Karlheinz Fahlbusch

Pfullendorf – Auch dieses Jahr will der SÜDKURIER seine Leser mit der Sommerserie „Gedächtnis der Region“ in die Vergangenheit entführen. Dafür werden alte Fotos gesucht. Die Motive können ganz unterschiedlicher Natur sein, interessant ist eigentlich alles. Sie haben keine Fotos, aber Themenvorschläge? Dann schicken sie uns diese bitte. Wir freuen uns auf möglichst viele Rückmeldungen und bedanken uns jetzt schon für die Unterstützung.

Elvis Presley starb und die Beatles trennten sich

Die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind ja noch nicht lange her. Gleich zu Beginn des genannten Jahrzehnts gründete sich die linksextremistische Rote Armee Fraktion (RAF), die auch vor Mord nicht zurückschreckte. So mancher junge Autofahrer in der Region wurde von der Polizei kontrolliert, weil ihn seine Haartracht verdächtig machte. In der DDR wurde Regierungschef Walter Ulbricht entmachtet, die Musikfans trauerten um Elvis Presley und zu allem Überfluss trennten sich die Beatles. Aber wenigstens wurde Deutschland Fußballweltmeister.

An einen Kreisel beim Stadtgarten dachte in den 70ern noch niemand und in der Konrad-Heilig-Straße gab es sogar noch eine Tankstelle.
An einen Kreisel beim Stadtgarten dachte in den 70ern noch niemand und in der Konrad-Heilig-Straße gab es sogar noch eine Tankstelle. | Bild: Archiv Karlheinz Fahlbusch

Autokennzeichen wechselt von ÜB auf SIG

Und in Pfullendorf? Da herrschte teils Trauer, weil die Autokennzeichen von ÜB auf SIG wechselten. Die Kommunalreform hatte der Stadt nicht nur mehr Fläche und Einwohner durch Eingemeindungen gebracht, sondern auch den Wechsel vom damaligen Landkreis Überlingen zum Kreis Sigmaringen. Die Badener schauten meist mit wenig Wohlwollen in Richtung der hohenzollerischen Kreisstadt. Wie man munkelt, sei das auch heute noch manchmal so.

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Viel Zuzug nach Pfullendorf

Es wurden viele Wohnungen gebaut. Vor allem durch Mehrfamilienhäuser deckte man den großen Bedarf an Wohnraum. Industrie und Gewerbe expandierten und so mancher Arbeitnehmer wollte nach Pfullendorf ziehen, um näher am Arbeitsplatz zu sein. Kaum eine Familie hatte zwei Autos. In der Innenstadt gab es viele Geschäfte und mit der Eisenbahn wurden Güter transportiert. 1981 stellte man den Personenverkehr per Schienenbus nach Altshausen ein. Heute ist sonntags ein baugleiches Fahrzeug auf der Räuberbahn unterwegs und die Bahnstrecke gehört mittlerweile drei Kommunen, die sie gekauft haben.

Auch in den Ortstseilen hat sich eine ganze Menge verändert. Die Dorfkapelle in Mottschieß wurde 1971 abgerissen. Hier ein Blick in den ...
Auch in den Ortstseilen hat sich eine ganze Menge verändert. Die Dorfkapelle in Mottschieß wurde 1971 abgerissen. Hier ein Blick in den Innenraum des kleinen Gotteshauses. | Bild: Archiv Norbert Hees

Im Krankenhaus kamen noch echte Pfullendorfer zur Welt

Der Gemeinderat tagte in den 70ern noch im historischen Ratssaal und bei den Sitzungen durfte sogar geraucht werden. Und nicht zu vergessen: 1970 feierte die Stadt mit einer Festwoche vom 30. Mai bis 7. Juni 750 Jahre Stadterhebung. Und, ganz wichtig: Es kamen noch echte Pfullendorfer zur Welt, denn im Krankenhaus gab es noch einen Kreißsaal.

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Mit dem Bau des Waldstadions begann der Aufstieg des SC

So manches Gebäude wurde in dem Jahrzehnt abgerissen und der Stadtgarten mal wieder neu gestaltet. Es gab noch ein Kino und gleich mehrere Möglichkeiten, sich beim Tanz zu vergnügen. Die Fasnet lebte von rauschenden Ballnächten und das Vereinsleben florierte. 1973 wurde das neue Waldstadion eingeweiht und der sportliche Aufstieg des SC Pfullendorf begann. Und natürlich wuchs die Einwohnerzahl ständig. Es gab noch eine Kreisberufsschule und, und, und.

Seepark? Von wegen. In den 70ern wurde auf dem Gelände noch Kies abgebaut.
Seepark? Von wegen. In den 70ern wurde auf dem Gelände noch Kies abgebaut. | Bild: Archiv Karlheinz Fahlbusch

Die Liste ist längst nicht vollständig und der SÜDKURIER zählt auf das Gedächtnis seiner Leser. Warum nicht am Wochenende mal in alte Fotoalben schauen oder in alten Schachteln kramen, wo man das aufbewahrt, was zu schade ist, um es wegzuwerfen? Wir sind gespannt und freuen uns auf viele Kontakte.