Im Alter von 93 Jahren ist der Geistliche Rat Wilhelm Weßbecher am 3. März in Immenstaad verstorben. Weßbecher verbrachte die Zeit seines Ruhestandes von 1995 bis 2017 in der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau und lebte in Pfullendorf.

2017 war der Verstorbene in der Otterswanger Fidelskirche, wo er über zwei Jahrzehnte Gottesdienste zelebrierte, verabschiedet worden. Seinen Lebensabend verbrachte er in einer Einrichtung mit betreutem Wohnen in Immenstaad am Bodensee.

Eng mit der Region verbunden

Geboren wurde Wilhelm Weßbecher am 29. April 1928 in Homburg. Er besuchte das Gymnasium in Konstanz, wurde aber im Alter von 16 Jahren als Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg nach Friedrichshafen abgezogen. 1947 begann er mit dem Studium der Theologie in Freiburg. Am 25. Mai 1952 wurde er im Münster zu Freiburg durch den damaligen Erzbischof Wendelin Rauch zum Priester geweiht. Seine Zeit als Vikar führte ihn nach Triburg, Pfullendorf und Untergrombach. „Meine erste Station war damals Pfullendorf. Bis 1955 war ich bereits hier tätig‘, erinnerte sich der Verstorbene bei seinem 60-jährigen Priesterjubiläum, das er 2012 in Pfullendorf feierte. 1955 wurde er Religionslehrer an der Gewerbeschule Karlsruhe und gleichzeitig Rektor des Kolpinghauses in Karlsruhe. Zudem erhielt er einen Auftrag als Militärpfarrer im Nebenamt am Standort Karlsruhe. 1958 folgte seine Ernennung zum Diözesanpräses der Kolpingfamilie.

Vom Kurseelsorger zum Geistlichen Rat

Zusätzlich wirkte er ab 1963 verantwortlich mit bei der Entwicklung der theoretischen und praktischen Grundlagen für die heutige Tourismus-, Fremden- und Kurseelsorge im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg. Danach kehrte er 1971 in die Pfarrseelsorge zurück und übernahm die Pfarrei St. Jodokus in Immenstaad. Für drei Amtsperioden zwischen 1972 und 1989 wählten ihn die Geistlichen des Dekanates Linzgau zu ihrem Dekan. In Anerkennung seiner Verdienste ernannte
ihn Erzbischof Schäufele zum Geistlichen Rat ad honorem, einer Auszeichnung in der katholischen Kirche für verdiente Pfarrer und Geistliche.

Aktiv am Gemeindeleben beteiligt

Im Jahre 1995 bat er nach einer schweren Lungenentzündung um Entpflichtung von seinen Aufgaben als Pfarrer und verbrachte von 1995 bis 2017 seinen aktiven Ruhestand in Pfullendorf. Er half den früheren Stadtpfarrern Claudius Stoffel, Albert Eckstein und dem heutigen Stadtpfarrer Martinho Dias Mértola aus. In Otterswang feierte er jeden Sonntag Gottesdienst mit der katholischen Gemeinde. Aber auch in der Stadtkirche St. Jakobus und in der Spitalkapelle zelebrierte er. Außerdem engagierte sich Weßbecher gemeinsam mit seiner langjährigen Haushälterin Rita Fundinger im katholischen Seniorenkreis. So lange die Gesundheit es zuließ, beteiligte sich Weßbecher aktiv am Gemeindeleben in der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau. Er galt als sehr bescheidener Mensch. Für viele war er ein freundlicher Seelsorger, der sich den Nöten der Menschen annahm.

Den Lebensabend verbrachte er in Immenstadt

Als die Kräfte nachließen, entschied Pfarrer Weßbecher, Pfullendorf zu verlassen. Er zog in das Alters- und Pflegeheim der Pallottiner in Hersberg (Immenstaad). Auch Rita Fundinger lebte bis zu ihrem Tod 2019 in der Einrichtung. Bei seiner Verabschiedung hatte er erzählt, dass er schon seit 1962 Kontakte mit Otterswang hatte. Damals sei er Vikar in Pfullendorf gewesen und es habe „nicht allen gefallen, dass die Pfarrei Otterswang aus dem hohenzollerischen Kirchspiel Wald herausgelöst wurde und nach Pfullendorf kam“.

Pfarrer Wilhelm Weßbecher starb am 3. März nach kurzer Krankheit im Klinikum Friedrichshafen.

Das Seelenamt ist am Montag, 14. März, um 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Jodokus Immenstaad, anschließend Beerdigung. Das Seelenamt wird auf dem YouTube-Kanal der Seelsorgeeinheit Meersburg im Internet übertragen.