Nach dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises Sigmaringen am vergangenen Freitag im Schloss Meßkirch, dem Auftakt eines ganzen Festjahres, hatte der Landkreis Sigmaringen am Palmsonntag wieder ins Schloss Meßkirch eingeladen, diesmal zur Eröffnung der Ausstellung „Der Tod hat nicht das letzte Wort – Moderne Kunst zu Karfreitag und Ostern“.
Im voll besetzten Großen Saal begrüßte Landrätin Stefanie Bürkle die Anwesenden, darunter auch Gerlinde Kretschmann, die Gattin des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, die Initiatoren, Organisatoren, Helfer, vor allem die Künstlerinnen und Künstler, die ihre Werke zur Verfügung gestellt haben. Es handle sich um die erste Ausstellung mit Werken von Kunstschaffenden aus dem Landkreis im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Kreises Sigmaringen, weitere an anderen Orten sollen im weiteren Verlauf des Jahres noch folgen.
Diakon Werner Knubben, Impulsgeber der sakralen Kunstreihe an St. Fidelis in Sigmaringen, begann seinen Einführungsvortrag in die Thematik der Ausstellung mit dem Satz: „Die Kunst ist die Schwester der Religion.“ Er hob die wichtige Rolle seines Bruders Jürgen hervor: „Ohne seine Hilfe wäre das Projekt nicht möglich gewesen.“ Werner Knubben blickte auf 30 Jahre Kunstreihe an St. Fidelis zurück, die sich mit der Vermittlung des Mysteriums von Passion, Kreuzestod und Auferstehung durch die Sprache der modernen Kunst beschäftigte. Sie begann 1994 mit einem von Josef Bücheler aus Rottweil geschaffenen Kunstwerk aus Wasser, Kalk, Grafit, Erde, Zeitungen und Werbeprospekten im ungefähren Format einer menschlichen Gestalt. Am Karfreitag lag sie vor dem Altar und veranschaulichte die Gottesferne, an Ostern verkündete sie aufrecht die Auferstehung.
26 Begegnungen von Kunst und Glaubensmysterium von 25 Kunstschaffenden folgten, berichtete Werner Knubben. Sie stellten sich der Herausforderung, in ihrer jeweiligen Bild- und Formensprache mit verschiedensten Materialien und aus unterschiedlichen Blickwinkeln das Geheimnis von Tod und Auferstehung zu veranschaulichen und erfahrbar zu machen. Ausgewählte Künstler und Kunstwerke wurden besprochen. „Wäre der Tod das letzte Bild unserer Augen, dann müssten wir verzweifeln.“ Deshalb gebe eine Skulptur wie der „tanzende Jesus“ die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort habe – und das wurde zum Titel der Ausstellung.
Zum Abschluss der Kunstreihe nach genau 30 Jahren mit einem Werk von Pino Pinelli zu Karfreitag und Ostern 2023 gibt die Kreisgalerie Schloss Meßkirch mit ausgewählten Werken von 19 Kunstschaffenden einen Rückblick auf diese im Landkreis Sigmaringen und darüber hinaus einmalige und wegweisende Begegnung von moderner Kunst und Glauben.
Eindrucksvolle Kompositionen von Musikern aus dem Landkreis umrahmten die Feierstunde. Zu Beginn erklang „Improperia“ für vier Stimmen vom Sigmaringer Bezirkskantor Bruno Hamm aus dem Jahre 2017. Improperia ist eine seit dem frühen Mittelalter bekannte Heilandsklage für den Karfreitag, eine Litanei, die mit dem lateinischen Text beginnt: „Popule meus quid feci tibi?“ („Mein Volk, was habe ich dir getan?“). Über drei Bordunstimmen singen zwei Soprane die Litanei und die Antiphone. Zum Schluss erklang „In Todes Stille“, eine Komposition für Karfreitagsrätsche, Klarinette und Sprechgesang auf den Text: „Ich weiß, dass ich lieben kann“ von der aus Engelswies stammenden, aber jetzt in Bern lebenden Tanja Bippus-Jäger.
Folgende Kunstschaffende sind mit bildnerischen Beiträgen in der Ausstellung im Schloss Meßkirch vertreten: Tanja Bippus-Jäger mit Bernhard Schlude, Willi Bucher, Josef Bücheler, Andreas Felger, Romain Finke, Angela M. Flaig, Hannes Forster, Angelika Frommherz, Jürgen Knubben, Sieger Köder, Edith und Berthold Kösel, Dieter Krieg, Ernst Lorch, Bernhard Maier, Pino Pinelli, Michael Royen und Gabriele Stiegler-Gaus.