Tatkräftig und engagiert hat sich Andreas Nowack bei seiner Einführung als Schulleiter des Staufer-Gymnasiums zum Schuljahr 2022/2023 präsentiert. Den erfolgreichen Weg der Schule wollte er bewahren und trotzdem mit neuen Ideen eigene Akzente setzen. Tatsächlich fällt die Bilanz seines ersten Schuljahres positiv aus, denn Nowack hat mit dem Kollegium Einiges bewegt.
Digitales Stundenplanprogramm eingeführt
Die Aktualisierung der Homepage zum Beispiel, die ebenso auf seiner Agenda stand wie die Umstellung der Kursstufe auf i-Pads, die sinnvolle Verwendung der Mittel aus dem „Lernen-mit-Rückenwind“-Programm und die Einführung des digitalen Stundenplanprogramms „Untis“. An seiner Seite wirkt dabei seit diesem Schuljahr der neue stellvertretende Schulleiter Christopher Golz. Der SÜDKURIER hat sich mit dem Führungs-Duo zum Gespräch getroffen.
Gut gerüstet für neue Aufgabe
Gut gerüstet für seine neue Aufgabe schien Andreas Nowack durch sein vorheriges Amt als stellvertretender Schulleiter am Gymnasium in Mengen. In die Arbeit des Schulleiters Stefan Bien hatte er dabei acht Jahre lang einen guten Einblick. Und dennoch hat er im ersten Jahr am Staufer-Gymnasium gelernt: „Letztendlich muss man selbst erst einmal erleben, was alles zu tun ist, um die Arbeit eines Schulleiters einschätzen zu können“, sagt er. Vieles auf der täglichen Agenda gehört zu einem klar umrissenen, vorgegebenen Aufgabenfeld. „Aber oftmals komme ich am Morgen in die Schule und muss mich um viele verschiedene Dinge kümmern, die plötzlich aufploppen“, berichtet der 49-Jährige. Ob disziplinarische Maßnahmen bei Schülern, die etwas ausgefressen haben, Wünsche aus dem Lehrerkollegium oder einfach nur ein kaputtes Gerät – überall ist der Schulleiter gefordert.
Einzelgespräche mit Kollegen
Auch bei Themen wie Datenschutz oder Urheberrecht ist die Expertise des Schulleiters gefragt. „Die Spannbreite ist unheimlich groß – und dann sind da natürlich auch noch die Gespräche mit den Eltern“, schildert Nowack. In der Gesprächsführung hatte sich der 49-Jährige schon früher fortgebildet. Doch grau ist alle Theorie: Tatsächlich ist es wichtig, ein „gutes Händchen“ bei solchen manchmal heiklen Gesprächen zu haben, sagt Nowack. Er weiß um die Wichtigkeit, ein vertrauensvoller Ansprechpartner zu sein, deshalb hat er sich die Zeit genommen, mit mit Kollegen Einzelgespräche zu führen – eine große Aufgabe angesichts eines 49-köpfigen Kollegiums.
Christopher Golz bestätigt, dass die Kollegen das offene Ohr des Rektors sehr zu schätzen wissen. Die Politik der offenen Tür des Schulleiterbüros und dass Andreas Nowack auch öfter einmal im Lehrerzimmer anzutreffen sei, sorge dafür, dass „Gräben überbrückt“ werden, so Golz. Golz ist seit 2008 Lehrer am Gymnasium; seit 2012 ist er in der Stunden- und Vertretungsplanung aktiv – eine wichtige Aufgabe eines stellvertretenden Schulleiters.
Enge Zusammenarbeit mit der Schulleitung
„Ich habe eng mit der früheren Schulleitung Anette Ebinger und Achim Prinz zusammengearbeitet“, schildert Golz. Da habe der Schritt nahegelegen, sich als stellvertretender Schulleiter zu bewerben. Und so konnte Andreas Nowack als neuer Schulleiter seine allererste Dienstbeurteilung über Christopher Golz schreiben – offensichtlich ist diese gut ausgefallen, denn dieser ergatterte die Stelle.
