ende noch nicht einmal mehr eine Kuh diskriminiert fühlt, nannte sie diese übersetzt „Milch gebendes Hörnertier“ und sorgte damit für Lacher im Publikum.

Auch dass die Nahrungsaufnahme inzwischen viele Fallstricke birgt, thematisierte die Altnarrenmutter. Kleinen Kindern „en Schoklad“ zuzustecken, ist laut Hahnke heute nicht mehr möglich. Die Mütter von heute würden nur noch „Gemüsesticks oder Trockenobst“ akzeptieren, erklärte sie dem amüsierten Publikum im „Froben“ in gereimter Form.

Auf Hahnke folgte – nicht zum ersten mal als Tourist in der Meßkircher Fasnet unterwegs – Hans-Jörg Kraus, dessen Beitrag sich vorrangig mit der Kommunalpolitik beschäftigte. Natürlich wurde der Bürgermeister von Meßkirch, Arne Zwick, mehrfach direkt von Kraus angesprochen. Der Narrenredner thematisierte unter anderem, den häufigen Führungswechsel im Meßkircher Stadtbauamt in der Vergangenheit. Dabei erwähnte er auch, dass einer der ehemaligen Stadtbaumeister heute in der Nachbargemeinde Leibertingen auf dem Chefsessel im Rathaus sitzt und mit seinen geplanten Windrädern für Verstimmung bei seinem Meßkircher Kollegen und dessen eigenen Windkraftprojekten sorgt. Auch neckte Kraus den Bürgermeister freundlich mit der Tatsache, dass das Hotelrestaurant „Adler“ nicht wie vorgesehen wieder eröffnet hat, sondern inzwischen zu Wohnungen umgebaut wird. Kraus‘ Vorschlag, eine U-Bahn zum Campus Galli zu bauen, weil die Straße nach Rohrdorf so lange „aufgegraben“ war, sorgte beim Publikum für Lacher.

Auch Elisabeth Nabenhauer ist keine unbekannte Größe in der Meßkircher Fasnet. Im Häs der „Bäuerin Annelies“ befasste sie sich natürlich mit den geplanten Subventionskürzungen der Bundesregierung, von denen auch die Bäuerinnen und Bauern in der Region betroffen sind. Die Ampel-Koalition plane wohl, dass man in Deutschland das Mehl bald aus China beziehe, spitzte sie humoristisch zu.

Narrenredner Roland Schank – im Klimakleber-Häs – verwies wie sein Vorredner auf das augenblicklich offenbar getrübte Verhältnis zwischen der Nachbargemeinde Leibertingen und der Stadt Meßkirch. Es sei schwierig, mit Bürgermeister Arne Zwick auf Augenhöhe zu sprechen, scherzte Schank auf dessen körperliche Größe anspielend. Den Vormittag im „Froben“ beendete Narrenredner Manfred „Manne“ Haug als ein bei den Bauernprotesten verletzter Landwirt. In seiner Narrenrede ging Haug auf die geplante Anschaffung eines weiteren Feuerwehrfahrzeugs für die Stadt Meßkirch ein. Der Landkreis Sigmaringen habe im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Feuerwehrfahrzeuge als die Großstadt New York, rechnete Haug dem belustigten Publikum vor.