Suanne Ruther

Ich möchte heute eine kleine Geschichte mit Ihnen teilen, die ich vor Kurzem gelesen habe und die mich zu meinem diesjährigen „Fastenopfer“ ermuntert hat. Ein Freund des brasilianischen Dichters Olavo Bilac traf ihn auf der Straße und fragte ihn: „Bilac, ich möchte meine kleine Farm verkaufen, die du so gut kennst. Ich werde älter und die Arbeit ist mir zu viel. Kannst du bitte für mich eine Anzeige für die Zeitung schreiben?“ Bilac stimmte zu und schrieb: „Zu verkaufen: Schöner Besitz, wo Vögel in der Morgendämmerung im ausgedehnten Wald singen, zweigeteilt durch das klare und sprudelnde Wasser eines großen Flusses. Das Haus wird umflutet von der aufgehenden Sonne, es bietet am Abend auf der Veranda ruhigen Schatten.“ Einige Zeit später traf der Dichter seinen Freund und fragte ihn, ob sich ein Käufer gefunden hätte. Der erwiderte: „Ich habe meine Meinung geändert. Als ich las, was du geschrieben hattest, wurde mir bewusst, welche Schätze ich besitze.“

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Manchmal ist es wahrlich eine Frage der Perspektive. Es spielt eine große Rolle, mit welchem Blick ich etwas anschaue. Mich hat diese kurze Erzählung dazu ermutigt, in dieser Fastenzeit besonders darauf zu achten, was ich in welchem Maße und wie anschaue. In einer Welt und einer Zeit, die voll ist von täglich neuen Nachrichten und Informationen, von Zu- und Umständen und Fragen, die sich nicht einfach nur erklären oder lösen lassen.

Schönen, guten, freudigen und positiven Dingen mehr Raum geben

Keine Frage, ich möchte informiert bleiben und die Augen nicht verschließen vor dem, was eben gerade auch aktuell ist. Ich lese nach wie vor Zeitung und schaue Nachrichten. Aber ich werde das bewusst reduzieren, eben gerade so viel, um informiert zu sein. Und ich entschließe mich bewusst, den schönen, guten, freudigen und positiven Dingen mehr Raum zu geben. Das bedarf einer (manchmal täglichen) Entscheidung und einer gewissen Achtsamkeit.

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Ich beginne den Tag bewusst mit einer Aufzählung der Dinge, für die ich Gott danke und beende den Tag im Gebet mit dem Blick auf das, was schön, gelungen, freudig überraschend oder einfach nur geschenkt war. Dazwischen bitte ich um die Sicht aus Gottes Perspektive auf Dinge, Menschen und Gegebenheiten. Ich bin gespannt, ob sich so manche meiner Perspektiven ändert.

Wie wäre es wohl, wenn die ersten zwei Seiten unserer Tageszeitung und die ersten zwei Minuten der Nachrichtensendungen nur positive Schlagzeilen und Nachrichten berichten würden?