Die Nachricht, dass Kramer die Tarifverträge der IG Metall zum Ende des Jahres gekündigt hat, hat in Pfullendorf und Umgebung sehr hohe Wellen geschlagen und für blankes Entsetzen bei Mitarbeitern und Bürgern gesorgt.
Verhandlungen sind gescheitert
Auf Nachfrage des SÜDKURIER sagte Viktoria Sondermann, Head of Marketing & Digital Services, dass sich das Unternehmen seit Beginn dieses Jahres in Verhandlungen zu einem „neuen, zukunftsfähigen Tarifvertrag für unsere Standorte Pfullendorf, Reichertshofen, Korbach und München“ befunden habe. Im Vordergrund für das Unternehmen seien dabei moderne und attraktive Beschäftigungsbedingungen gestanden sowie Standortsicherungen. „Im Ergebnis führten die Verhandlungen leider zu keiner gemeinsamen Lösung und wurden mit dem letzten Verhandlungstag am 28. September endgültig beendet“, so Sondermann. Daraufhin seien die bestehenden Anerkennungstarifverträge zum Ende dieses Jahres seitens des Unternehmens gekündigt worden.
IG Metall wehrt sich gegen unbezahlte Überstunden
„Die bis dato bestehenden Ergänzungstarifverträge wurden bereits im Mai bzw. Juni 2022 durch die IG Metall gekündigt“, so Sondermann. Die IG Metall hatte dazu erklärt, dass die Mitarbeiter bereits seit 2011 unbezahlte Überstunden geleistet haben. Dazu seien die Mitarbeitenden nach elf Jahren nicht mehr bereit, so die Gewerkschaft.
Kramer-Werke kündigen flexibler
„Wir bedauern die fehlende Einigung mit der IG Metall und werden jetzt gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden und den Betriebsräten an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten“, teilt das Unternehmen mit. „Die Mitarbeitenden erhalten moderne, noch flexiblere Arbeitszeitmodelle, zwischen denen sie lebensphasenorientiert auswählen können, dabei bleiben die Nachwirkungen aus den Tarifverträgen erhalten“, so die Marketingchefin. Kramer bleibe weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber, trotz der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen. Man wolle in den Standort investieren, beispielsweise die Lackieranlage erweitern und Photovoltaikanlagen installieren.