„Uns war bei der Finanzierung wichtig, dass wir eine hohe Sondertilgung und eine niedrige feste Rate haben“, erklärt Sascha Probst. Er ist mit seiner Lebensgefährtin Melanie Hahn gerade beim Hausbau im Meßkircher Ortsteil Heudorf. Die beiden haben eine einjährige Tochter. „Wir wollen erst mal sehen, wie es funktioniert“, meint Probst, auf die Hausfinanzierung bezogen. „Wenn am Ende des Jahres genug übrig ist, dann nutzen wir die Sondertilgung und wenn nicht, dann läuft es halt einfach so mit den Raten weiter.“

Gebaut wird ein klassisches Einfamilienhaus

Sascha Probst und Melanie Hahn bauen ein klassisches Einfamilienhaus direkt neben das Elternhaus von Probst im Meßkircher Ortsteil Heudorf. Für das Füllen der Baulücke im Ortskern haben sie eine Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) erhalten sowie einen Förderkredit der KfW-Bank, dafür, dass sie ein energieeffizientes Haus nach KfW-Standard-55 bauen. Für die gesamte Baufinanzierung lag ihnen nur ein Kreditangebot von der Sparkasse in Meßkirch vor. Die jungen Häuslebauer hatten sich aber zuvor eingehend bei ihren jeweiligen Hausbanken beraten lassen, bevor sie sich für das Kreditangebot der Sparkasse entschieden.

Für das Füllen der Baulücke im Ortskern sind Fördermittel geflossen.
Für das Füllen der Baulücke im Ortskern sind Fördermittel geflossen.

Im Nachhinein hatten die jungen Eltern Glück, weil sie sich bei der Kreditaufnahme gegen eine sogenannte Muskelhypothek entschieden. Muskelhypothek bedeutet, eigene Bau- und Handwerksleistungen als Kapital einzubringen. Kurz bevor die Bagger in Heudorf anrückten, verletzte sich Sascha Probst am Knie und musste operiert werden. „Wir haben uns immer gesagt, das Haus muss stehen können, ohne dass wir selber etwas daran machen. Das war sehr beruhigend, denn wir wussten ja nicht, wie schnell Sascha wieder fit wird. Außerdem könnte ja auch jederzeit etwas auf der Baustelle passieren“, beschreibt Melanie Hahn die Situation. Sascha Probst ist ebenfalls froh, sich gegen eine Muskelhypothek entschieden zu haben, obwohl er handwerklich begabt ist. „Ich würde auf keinen Fall das Risiko eingehen und 20 000 Euro als Eigenleistung herausnehmen. Man muss sich mal bewusst machen, was diese Summe in Arbeitsstunden bedeutet“, rechnet er vor.

Ehepaar ölt sichtbares Dachgebälk

Eigenleistungen sind beim Hausbau gefragt: Das sichtbare Dachgebälk haben die Häuslebauer selbst geölt.
Eigenleistungen sind beim Hausbau gefragt: Das sichtbare Dachgebälk haben die Häuslebauer selbst geölt.

Wenn es möglich ist, erbringen die beiden trotzdem Eigenleistungen. Probst arbeitet fast jeden Tag auf der Baustelle. Gemeinsam haben sie das sichtbare Dachgebälk geölt. Weitere Eigenleistungen will das Paar im Garten, beim Pflastern des Hofs und bei der Hangbefestigung erbringen. Die Außenanlagen haben sie nicht in die Finanzierung aufgenommen. Unterstützung beim Hausbau bekommen die jungen Eltern auch von ihren Familien und Freunden.

Bausparvertrag bereits mit 16 Jahren abgeschlossen

Probst und Hahn haben unabhängig voneinander Bausparverträge abgeschlossen. Die heute 30-Jährige schloss ihren Vertrag mit 16 Jahren zu Beginn ihrer Ausbildung zur Automobil-Kauffrau ab. Kfz-Mechaniker Probst begann erst vor vier Jahren mit dem Bausparen. Doch für die Finanzierung ihres Hauses haben sie die Verträge nicht genutzt. Die Rückzahlungsraten seien zu hoch, die Frist zur vollständigen Tilgung des Darlehens zu kurz. Die Bausparverträge würde kein Banker in die Finanzierung hineinnehmen, sagt der 32-jährige Probst: „Entweder, Du löst den Bausparvertrag ab, dann hast du wahrscheinlich draufgelegt wegen der Gebühren oder du lässt ihn weiterlaufen, holst das Geld raus, wenn es zuteilungsreif ist.“ Hahn würde ihren Vertrag, wie damals, heute wieder abschließen. Probst würde seinen Vertrag, wie vor vier Jahren, nicht mehr abschließen, denn die Zinsen sind zurzeit so niedrig, dass sie bei der Bank bessere Konditionen bekommen. Für beide ist das Geld, das in den Bausparverträgen angelegt ist, eine Rücklage, sollten die Baukosten wider Erwarten höher ausfallen. „Ich bin gerade froh darum, dass wir ein bisschen Luft haben, wenn man hört, dass die Preise noch weiter steigen“, meint Melanie Hahn.