Am 14. Juni war Weltblutspendetag, um auf die Bedeutung von Blutspenden für die medizinische Versorgung aufmerksam zu machen. Weil Blutprodukte zum Teil nur wenige Tage oder wenige Wochen haltbar sind, kommt es im Sommer und durch die Urlaubszeit erfahrungsgemäß zu einer Knappheit. Die nächste Möglichkeit, in Meßkirch Blut zu spenden, ist am Mittwoch, 2. Juli, von 14.30 bis 19.30 Uhr in der Stadthalle. Eine Terminreservierung ist erforderlich. Zum Termin sollte der Personalausweis oder Führerschein mitgebracht werden. Im Landkreis Sigmaringen ist der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen für das Abnehmen des Blutes zuständig, unterstützt wird das medizinische Fachpersonal von den jeweiligen Ortsvereinen. Die Helferinnen und Helfer der Ortsvereine sind sanitätsdienstlich ausgebildet.
Kann lebensrettend sein bei Blutkrebs
Bluttransfusionen sind in Notsituationen, bei Operationen oder bestimmten Erkrankungen unverzichtbar. Blutkonserven können auch bei Erkrankungen wie Krebs benötigt werden – beispielsweise bei Blutkrebs-Patienten nach einer Stammzellspende. „Alleine im Landkreis Sigmaringen sind im Jahr 2019 126 AOK-Versicherte neu an Blutkrebs erkrankt. 2023 waren es 117“, sagt Bernd Gulde, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben. „Hinzu kommen die bereits erkrankten Personen aus den Vorjahren, Patientinnen und Patienten mit anderen Krebserkrankungen und Menschen, die eine Bluttransfusion
aufgrund eines hohen Blutverlusts benötigen.“
Hot Dogs und Cocktails im Anschluss
In Meßkirch sind in diesem Jahr drei Blutspende-Termine angesetzt Stück – im kommenden Jahr sollen es vier sein, berichtet Annina Müller vom DRK-Ortsverein. „Beim letzten Termin kam eine Rekordzahl von 222 Spendern. Für den kommenden Termin liegt die Prognose bei 190 Personen.“ Annina Müller und Christine Bugge übernehmen für die Blutspende die komplette Organisation wie zum Beispiel den Aufbau. Sie planen und beschaffen die Verpflegung für die Spender, werben für die Blutspende und teilen die Helfer je nach deren Verfügbarkeit ein. „Die Durchführung der Spende wäre selbstverständlich ohne unsere ehrenamtlichen Helfer und freien Mitarbeiter gar nicht möglich“, so Müller. Diese registrieren die Spender, betreuen sie nach ihrer Spende im Ruheraum und sind für deren Verpflegung zuständig. „Bei unserer nächsten Spende am 2. Juli wird es wieder eine Auswahl an selbst gebackenen Kuchen, eine Hot Dog Station und leckere Cocktails von unserem Jugendrotkreuz geben. Auch bei der Verpflegung legen wir hohen Wert auf Qualität und Regionalität mit Kooperationen mit kleineren Familienbetrieben.“
Müller hat das Gefühl, dass die Bereitschaft, Blut zu spenden, leicht rückläufig ist. „Ich vermute, es liegt daran, dass viele langjährige Spender ein Alter erreicht haben, in dem sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spenden dürfen. Um so wichtiger ist es, junge Leute über die Blutspende aufzuklären und sie zu motivieren dadurch Leben zu retten.“ Müller weiß, wovon sie spricht. „Meine Mutter war aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes und der schlechten Blutwerte während ihrer Hochdosis-Chemo auf Fremdblut angewiesen, was ihr das Leben gerettet hat.“

Eine Stunde Zeit einplanen
Und wie läuft der Termin für den Blutspender ab? Nach der Anmeldung und dem Ausfüllen eines Fragebogens gibt es eine Voruntersuchung und ein Arzt-Gespräch. Danach geht es zur eigentlichen Blutabnahme. Es folgt eine Ruhepause. „Man muss für den gesamten Spendenablauf ungefähr eine Stunde Zeit mitbringen“, erklärt Müller. Die Spende selbst dauert nur rund zehn Minuten. Einige Ausschlusskriterien gibt es auch. Wer noch keine 18 Jahre alt ist, darf nicht spenden. Das gleiche gilt für jene, die in den zurückliegenden Monaten eine Reise außerhalb der EU unternommen haben. Damit soll das Risiko der Übertragung bestimmter Infektionskrankheiten verringert werden.
Wer darf überhaupt Blut spenden?
Blut versorgt den Körper mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen, kann allerdings nicht künstlich hergestellt werden. Ab einem Verlust von etwa 1,5 Litern können bereits schwere Schäden auftreten. 500 Milliliter werden den Spendern bei der Blutspende „abgezapft“. Aber wer darf überhaupt Blut spenden? Wir haben bei der AOK Bodensee-Oberschwaben nachgefragt.
- Blut spenden können grundsätzlich Personen zwischen 18 und 68 Jahren mit einem Gewicht von mindestens 50 Kilogramm. Außerdem muss die letzte Blutspende mindestens acht Wochen bei Männern und 12 Wochen bei Frauen zurückliegen.
- Entscheidend ist auch der Eisenwert im Blut: ist dieser zu niedrig, hat der
Körper nicht ausreichend Eisenreserven, um den Blutverlust bei einer Blutspende auszugleichen. Eine Spende ist dann nicht möglich. Vor Ort wird mittels eines Schnelltests die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin)geprüft. - Weitere Ausschlusskriterien können Krankheitssymptome oder kürzlich erfolgte Operationen, Tätowierungen und Drogen- oder Medikamentenmissbrauch sein.
Schwangere dürfen während ihrer Schwangerschaft und den sechs Monaten danach nicht spenden und Personen, die an schweren Krankheiten wie HIV oder Diabetes Mellitus leiden, können sogar lebenslang von einer Blutspende ausgeschlossen werden. - Wer mehrmals im Jahr Blut spendet, hilft nicht nur anderen, sondern steht auch automatisch unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle. Denn neben einer Blutdruckmessung vor der Blutentnahme wird das Blut im Nachgang auf Hepatitis B und C, auf Syphilis und HIV überprüft – – ein AIDS-Test ist damit inklusive. Ein vorteilhafter Nebeneffekt: Blutspenden kann den Blutdruck senken und damit kardiovaskulären Erkrankungen vorbeugen.