Ob Zähneputzen, Kaffeekochen oder Wäsche waschen, für uns ist es selbstverständlich, dass Wasser aus dem Hahn fließt. Auch Sekretärin Sandra Spähler braucht nur ein paar Meter zu laufen, um ihre Gießkanne zu füllen und die Büropflanzen mit dem wertvollen Gut zu versorgen. Bis das Wasser im Rathaus ankommt, hat es einen weiten Weg hinter sich.

Derzeit noch zwei Versorgungsgebiete
Noch gibt es in der Gemeinde Illmensee zwei Versorgungsgebiete, die nicht miteinander verbunden sind. Wer im nördlichen Teil wohnt – Illmensee, Ruschweiler, Neubrunn, Gampenhof, Krumbach, Volzen und Illwangen – bezieht sein Wasser aus dem Tiefbrunnen Neubrunn. Wer in Lichtenegg, Glashütten oder auf dem Höchsten zu Hause ist, trinkt noch Wasser aus der Quelle Glashütten. Noch in diesem Jahr wird die Verbindung zwischen den beiden Versorgungsbereichen geschaffen. „So können wir die Versorgung sicher stellen, weil die Schüttung der Quelle Glashütten in trockenen Jahren an ihre Grenzen kommt“, so Reichle. In Zukunft wird das Wasser daher komplett aus dem Tiefbrunnen Neubrunn gepumpt. Die fünf bislang genutzten und zum Teil maroden Hochbehälter gehen sukzessive außer Betrieb. „In Zukunft unterhalten wir dann nur noch einen modernen Hochbehälter“, sagt der Bürgermeister.
Neubau des Hochbehälters Birkhof

In sechs Bauabschnitten wird die Wasserversorgung in Illmensee bis zum Jahr 2025 für 6,9 Millionen Euro erneuert. Die teuerste Einzelmaßnahme ist dabei der Neubau des Hochbehälters Birkhof, der 1,6 Millionen Euro kostet. Der neue Hochbehälter soll noch dieses Jahr in Betrieb genommen werden. Er sieht ganz anders aus, als die bekannten erdüberdachten Stahlbetonspeicher. Es handelt sich um eine große, mit Lärchenholz verschalte Halle, in der sich zwei Edelstahltanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 600 000 Liter Wasser befinden. Die Behälter von Hydro-Elektrik sind fünf Meter hoch und haben einen Durchmesser von zwölf Metern.

Druckerhöhungsanlage wird 2025 gebaut
„Der Hochbehälter stellt für mich als Verteilzentrum das Herzstück der zukünftigen Wasserversorgung dar“, sagt Bürgermeister Michael Reichle. Auch Einwohner aus dem Kreis Ravensburg (Höhreute) und dem Bodenseekreis (Rubacker) werden zukünftig mit Wasser aus Illmensee versorgt. Der Tiefbrunnen in Neubrunn wird saniert. Im Sommer sollen neue Leitungen von Neubrunn zum Sturmberg verlegt werden, vom Sturmberg nach Ruschweiler erfolgte die Aufdimensionierung bereits 2021. 2023 und 2024 stehen die Leitungen von Illmensee nach Krumbach und von Krumbach nach Lichtenegg auf dem Programm. 2025 soll schließlich noch eine Druckerhöhungsanlage installiert werden, um Krumbach, Lichtenegg und den Höchsten zu versorgen.
Sehr gute Wasserqualität
Das Wasser aus dem Tiefbrunnen wird aus etwa 20 Meter Tiefe gepumpt, erklärt Matthias Schimers vom Netzbetrieb Wasser der Regionalnetze Linzgau, welche die Betreiber der Wasserversorgung sind. Gewissermaßen handelt es sich beim Tiefbrunnen um einen unterirdischen See. Die Pumpe hat eine Förderleistung von etwa acht bis neun Liter Wasser pro Sekunde. „Die Wasserqualität ist sehr gut. Es werden keinerlei Aufbereitungsstoffe oder Desinfektionsverfahren angewandt“, so Schimers.