Der 51-jährige Ralph Gerster, seit 2009 Bürgermeister von Herdwangen-Schönach, hat erwartungsgemäß im ersten Wahlgang die Bürgermeisterwahl in der Linzgaustadt gewonnen. Gegen 19.15 Uhr verkündete Wahlleiter und Amtsinhaber Thomas Kugler das Ergebnis auf dem Marktplatz, wo sich etliche Bürger versammelt hatten. Die Auszählung hatte sich zeitlich verzögert, was möglicherweise der Tatsache geschuldet ist, dass auf einigen Wahlzettel die Namen von Personen standen, die sich nicht offiziell beworben hatten. Die Wahlbeteiligung lag mit 34,28 Prozent enttäuschend tief.
Auf 195 Stimmzettel sind sonstige Namen aufgeführt
Auf den Sieger entfielen 77,07 Prozent. Patricia Habib Celedòn und Markus Bezikofer, die beide auf dem Marktplatz waren, lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dass Celedòn mit 8,29 Prozent gegen 8,26 Prozent für sich entschied. Dauerkandidat Speitelsbach vereinigte 26 Stimmen für sich. Auf 195 Stimmzetteln hatten die Wähler andere Namen notiert.
Kugler kritisiert niedrige Wahlbeteiligung
Bürgermeister Thomas Kugler verkündete das Ergebnis und dankte den Bewerbern für ihren fair geführten Wahlkampf. Klare Stellung bezog er zur niedrigen Wahlbeteiligung: „Hier müssen die Pfullendorfer noch an ihrem Engagement arbeiten.“ Als „Armutszeugnis für das Demokratieverständnis“, bezeichnete der scheidende Rathauschef die mageren 34,28 Prozent Wahlbeteiligung. Landrätin Stefanie Bürkle gratulierte als Zweite dem Wahlsieger und sprach von einem „phänomenal tollen Wahlergebnis“ für Ralph Gerster. Dieser riesige Vertrauensvorschuss sei auch der guten Arbeit als Bürgermeister in Herdwangen-Schönach geschuldet, wo er eine tolle Bilanz vorweisen könne. An seiner neuen Wirkungsstätte warte nun harte Arbeit auf ihn, erklärte Bürkle.
Wahlsieger dankt Mitbewerbern für fairen Wahlkampf
Der Wahlsieger hielt sich kurz und hatte sogar einen Spickzettel mitgebracht, um in diesem überwältigenden Moment auch das Richtige zu sagen. Zuerst dankte er seiner ganzen Familie für die enorme Unterstützung, ohne die eine solche Kandidatur nicht möglich sei. Dann nutzte er die Gelegenheit, seinen beiden Mitbewerbern für das faire Miteinander zu danken und zollte dem Duo seinen Respekt für deren Kandidatur. Mit vereinten Kräften gelte es jetzt, Pfullendorf in den nächsten Jahren zu behaupten und weiter zu entwickeln, erklärte Gerster. Nun beginne für ihn die „Phase des Lernens“ ergriff Thomas Kugler nochmals das Wort und gratulierte seinem Nachfolger nochmals zum Erfolg, denn dieser dürfe nun die Verantwortung für eine tolle Stadt übernehmen. Unter der musikalischen Begleitung der Stadtmusik startete im Anschluss der Gratulationsparcours für das Ehepaar Diana und Ralph Gerster, darunter auch etliche Bürgermeisterkollegen, die es sich nicht nehmen ließen, dem 51-Jährigen zum Wahlerfolg in der drittgrößten Stadt im Landkreis zu gratulieren.
Früh zeichnete sich niedrige Wahlbeteiligung ab

Schon um 11 Uhr hatte Hubert Koch seinen Stimmzettel in die Wahlurne im historischen Rats- und Bürgersaal geworfen. „Bürgermeisterwahlen haben ihren eigenen Charakter“, erklärte der Pfullendorfer, dass es schon häufiger Überraschungen gegeben habe. Mit Blick auf die Wahlbeteiligung hoffte er, dass zumindest jeder zweite Berechtigte zur Wahl gehen würde. Gegen 13 Uhr hatten 170 von 2106 Wahlberechtigten ihren Urnengang erledigt, und um 18 Uhr hatten die Wahlhelfer exakt 381 Stimmzettel in der Urne, was 18,09 Prozent entspricht. Da viele Bürger von der Briefwahl Gebrauch gemacht hatte, erhöhte sich die Wahlbeteiligung in dem Bezirk letztlich auf 34 Prozent. Im Wahlbezirk 1, der durch die Zusammenlegung der früheren Wahlbezirke „Förderschule“ und „Realschule“ mit 2064 registrierten Wählern die meisten Berechtigten hatte, wobei man aber nur 406 Wähler beim Urnengang begrüßen konnte.