1033 Fragebogen kamen dabei zurück. Das Ergebnis: 9,7 Prozent der Befragten fehlt ein Jugendhaus in Ostrach, 5,9 Prozent hätten gerne mehr Informationen zu Angeboten für Jugendliche und Jugendarbeit.
Im Zuge der geplanten Einrichtung eines 14-er-Rats dieser Altersgruppe habe die Gemeinde Ostrach 74 Jugendliche angeschrieben und zu einem ersten Informationstreffen eingeladen, gibt Rathausmitarbeiterin Eugenia Baron vom Hauptamt Ostrach an. "Der Gemeinde ist es wichtig, junge Menschen dafür zu gewinnen, sich an der Entwicklung der Gemeinde zu beteiligen", unterstreicht sie. Es gibt keine Auswahlkriterien. Wie sich der 14er-Rat einbringen kann, darüber gibt es laut Eugenia Baron in jeder Gemeinde andere Vorstellungen. "Durch die Beteiligung der Jugend werden zunächst Wünsche, Ideen und Vorschläge aufkommen. Daraufhin muss dann ein Beteiligungsmodell entwickelt werden. Dieser Prozess wird von Mitarbeitern des Forums Jugend/Soziales/Prävention begleitet", schildert sie.
In Sigmaringendorf war im Juni 2016 die Gründung eines 14er-Rates zunächst auf ein Jahr beschlossen worden, berichtet Bürgermeister Philip Schwaiger, der vor rund zwei Monaten ins Amt eingesetzt wurde. Der 14-er-Rat brachte sich bei kleinen Projekten ein. Auf die Einladung zu einem Jugendhearing im Frühjahr 2017 kamen kaum Rückmeldungen. So wurde der 14er-Rat zunächst stillgelegt. Man sei weiter mit Roland Schönbucher vom Forum Jugend/Soziales/Prävention in Kontakt und möchte einen zweiten Anlauf versuchen, sagt Philip Schwaiger.
In Illmensee lief dieses Projekt, das auf ein Jahr angelegt war, zwischen März 2016 und März 2017, informiert Jens Braunschmid, Kinder- und Jugendbeauftragter der Gemeinde, auf Nachfrage des SÜDKURIER. In dieser Projektphase habe sich herauskristallisiert, dass sich die Jugendlichen in Illmensee eine Outdoor-Tischtennisplatte an der Drei-Seen-Halle wünschten. Der 14er-Rat Illmensee startete mit einem Teilnehmer und konnte nach kurzer Zeit sieben Teilnehmer begeistern. Diese trieben das Projekt voran, sodass am 18. November vergangenen Jahres die Tischtennisplatte, die von der Gemeinde und zwei weiteren Firmen gesponsert wurde, eingeweiht werden konnte. Den Abschluss der Projektphase bildete ein Jugendhearing am 4. März 2017. Nach Ablauf der Projektphase wurde Braunschmids Deputat in der offenen Jugendarbeit von der Gemeinde Illmensee im gleichen Umfang des Projektes aufgestockt, damit er sich weiter ausreichend dem Thema Jugendbeteiligung widmen kann. "Momentan arbeiten wir an vier verschiedenen Themenschwerpunkten", sagt der Kinder-und Jugendbeauftragte.
Aufgaben
- Der 14er-Rat ist eine Beteiligungsform für Jugendliche in kleinen Gemeinden, die derzeit im Rahmen des Bundesprojektes "Land(auf)Schwung" im Landkreis Sigmaringen erprobt wird. In derzeit sechs Gemeinden läuft der 14er-Rat bereits, ab Oktober soll die Gemeinde Ostrach dazu kommen. Im 14er-Rat sollen Jugendliche über ein Jahr hinweg ihre Ideen für die Entwicklung der Gemeinde finden und mit fachlicher Unterstützung umsetzen.
- Mitwirkung des 14er-Rates: Der 14er-Rat wird zunächst vom Bürgermeister einberufen: Er lädt alle 14-Jährigen der Gemeinde ein und stellt zusammen mit dem Mitarbeiter des Forums das Konzept des Rats vor. Es schließt sich eine Themenfindungsphase für die interessierten Jugendlichen an, dann erfolgt die Umsetzung in verschiedenen Arbeitsgruppen. Eine regelmäßige Berichterstattung im Gemeinderat ist vorgesehen, um eine möglichst enge Einbindung zu erreichen. Nach einem Jahr endet die Pilotphase und die Gemeinde kann entscheiden, ob sie diese Form der Jugendbeteiligung weiterführen möchte. Bislang ist sie in Inzigkofen, Illmensee und Scheer über die Pilotphase hinaus fortgesetzt worden.
- Rechte des 14-Rates: Die Jugendlichen können im Gemeinderat gehört werden, ein Stimmrecht haben sie dort allerdings nicht. Nach der Änderung der Gemeindeordnung Baden-Württemberg im Dezember 2015 ist die Gemeinde verpflichtet, die Jugendlichen zu beteiligen und eine angemessene Form der Beteiligung einzuführen. Die Erfahrungen zeigen, dass ein auf Dauer angelegter Jugendgemeinderat recht bald an seine Grenzen stößt und viel Verwaltungskapazität erfordert. Der 14er-Rat ist viel flexibler und projektorientiert angelegt. Durch die einjährige Dauer (die danach mit der nächsten "Generation" der 14-Jährigen wiederholt werden sollte) bekommen die Jugendlichen eine Idee, was Beteiligung bewirken kann und sie können sich dann auch längerfristig in weitergehende Projekte einbringen. Ein wichtiges Ziel von "Land(auf)Schwung", Jugendliche stärker an ihre Heimatgemeinden zu binden, kann so unterstützt werden. Was die 14er-Räte konkret bewirken ist auf der Homepage www.jugendengagement.de, wo alle Projektverläufe der Einsätze in den Gemeinden dokumentiert sind.