Der Meßkircher Markus Meder macht sich weiter für einen mindestens 200 Meter breiten Pufferstreifen zwischen der geplanten Erweiterung des „Industrieparks Nördlicher Bodensee„ und dem Naturdenkmal Birkenloch stark. Meder hat einen Flyer herausgegeben, der sowohl im Meßkircher Amtsblatt verteilt wurde, als auch in den beiden Apotheken ausliegt. Darin schildert er die wichtigsten Argumente für die Pufferzone, deren Ausweisung aus seiner Sicht unbedingt in die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) eingearbeitet werden muss.

Im Flyer findet sich ein abtrennbarer Abschnitt, auf dem die Bürger ihre Stellungnahmen oder Einwendungen bezüglich der Änderung des Flächennutzungsplans formulieren können. Diese können bis Mittwoch, 19. August, beim Stadtbauamt Meßkirch abgegeben werden – solange liegt das Planwerk öffentlich aus. Auch Einwendungen per Mail sind möglich. „Ich hoffe, dass sich viele Bürger für den Schutzstreifen einsetzen“, sagt Meder.
Liste mit Unterschriften soll Verwaltung übergeben werden
Bereits im Mai hatte der Gemeinderat über den Planentwurf für die Änderung des Flächennutzungsplans zu entscheiden. Damals entspann sich eine kontroverse Debatte darüber, ob der vom Planer eingetragene Pufferstreifen im Entwurf bleiben sollte. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen machte sich dafür stark; die Verwaltung wollte den Streifen jedoch aus dem Planwerk streichen. Für Stadtbauamtsleiter Stephan Frickinger gehört die Ausweisung eines Pufferstreifens in den Bebauungsplan, der erst nach der FNP-Änderung aufgestellt wird. Die Mehrheit der Räte schloss sich damals dieser Meinung an.
Markus Meder, der nach eigenen Angaben keiner Partei angehört, startete daraufhin eine Initiative. Per Online-Petition und auf Listen in Meßkircher Läden konnten Bürger und Interessierte für den Pufferstreifen unterschreiben. „Inzwischen haben wir über 700 Unterschriften gesammelt“, schilderte er gestern den aktuellen Stand. Die Listen möchte er demnächst der Verwaltung übergeben.
Ökologisch wertvolles und beliebtes Naherholungsgebiet
Solange die Flächennutzungsplanänderung noch ausliegt, hat sich der Meßkircher zusätzlich die Flyer-Aktion überlegt. „Das Naturdenkmal Birkenloch und der obere Mettenbach sind ein ökologisch wertvolles und in Meßkirch sehr beliebtes Naherholungsgebiet“, schildert er. Das Gebiet, das seine Familie seit Jahren zur Erholung nutzt, dürfe im Zuge der Erweiterung des „Industrieparks nördlicher Bodensee„ nicht seiner Meinung nach überzogenen wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.

Im Flyer wird argumentiert, dass schon in den Planunterlagen für den ersten Abschnitt des Industriegebiets aus den Jahren 2009 und 2015 für den Fall einer südlichen Erweiterung ein mindestens 200 Meter breiter Pufferstreifen zum Mettenbach eingeplant gewesen sei. Wichtig sei, dass die Tier- und Pflanzenwelt im Plangebiet durch die Erweiterung des Industrieparks so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. „Durch den Pufferstreifen können die Auswirkungen zumindest abgemildert werden. Außerdem wirkt der Puffer dem eklatanten Flächenverbrauch entgegen“, heißt es im Flyer.
Befürworter der Pufferzone sorgen sich um Lichtemissionen
Die Befürworter des Schutzstreifens machen sich auch Gedanken um die Lichtemissionen durch die Industrie und den Verkehr. Diese würden Insekten aus dem Naturdenkmal Birkenloch abziehen und eingehen lassen. Neben der direkten tödlichen Wirkung auf die Insekten selbst werde damit auch den Vögeln, Amphibien und Fledermäusen die Nahrungsgrundlage entzogen. Für Markus Meder und seine Mitstreiter ist klar, dass die im Umweltbericht des Planwerks ausgewiesene hohe Empfindlichkeit des Bodens und der Geologie im Grund eine Bebauung und Versiegelung innerhalb eines Schutzstreifens von mindestens 200 Metern Breite generell verbiete.
„Quellhänge“ sollen gesichert werden
Ein anderer, wichtiger Aspekt ist für die Anhänger der Pufferzone, dass die im Umweltbericht für den Schutz des Naturdenkmals Birkenloch elementar wichtigen „Quellhänge“ durch die Einhaltung des Pufferstreifens als notwendiges Wassereinzugsgebiet gesichert werden sollen. Nicht zuletzt geht es auch darum, wie sich der Verkehr in Meßkirch entwickeln würde, sollten die Pläne in der jetzigen Form umgesetzt werden. „Eine Überplanung und Bebauung bis nahe an den Mettenbach hin, würde den Mettenbachweg als Ausweichzufahrt zum Industriegebiet nahelegen“, befürchtet Markus Meder.
Pufferzone als ökolgische Ausgleichsmaßnahme direkt vor Ort
Zuschriften von Bürgern, die ebenfalls für die Pufferzone sind, habe er erhalten, schildert der Meßkircher. Gefreut habe ihn auch, dass CDU-Fraktionschef Jürgen Alber bei der Gemeinderatsitzung am 16. Juni betont hatte, dass es auch seiner Fraktion wichtig sei, das Birkenloch zu schützen. Dass Jürgen Alber gesagt hatte, dass ökologische Ausgleichsmaßnahmen, die durch die Erweiterung des Industrieparks nötig sind, dem Biotop Birkenloch zugute kommen sollen, hält Markus Meder für einen guten Vorschlag. „Der Pufferstreifen bietet interessierten Industriegebieten die ideale Möglichkeit, für den notwendigen ökologischen Ausgleich der Überbauung und Versiegelung durch die Erweiterung des Industriegebiets direkt vor Ort zu sorgen“, findet er.
Das Plangebiet
Die Erweiterung des „Industriepark Nördlicher Bodensee“ soll 38 Hektar umfassen und liegt westlich des Stadtzentrums von Meßkirch, südlich des Teilorts Heudorf und der Bundesstraße B 313/B 311. Südlich an die Planungsfläche grenzt das Naturdenkmal Birkenloch. Standpunkt von Stadtbauamtsleiter Stephan Frickinger und Bürgermeister Arne Zwick ist, dass eine mögliche Pufferzone zwischen Industriegebiet und Birkenloch in den Bebauungsplan gehört, der nach der Änderung des Flächennutzungsplans aufgestellt wird. Der Bebauungsplan wird von der Verbandsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Meßkirch-Leibertingen-Sauldorf abgesegnet, nicht vom Gemeinderat.