Das Eiszelt im Pfullendorfer Seepark wird am 22. November eröffnet. Betrieben wird es laut Angaben von Stadtwerkechef Jörg-Arne Bias von Helgi Kolvidsson und Jens Begovic. Ginge es nach dem Aufsichtsrat der Stadtwerke, sollen beide Männer zusammen ab Frühjahr 2025 auch die neuen Pächter der Wasserskianlage sein. Aber diese Konstellation ist nach der Recherche des SÜDKURIER eher unwahrscheinlich.

Mit ihm hat wohl niemand gerechnet: Der Ex-Profifußballer Helgi Kolvidsson hat sich schon vor längerer Zeit als Pächter für das Eiszelt und den Wasserskilift im Seepark Linzgau beworben. Die Pacht musste neu ausgeschrieben werden, nachdem Ende Juni der langjährige Pächter überraschend im Alter von 49 Jahren im Betriebsgebäude verstorben war. „Ich interessiere mich schon immer für den Seepark. Diese Aufgabe reizt mich total“, sagt Kolvidsson, der sich daran erinnern kann, dass er 1985 zum Wakeboarden im spanischen Benidorm war, der weltweit größten Wasserskianlage.

Er sieht großes Potenzial

Der 53-jährige Kolvidsson, der mit seiner Familie in Ostrach wohnt, sieht in der Wasserskianlage ein großes Potenzial, das seiner Ansicht nach in der Vergangenheit nicht optimal ausgeschöpft worden sei. „Ich habe einige Ideen, wie man den Betrieb optimieren kann.“ Kolvidsson, der Sporttourismusmanagement studiert hat, will auch deshalb neuer Pächter werden, „um auf Dauer hier sesshaft werden zu können“. Er sucht eine neue berufliche Perspektive, ohne ständig auf Achse sein zu müssen, sondern wohnortnah.

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Denn Kolvidsson, der früher für den FSV Mainz und den SC Pfullendorf spielte, war in seiner fußballerischen Laufbahn viel im Ausland unterwegs. Er war unter anderem von 2016 bis 2018 Co-Trainer der isländischen Nationalmannschaft und Cheftrainer der Nationalmannschaft von Lichtenstein. Beruflich vertreibt er seit vielen Jahren Eistonnen in ganz Europa.

Technische Kenntnisse sind erforderlich

Zur Voraussetzung als neuer Pächter gehören aber auch technische Kenntnisse, um den immer wieder still stehenden Lift reparieren und ohne großen Zeitverlust wieder zum Laufen bringen zu können. Als gelernter Sprengler sei er handwerklich begabt. „Weiteres Wissen kann man sich durch Schulungen aneignen“, sagt er.

Zweiter Bewerber kennt die Anlage seit 14 Jahren

Jens Begovic war als einziger Angestellter der verlängerte Arm des verstorbenen Pächters – und das seit mittlerweile 14 Jahren. Der 39-Jährige, der mit seiner Familie in Blitzenreute wohnt, ist überzeugt, dass er in dieser Zeit genügend Kenntnisse und Fähigkeiten sowohl auf der Wasserskianlage als auch im Eiszelt erworben hat. Und genau darin sieht der gelernte Segelmacher auch seinen großen Vorteil gegenüber seines Mitbewerbers. „Ich kenne hier jede Schraube, bin schon zigmal die Masten hochgeklettert. Ich habe die Anlage in Schuss gehalten.“ Er habe außerdem ein gutes Verhältnis zu seinem Personal – hauptsächlich junge Menschen, die als Minijobber beschäftigt sind. Sie wären bereit, ihn zu unterstützen. Für Jens Begovic wäre es eine große Enttäuschung, wenn er nicht den Zuschlag bekommen würde.

„Ich kenne hier jede Schraube, bin schon zigmal die Masten hochgeklettert.“
Jens Begovic, Bewerber für die Wasserskianlage

Begovic kann sich nicht vorstellen, bei der Wasserkianlage einen Partner an seiner Seite zu haben – auch nicht Helgi Kolvidsson. Das Eiszelt will er jedoch mit ihm eröffnen. „Ich habe von Anfang an klar kommuniziert, dass ich es alleine machen möchte. Mit dem Geschäft können keine zwei Familien ernährt werden“, so Begovic, dessen Zukunftsplanung darauf basiert, dass er vom Aufsichtsrat der Stadtwerke, dessen Vorsitzender Bürgermeister Ralph Gerster ist, zum neuen Pächter ausgewählt werde. „Es ist schon hart, dass mir das jetzt nicht zugetraut wird“, so Begovic, der selbst auch die ein oder andere Veränderung in Betracht zieht, damit der Betrieb besser laufe.

Beide sollen sich besser kennenlernen

Helgi Kolvidsson hingegen ist offen für eine Partnerschaft. „Ich kann es mir mit ihm vorstellen.“ Er sei aber auch in der Lage, als alleiniger Pächter den Betrieb zu führen, weil er schließlich ein großes Netzwerk und genügend Elektromeister oder Monteure an der Hand hätte, die ihm helfen könnten. Bis zur Eröffnung des Eiszelts am 22. November sollen nach übereinstimmenden Aussagen von Kolvidsson und Begovic die beiden Bewerber sich näher kennenlernen, sich austauschen und möglicherweise einen gemeinsamen Nenner finden. Ob am Ende beide gemeinsam die Wasserskianlage betreiben oder einer allein den Vorzug erhält, lässt Stadtwerke-Chef Jörg-Arne Bias offen. „Wir haben noch keine finale Entscheidung getroffen.“