Meßkirch – Eine wundervolle Verbindung aus der Poesie der Psalmen in der Übertragung von Arnold Stadler und dem Orgelspiel von Christa Wetter erlebten die Gäste in der Liebfrauenkirche in Meßkirch. Das Bildungswerk Meßkirch hatte die beiden eingeladen, die bereits mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet wurden. „Das Bildungswerk ist stolz darauf, die bedeutenden Künstler aus Meßkirch präsentieren zu können“, betonte Sigrid Weißhaupt, Leiterin des Bildungswerks, bei ihrer Begrüßung.
„Wir wurden im gleichen Kreißsaal geboren, gingen beide aufs Meßkircher Gymnasium und verdanken diesen Jahren einiges Schöne“, beschreibt Arnold Stadler die Freundschaft zwischen ihm und der Organistin Christa Wetter. Mit der Kombination aus der Psalmenübertragung und Orgelwerken mit Bezug zu den Psalmen, sind die beiden schon öfters aufgetreten. Die Veranstaltung in der kleinen Liebfrauenkirche hatte etwas Familiäres. Die Organistin und der Schriftsteller hatten Blickkontakt zueinander, wodurch das Ineinandergreifen von Wort und Ton für die Zuhörerinnen und Zuhörer spürbar wurde. Beim Adagio C-Dur KV356 von Wolfgang Amadeus Mozart beispielsweise wünschte sich Arnold Stadler einen Kommentar der Organistin von der Empore herunter. „Ich liebe dieses einfache und beeindruckende Stück“, schwärmte Christa Wetter.

Mit wirkmächtiger Stimme las Arnold Stadler aus seiner Übertragung der Psalmen, die er für das berühmteste Gedichtwerk hält, das auf der Welt existiert. Er verlieh ihnen eine tiefe poetische Sprache. In Psalm 139 heißt es: „Wie unausdenklich sind für mich / deine Gedanken, Gott, / wie ohne Ende ihre Zahl! / Wollte ich sie zählen: / die Atome des Universums wären nichts dagegen.“ Zu diesem Psalm spielte Christa Wetter drei Variationen aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Die beiden erhielten langen Applaus für ihre Darbietung. Sie freuten sich vor allem darüber, dass sich ihr ehemaliger Musiklehrer Wolfgang Wernert unter den Gästen befand.