Nach der coronabedingten Zwangspause konnten die Meßkircher endlich wieder Fasnet feiern. „Die Absage der Fasnet war ein Gau“, klagte die neue Narrenmutter Angelika Gmeiner über die vergangenen fasnetslosen Jahre.

Die neue Narrenmutter Angelika Gmeiner mit Narrenvater Bernhard Tscholl.
Die neue Narrenmutter Angelika Gmeiner mit Narrenvater Bernhard Tscholl. | Bild: Susanne Grimm

Nun, beim diesjährigen Zunftball beglückte sie den bis dahin frauenlosen Narrenvater Bernhard Tscholl unter dem Jubel des Narrenvolkes mit ihrem Ja-Wort, samt dem Treueschwur „die Katzenzucht mehren, die Jungkatzen lehren, den Kater begehren und die Altkatzen ehren.“ Die Hochzeit der Narreneltern, bekräftigt durch ein vielfaches Miau der Angetrauten, war einer der Höhepunkte des Zunftballs, der unter dem Motto „Im Hofgarten“ stand.

Gerd Mägerle wird die Nase geschliffen

Frisch nasengeschliffen – Gerd Mägerle muss mit schwarzer Nase zurück nach Biberach.
Frisch nasengeschliffen – Gerd Mägerle muss mit schwarzer Nase zurück nach Biberach. | Bild: Susanne Grimm

Ein weiteres Glanzlicht des Abends war ohne Frage das Nasenschleifen von Gerd Mägerle, seines Zeichens Redaktionsleiter der Schwäbischen Zeitung Biberach, vom Zunftmeister Holger Schank als „Chefredakteur vom Käsblättle eines furchtbar wieschten Städtle und letzten Fan vom VfB“ verspottet. Der in Meßkirch geborene und in Menningen aufgewachsene Angeklagte habe alle Vorzüge von Meßkirch, „dem Zentrum der Welt bekommen“, doch sei Mägerle statt der Heimat treu zu bleiben nach Abi, Wehrpflicht und Studium ins württembergische Asyl nach Biberach gezogen. Dabei sei doch jedem klar, „dass Biberach stets das hinterscht vom hinterschte“ war: „Als Schreiberling hätte er sich fragen sollen, will i zum badischen Qualitätsmedium SÜDKURIER oder duets mir des Schwäbische Käsblättle?“ „Guet gstartet, doch dann komplett vom Weg verlasse, ins württembergische Nirgendwo abgeglitten, dazu noch kein Fan vom FC Bayern“, die Anklage wog schwer.

Menninger Füchse unterstützen den Beschuldigten

Doch der Delinquent, im Gefolge ein Trupp Menninger Füchse, wusste sich gegen die „windigen Katzefell-Jurischte“ zu wehren, deren Argumentation „so lottrig isch wie an Bretterverschlag“. Bei unanständiger Verfahrensweise drohte er rigoros: „Dann lond mir unsere Füchs auf eure Katze los.“ Für die Bekehrung zum Münchner FC-Größenwahn gab es eine klare Absage: „Meisterschaften im Akkord gibt‘s bei dene in Bayere, aber die kennet vor lauter Erfolg scho nimme feiere!“ Den Schal aus Cannstatt trage er mit Stolz, „denn mir VfBler sind scho aus me b‘sunders leidensfähigen Holz.“ Und was Meßkirchs Dasein im Zentrum der Welt anbelange, meinte der Angeklagte, dass der Letzkopf, würde er heute noch leben, „mit mir dät abhaue, über Menninge bis nach Biberach. Weit und breit nur tote Hose im Städle dinne und Leit, die sind it dumm, fahret auf der Umgehungsstroß scho seit 20 Johr um ei rum“, mussten sich die Meßkircher sagen lassen. Die Medienschelte konterte Mägerle: „Für die Schwäbisch füll i seit 25 Johr das Papier, dafür schreibt mein Vatter, der Karle, seit fuchzig Johr do hane für de SÜDKURIER.“ Unter dem Gejohle der Zuschauer sattelte er noch einen drauf: „I find, und des behaupt i jetzt mol ganz stur, mein Vater und i – mir lebet Baden-Württemberg in Reinkultur!“ Trotz alledem, er kam ums Nasenschleifen nicht herum.

Sanierung der Innenstadt und Heizkraftwerk werden thematisiert

Sie plauderten und sangen im Hofgarten aus dem Meßkircher Nähkästchen – Holger und Roland Schank.
Sie plauderten und sangen im Hofgarten aus dem Meßkircher Nähkästchen – Holger und Roland Schank. | Bild: Susanne Grimm

Doch mit der toten Hose im Städtle war er nicht allein. Auch Zunftmeister Holger Schank und sein Bruder Roland wussten davon buchstäblich ein Lied zu singen. Zwar war gesangstechnisch noch Luft nach oben, doch inhaltlich ließen die Sänger mit Blick auf den Schultes und auf die Sanierung der Innenstadt wissen, „dass einmal ein Wunder geschehen wird.“ Auch das Drama um das zu Grabe getragene Industrieheizkraftwerk im Gewerbepark war den Sängern im Hofgarten ein Lied wert.

Blumentanz und Showtanzgruppe begeistern

Der Blumentanz verzauberte das Publikum.
Der Blumentanz verzauberte das Publikum. | Bild: Susanne Grimm

Ein echter Augenschmaus war der Blumentanz der Katzenzunft, der die Stadthalle in eine fast magische Atmosphäre tauchte.

Die Showtanzgruppe 2043 vom SV Meßkirch riß zu Beifallstürmen hin.
Die Showtanzgruppe 2043 vom SV Meßkirch riß zu Beifallstürmen hin. | Bild: Susanne Grimm

Der fetzige und sehenswerte Auftritt der jungen Showtanzgruppe „2043“ vom SV Meßkirch brachte das Publikum zum Kochen. Auch der schwungvolle und gute Laune versprühende Tanz der Altnarrenmütter sorgte für Begeisterung.

Ameisenvolk als Vorbild für den Katzenrat

Der Narrenrat der Katzenzunft hat sich die Ameisen zum Vorbild genommen.
Der Narrenrat der Katzenzunft hat sich die Ameisen zum Vorbild genommen. | Bild: Susanne Grimm

Der Katzenrat hatte sich entschieden, die Ameisen künftig als Vorbild zu nehmen und übte auf der Bühne schon mal mit einer Choreografie das Zusammenspiel eines fleißigen Ameisentrupps.

Alles in allem ein kurzweiliger bunter Abend, wobei es allerdings einen Wermutstropfen gab: Erst zwei Stunden nach Beginn konnten manche Besucher ihre Bestellungen aufgeben, da die Bedienungen völlig überlastet waren. Auch eine Programmübersicht mit Hinweis auf die einzelnen Akteure wäre für viele Gäste hilfreich gewesen.