Karl Mägerle

Mit dem Tode des letzten Gremlich des männlichen Geschlechtes, Johann (Hans) Gremlich, am 22.  Juni 1664 erlischt nach 300 Jahren der niederadelige Sitz der reichsritterlichen Herrschaft der Gremlich, dessen Hauptsitz das Wasserschloss zu Menningen war. Der Pfullendorfer Kurt Schrem will nun ein Buch über das Gremlich-Geschlecht mit neuen Erkenntnissen herausbringen.

Heimatforscher sucht in zahlreichen Archiven

Heimatforscher und Autor Kurt Schrem.
Heimatforscher und Autor Kurt Schrem. | Bild: Karl Mägerle

Kurt Schrem aus Pfullendorf beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit der Geschichte der Reichsstadt Pfullendorf, in der auch das Patriziergeschlecht der Gremlich fortlaufend erwähnt wird. Wesentliche Quellen fand Kurt Schrem im Kloster Salem und im Fürstenbergischen Urkundenbuch in Donaueschingen. Für seine Recherchen zu den Gremlichs besuchte Schrem die Landesarchive Baden-Württemberg in Karlsruhe, Stuttgart und Sigmaringen, das Österreichische Staatsarchiv in Wien, wie auch verschiedene Klöster, unter anderem in Salem. Über 1400 Nachrichten und 800 gesichtete Original-Urkunden über die Gremlich kamen zusammen. Das Transkribieren der alten Schriften sei besonders aufwendig gewesen, erläutert Schrem. Er konnte herausfinden, dass das Gremlich-Geschlecht noch in Zußdorf, Sandegg, Krauchenwies, Hasenweiler, Einhart Hausen am Andelsbach, Bittelschieß, sowie Heiligkreutztal niedergelassen war. Seine Erkenntnisse über die Gremlichs will Schrem in seinem Buch veröffentlichen.

Verkauft und wieder gekauft

Das Wappen der Gremlich.
Das Wappen der Gremlich. | Bild: Karl Mägerle

Dietz Gremlich, der in der Urkunde als Bürger von Pfullendorf bezeichnet wird, verkauft am 21. Januar 1372 ein Gut zu Menningen sowie Burg und Dorf Leitishofen. Menningen galt zu dieser Zeit noch bis in das 14. Jahrhundert als Kelnhof, also einem zinspflichtigen Hofgut eines Klosters zu dem aber auch die Burg zählte. Ulrich Gremlich von Pfullendorf kauft 1437 Menningen und gründet die zweite Linie der Gremlich zu Menningen. Sein Großvater war Ritter Ulrich, der in der Zeit um 1400 und 1420 als Bürgermeister von Pfullendorf amtierte. Die Reichsritter von Gremlich sind seit 1391 als Ortsherren von Menningen und Leitishofen nachgewiesen. Sie unterstanden als Lehenträger den Herren von Zimmern in Meßkirch und nach deren Aussterben 1594 der Herrschaft von Fürstenberg.

Erbe wird an acht Kinder verteilt

Menningen ist ab 1464 im alleinigen Lehenbesitz von Hans Gremlich. Erwähnenswert ist, dass in verschiedenen Urkunden ab 1498 ein weiterer Hans in den Urkunden erscheint. Es ist der Sohn des Hans Gremlich, der sich ab dem 23. Oktober 1523 Hans Gremlich von Jungingen zu Menningen nennt. Er stirbt am 28. Mai 1536 und vererbt seinen Besitz an seinen Sohn Jakob. Dieser stirbt 1586. Im Erb-Teilungsbrief von Jakob wird unter den acht hinterlassen Kindern geteilt. Der Erbteil Menningen geht an die drei jüngsten Kinder Hans-Michael, Eberhard und Christoph, Domherr zu Augsburg. Dazu gehörte das Schloss zu Menningen mit den Dörfern Menningen und Leitishofen sowie ein Haus in Meßkirch.

Unehelicher Sohn wird Universalerbe

Im Alter von 69 Jahren verstirbt im Juni 1631 Hans-Michael Gremlich, wie auf einer Wappentafel in der Pfarrkirche in Menningen zu lesen ist. Sein Bruder Eberhard Gremlich übernimmt den Besitz. Dieser hatte bereits am 23. März 1615 in Meersburg im bischöflichen Schloss ein Testament gemacht, in dem er seinen unehelichen Sohn Johann zum Universalerben einsetzte.

Pfarrkiche in Menningen wird gebaut

Die Pfarrkirche in Menningen wurde im Auftrag von Johann Gremlich errichtet.
Die Pfarrkirche in Menningen wurde im Auftrag von Johann Gremlich errichtet. | Bild: Karl Mägerle

Eberhards Sohn Johann, genannt Hans, scheint nicht mehr viel Geld übrig geblieben zu sein, wie aus Dokumenten zu ersehen ist. Doch auch er ist wie seine Vorerben dem Stiftertum verfallen und ließ mitten im Dreißigjährigen Krieg von 1632 bis 1635 die heute noch bestehende Pfarrkirche in Menningen errichten. Die Pfarrkirche wurde dem Namenspatron des Stifters „Johann dem Täufer“ gewidmet. Die Linie des Geschlechts der Gremlich erlosch mit dem Tode von Johann Gremlich am 22. Juni 1664. In seinem Testament verfügte der gläubige Herr, dass er wie seine Vorfahren im Gotteshaus in Menningen unter dem Bogen des Chores seine letzte Ruhestätte finden wolle. Nach seinem Tod fiel die kleine Ritterherrschaft Menningen 1664 zurück an die Herrschaft Meßkirch.

Konzept des Buches

Das Buchkonzept umfasst an die 400 Seiten, gegliedert in zwölf Kapitel. Mit dem Gmeiner-Verlag in Meßkirch konnte Kurt Schrem einen Verleger für sein geplantes Buch gewinnen, das unterstützt durch Spenden im kommenden Jahr erschienen soll. Wer sich beteiligen will, das Spenden-Konto lautet: Heimat- und Museumsverein Pfullendorf, IBAN: DE17 6905 1620 0000 4728 11.