Die Gemeinde Neuhausen ob Eck solle attraktiv für die Zukunft gestaltet und als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum dargestellt werden, stellte Bürgermeisterin Marina Jung die Zielsetzungen der kommenden Strategieentwicklung für Neuhausen ob Eck und seine Ortschaften Schwandorf und Worndorf in der Sitzung des Gemeinderats dar. „Wir wollen eine Strategie, die zukunftsfähig ist“, sagte die Bürgermeisterin ebenfalls, als sie den Tagesordnungspunkt „Gemeindeentwicklung“ in der Gemeinderatssitzung einführte. Im Grunde galt es nur noch, die Vergabe des Auftrags für das Gemeindeentwicklungskonzept an die Stadtentwicklung GmbH (Steg) durch den Gemeinderat zu beschließen und damit das Projekt endgültig auf den Weg zu bringen. Doch offensichtlich gab es weiterhin Gesprächsbedarf bei den Räten: Dem Vortrag der beiden Projektverantwortlichen des Stuttgarter Planungsbüros schlossen sich zahlreiche Nachfragen und Kommentare aus dem Gremium an.
Handlungsleitfaden für kommunalpolitischen Alltag

„Im Ergebnis ist es eine gemeinsame Zielvereinbarung, wo sie mit ihrer Gemeinde in den nächsten Jahrzehnten hinwollen“, stellte Tilman Sperle von der Steg das Ziel der Gemeindeentwicklung dar. Daraus leite sich im Idealfall ein Handlungsleitfaden für den kommunalpolitischen Alltag ab, konkretisierte Sperle. Man werde im Rahmen des Prozesses immer wieder die Themen Klimawandel, Digitalisierung und demographischer Wandel „tangieren“, prognostizierte der Stadtplaner außerdem. Als Herausforderung für Neuhausen ob Eck nannte Sperle den zu erwartenden starken Zuwachs an Arbeitsplätzen und die möglicherweise dadurch steigende Zahl an Pendlern und Einwohnern.
Beteiligungsveranstaltungen geplant

„Der ganze Prozess wird begleitet von Beteiligungsveranstaltungen“, stellte Stadtplanerin Melanie Kupferschmid das geplante Vorgehen der Steg bei der Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzepts dar. „Es werden Bürgerwerkstätten stattfinden, bei denen wir mit ihnen in Austausch kommen wollen“, fügte Kupferschmid an. „Es wird auch eine digitale Beteiligungsplattform geben“, sagte die Planerin weiter. Außerdem solle ein Lenkungsrat gebildet werden, dem Gemeinderäte, Mitglieder der Verwaltung und Vertreter aus der Bürgerschaft angehören. Natürlich sei auch der Gemeinderat insgesamt in den Prozess einbezogen, betonte Kupferschmid.
Direkte Ansprache jüngerer Akteure
Er mache sich Sorgen, dass die Bürgerbeteiligung bei der Gemeindeentwicklung gering ausfallen könne, meldete sich Gemeinderat Markus Seeh zu Wort. In der Vergangenheit haben sich nur wenige und wenn dann nur ältere Bürger an ähnlichen Projekten beteiligt, stellte Seeh fest. Sie verspreche sich von der Lenkungsgruppe eine direkte Ansprache jüngerer Akteure, entgegnete Melanie Kupferschmid Gemeinderat Seeh. Man habe auch gute Erfahrungen mit Beteiligungsveranstaltungen speziell für jüngere Menschen gemacht, meinte die Planerin außerdem.

Weitere Themen von Räten vorgeschlagen
Eine weitere Wortmeldung kam von Gemeinderat Florian Stritzel: Bisher zu kurz gekommen seien für ihn die Themen Identität, Kultur und Sozialwesen. „Wie sichern wir unsere Kulturlandschaft für die nächsten 15 Jahre?“, fragte Stritzel im Hinblick auf die Entwicklung der Gemeinde. Im Rahmen der Strategieentwicklung wünschte sich dagegen Gemeinderat Günter Binder, den Tourismus und die Versorgungsinfrastruktur eingehend zu betrachten.
Am Ende rief Bürgermeisterin Marina Jung Bürgerschaft, Verwaltung und Gemeinderat zur Unterstützung bei diesem „großen Projekt“ auf. Der Gemeinderat folgte sogleich ihrem Aufruf und stimmte der Vergabe des Auftrags zur Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzepts an die Firma Steg einstimmig zu.