Die letzte Organisationsuntersuchung liege 20 Jahre zurück, stellte Neuhausens Bürgermeisterin Marina Jung fest, als sie dem Gemeinderat während dessen jüngsten Sitzung vorschlug, erneut eine Organisationsuntersuchung durchzuführen. „Viele Dinge, die damals untersucht wurden, zeigen sich heute anders. Seither sei eine Vielzahl an Aufgaben für die Gemeinde dazugekommen“, begründete Jung ihren Vorschlag. Das Vorhaben war bereits in einer vergangenen Sitzung diskutiert worden und im Grundsatz von den Räten beschlossen, nun galt es nur noch eines der vorliegenden Angebote eines Dienstleisters durch den Gemeinderat anzunehmen.

Die Verwaltungsspitze von Neuhausen ob Eck soll im Rahmen der Organisationsuntersuchung betrachtet werden. Im Vordergrund: ...
Die Verwaltungsspitze von Neuhausen ob Eck soll im Rahmen der Organisationsuntersuchung betrachtet werden. Im Vordergrund: Bürgermeisterin Marina Jung. Im Hintergrund Hans Hager, Hauptamtsleiter. | Bild: Heinrich Sturm

Umfang der Stellenbewertung

Doch offenbar sahen einige Gemeinderäte ihr Anliegen, dass durch die Organisationsuntersuchung die Herkunft der vielen Überstunden von Amtsleiter und Bürgermeisterin geklärt wird, noch nicht ausreichend berücksichtigt. Sie forderten, im Beschluss über die Organisationsuntersuchung explizit zu erwähnen, dass die Stelle der Bürgermeisterin Teil der Stellenbewertung sein solle. Gemeinderat Markus Seeh forderte darüber hinaus, dass Amtsleiter und Bürgermeisterin dem Gemeinderat zunächst ein Tätigkeitsprofil vorlegen sollten, bevor dieser über die Vergabe der Organisationsuntersuchung entscheide.

Gemeinderat Markus Seeh forderte, dass Amtsleiter und Bürgermeisterin dem Gemeinderat ein Tätigkeitsprofil vorlegen sollten.
Gemeinderat Markus Seeh forderte, dass Amtsleiter und Bürgermeisterin dem Gemeinderat ein Tätigkeitsprofil vorlegen sollten. | Bild: Heinrich Sturm

Aus Sicht von Jung „zwei Paar Schuhe“

„Das sind aus meiner Sicht zwei Paar Schuhe“, widersprach Bürgermeisterin Marina Jung Gemeinderat Seeh. Bei der Organisationsuntersuchung ginge es nicht darum, was die Bürgermeisterin und Amtsleiter tun, sondern, es ginge vor allen Dingen um neue Mitarbeiter, die keine Stellenbeschreibungen und Arbeitsprofile besäßen. Gemeinderat Florian Stritzel stellte nochmal dar, dass der Gemeinderat den Beschluss eine Organisationsuntersuchung durchzuführen, bereits gefasst habe. Man wäre sich aber auch einig gewesen, dass bei der Untersuchung auch die Stelle der Bürgermeisterin mit betrachtet werden solle. Der Grundgedanke sei gewesen, dass man von den Überstunden wegkomme, stellte Gemeinderätin Bärbel Hensler fest.

Explizit in den Beschlussvorschlag

Da sei doch die Organisationsuntersuchung der richtige Weg, denn ihre Stelle sei ja sowieso einbezogen, versuchte die Bürgermeisterin die Bedenken der Gemeinderäte zu entkräften. Die Bewertung der Stelle der Bürgermeisterin müsse explizit in den Beschlussvorschlag aufgenommen werden, forderte abermals Gemeinderat Seeh. Die Überstunden seien ein Zeichen, dass momentan an der Struktur etwas nicht in Ordnung sei, meinte Gemeinderat Oliver Luz. Er erhoffe sich von Organisationsuntersuchung, dass sie Schieflagen erkenne und Handlungsanweisungen gebe, sagte Luz weiter.

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Gemeinderat Alfred Steppacher empfand das Thema als heikel, sodass man explizit die Stelle des Bürgermeisters in den Beschluss reinschreiben solle. Am Ende hieß es deshalb auch im mehrheitlich angenommenen Beschluss, dass der Gemeinderat einer Organisationsuntersuchung „mit der Stelle des Bürgermeisters“ zustimme und dass man das günstigeren der beiden vorliegenden Angebote, annehme. Die Organisationsuntersuchung kostet die Gemeinde rund 11 000 Euro – zuzüglich anfallender Reisekosten.

Kein Tätigkeitsprofil

Ein erweiterter Antrag im Sinne von Markus Seeh, der forderte, dass Amtsleiter und Bürgermeisterin dem Gemeinderat ein Tätigkeitsprofil vorlegen sollten, kam nicht mehr zur Abstimmung.