Letzkopf-Darsteller Matthias Zembrod gab im Rahmen der Versammlung der Meßkircher Katzenzunft bekannt, dass er am Ende der diesjährigen Fasnet diese Rolle an den Nagel hängen werde. Vor den Nasenschleifern der Zunft muss sich während des Zunftballs Rainer Vollmer, der Frontmann der Kultband Papi‘s Pumpels, verantworten, wie Zunftmeister Holger Schank ankündigte. Und beim Umzug der Gole in Riedlingen wird Gerlinde Kretschmann, der Frau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Nase geschliffen. Singend gab der Katzenrat das diesjährige Fasnetsmotto „S‘ gäb no“ bekannt.

Vor der Zunftversammlung hatte die Katzenzunft Meßkirch am Letzkopf-Samstig schon ein volles Programm. Sie befreite Petter Letzkopf aus dem Schloss, ließ am Saumarkt die Katz‘ aus dem Sack und im Froben löffelte sie die Narrensuppe. Mit dem Katzenmarsch, den die Stadtkapelle unter der Leitung von Zsombor Rethy spielte, zog der närrische Tross mit kräftigen Hoorig-Rufen und fahnenschwingend in den Martinssaal des Herz-Jesu-Heimes ein.

Zunächst musste die ganze Narrenschar dem Katzenkopf huldigen und sich vor diesem verbeugen. Die Zunftversammlung der Katzenzunft findet traditionell am Samstag nach Dreikönig statt. Für diesen Abend musste die Katzenzunft dem Festakt der Vereinigung Schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) in Bad Saulgau und auch den Narrenfreunden aus Ringgenbach schweren Herzens absagen, denn „mir wend‘ unsere Traditionen hüte und bevor de Letzkopf und die Katz it befreit sind, kenne mir it auswärts fahre“, so Zunftmeister Schank. Die Verlegung des Zunftballes auf den Freitag sei gut angekommen und die Narren hätten im vergangenen Jahr die erste Fasnet nach Corona sehr genossen.
Kritik an zuviel Bürokratie
Dann griff Schank ein „ernstes“ Thema auf, das „Behördenversagen“. Von Jahr zu Jahr werde es auch für Fasnetsvereine schwerer, ein größeres Fest zu organisieren. Die herrschende Bürokratie mache die Vereine und das Brauchtum kaputt, beklagte der Zunftmeister. Dem Meßkircher Bürgermeister sei die Zunft dafür dankbar, dass dieser oft pragmatische Lösungen suche. Die neue Nutzungsordnung der Stadthalle sorge jedoch dafür, dass die Zunft für das Bier 70 Prozent mehr zahle, als die Narrenfreunde beim Zunftball in Rohrdorf in Menningen. Das habe der Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung vergangenes Jahr beschlossen. Bürgermeister Arne Zwick verteidigte sich in seinem Grußwort. Die gute Zusammenarbeit zwischen Zunft und Stadt solle nicht leichtfertig gefährdet werden, betonte er und versprach, in der nächsten Gemeinderatssitzung komme die Gebühren- und Nutzungsordnung für die Stadthalle noch einmal auf die Tagesordnung.

Die Zunft habe vergangenes Jahr 59 neue Mitglieder dazugewonnen, insbesondere junge Familien, so Holger Schank. Aktuell zählt die Katzenzunft 823 Mitglieder, davon sind 153 unter 16 Jahre alt. Säckelmeister Jürgen Fecht informierte, dass die Heizungs- und Stromkosten für das Zunfthaus im vergangenen Jahr 1000 Euro höher als im Vorjahr waren. Und bei der Versammlung war zu erfahren, dass die Zunft bisher mehr als 5000 Euro für Planungskosten für die Sanierung des baufälligen städtischen Gebäudes im Sassenagegarten ausgegeben habe, das später mal die Leztkopfscheuer werden soll.

Petter Letzkopf (Matthias Zembrod) blickte in seiner Rede während der Versammlung närrisch in die Zukunft. In zehn Jahren, dem Jahr „504 nach Letz‘“, gäbe es zahlreiche Dönergourmettempel in Meßkirch. Das neue Wappentier sei der Storch. 2044 stehe Bürgermeisterin Boos (Ilona Boos) an der Stadtspitze, es gebe 39 Dönerbuden in Meßkirch und die Bundesstraße laufe nach 29 Planungsvarianten in einem Tunnelschacht von Menningen bis in den Schlosshof. Das Jahnstadion und die Stadthalle werden abgerissen und eine Mehrzweckmultivisionshalle neu gebaut, gesponsert von „Amazon“, die „Meßkirch Arnena“. Zehn weitere Jahre später sei Pfarrer Stefan Schmid Papst und das Städtle habe 45 Dönerläden. „Ob so die Zukunft wird, weiß man nicht“, sinnierte Letzkopf. Zembrod hängt nach sieben Jahren als Petter Letzkopf die Narrenkappe zum Fasnetsende an den sprichwörtlichen Nagel. Zembrod unterstrich: „S‘Köpfle ist leer, aber s‘ Narrenherz ist gefühlt bis an den Rand.“ Am Ende seiner Letzkopf-Rede erhoben sich alle Anwesenden und applaudierten minutenlang.
Ordensmeister Frank Hein und Zeremonienmeister Andreas Strobel verliehen mit den Narreneltern Bernhard Tscholl und Angelika Gmeiner die Meisterorden, Gesellenorden und Verdienstorden. Martina Lang bezeichnete Holger Schank als „Wunderwaffe der Zunft“ und zeichnete sie mit dem Verdienstorden aus. Neben ihrer Aufgabe in der Verwaltung, Reinigung und Reparatur der Zunfthäser organisiert sie viele kleinere Feste quasi im Alleingang und gehöre zu den vier bis fünf Leuten, die quasi das ganze Jahr über tagtäglich für die Zunft aktiv sind.