An den Bedürfnissen der Kollegen, Schüler und Eltern orientieren
„Ich höre zu und kümmere mich“ – bei seiner neuen Aufgabe orientiert sich der Stellvertreter, soweit es möglich ist, an den Bedürfnissen von Kollegen, Schülern und Eltern. Bei der Einführung der neuen App „Untis“ mit digitaler Stundenplanübersicht für die Schüler hat Christopher Golz sein Fachwissen eingebracht. Als Lehrer hat er keine Ausbildung im IT-Bereich; dieses Wissen hat er sich in Eigeninitiative angeeignet.
Ein Problem, dem gegengesteuert werden muss, sind sinkende Schülerzahlen. Andreas Nowack bedauert, dass nur noch zwei statt bislang drei fünfte Klassen gebildet werden konnten. In den 7. und 9. Klassen mussten Zusammenlegungen stattfinden, so dass auch diese Klassen nur noch zweizügig sind. Viele Faktoren spielen bei den Schülerzahlen ineinander, wie Nowack und Golz erläutern. Da ist zum einen die Realschule Pfullendorf, die für ihre gute Arbeit bekannt sei und deshalb viele Schüler anziehe.
Einige Schüler besuchen trotz Empfehlung das Gymnasium nicht
„Aufgrund der Corona-Jahre ist bei einigen Eltern darüber hinaus die teilweise unbegründete Befürchtung da, dass ihre Kinder aufgrund der Lernlücken am Gymnasium nicht mithalten können“, meint Andreas Nowack zur Tatsache, dass immer mehr Schüler trotz Gymnasialempfehlung die Realschule besuchen, obwohl das Gymnasium sehr viele Förderangebote gerade für Fünft- und Sechstklässler anbietet.
Busverbindungen spielen eine wichtige Rolle
Auch die Busverbindungen spielen eine wichtige Rolle, räumt Christopher Golz ein. „Wir hatten früher viele Schüler aus Heiligenberg und Owingen, das ist heute nicht mehr so“, schildert Golz. Ein wichtiger Punkt ist auch das G8. In einigen Gymnasien in der Region, etwa in Stockach und Bad Saulgau, wird das G9 im Rahmen des Schulversuchs angeboten, und deshalb entscheiden sich einige Eltern dafür, ihrem Kind dort ein zusätzliches Schuljahr bis zum Abitur zu gönnen. Auch Andreas Nowack und Christopher Golz sprechen sich eindeutig für G9 aus. „Ein Jahr mehr bedeutet auch eine höhere geistige Reife der Schüler“, sagt Golz. Beide bedauern, dass die Schulen auf die Entscheidung der Landesregierung keinen Einfluss haben.
So will die Schule punkten
Den sinkenden Schülerzahlen hat das Staufer-Gymnasium einiges entgegenzusetzen. Zum einen eine gute Lehrerversorgung. Weiter punkten will die Schule mit ihrer WSB-Zertifizierung. Das bedeutet, dass das Gymnasium am Ende des Schuljahres eine weiterführende Schule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt sein wird. Den Kindern wird dadurch mehr Bewegung im Schulalltag ermöglicht. „Das weitet unser Profil mit Sport noch aus“, freut sich Andreas Nowack, dem WSB und Gesundheitsprävention sehr am Herzen liegen.
Neuen Fremdsprachenkorrespondenten eingestellt
Darüber hinaus wurde mit Charles Dray ein Englisch-Muttersprachler als Fremdsprachenassistent eingestellt und inzwischen sind im Rahmen des Medienentwicklungsplans alle Räume so ausgestattet, dass das Gymnasium digital auf dem neuesten Stand ist. „Wir ermöglichen, dass hier guter Unterricht stattfindet. Im Grund sind wir Dienstleister für die Kollegen, Eltern und Schüler. So sehe ich die Schulleitung ein Stückweit“, sagt Andreas Nowack abschließend.