Darauf haben viele Pfullendorfer sehnsüchtig gewartet: auf die Eröffnung des neuen Recyclinghofs im Industriegebiet Mengener Straße. Am Dienstagnachmittag gab es aus diesem Anlass einen kleinen Festakt. Bereits am Mittwoch machten sich zahlreiche Entsorger ihr eigenes Bild vom neuen Recyclinghof.
Die Zeiten sind nun vorbei, in denen die Bürger oft lange warten mussten, bis sie ihre Wertstoffe auf dem alten Recyclinghof am Litzelbacher Weg entsorgen konnten. Und die Zeiten sind vorbei, in denen sie beispielweise ihre Körbe mit Grüngut die Treppen nach oben schleppen mussten, um es in den Container zu werfen.

Der neue Standort am Ende des Industriegebiets Mengener Straße stand schon länger auf der gemeinsamen Agenda des Landkreises Sigmaringen und der Stadt Pfullendorf. Schon 2017 wurde mit damit begonnen, Recyclinghöfe barrierefrei mit einer sogenannten Überkopfschüttung zu erleichtern. Erst war Mengen mit einer Erweiterung am gleichen Standort an der Reihe, dann folgte der neue Recyclinghof in Bad Saulgau.
„Eigentlich sollt der alte Hof erweitert werden, was aber wegen einer Hauptgasleitung, die durch das Gelände geht, nicht möglich war.“Stefanie Bürkle, Landrätin
2020 fasste der Sigmaringer Kreistag den Beschluss, den alten Recyclinghof am alten Standort in Pfullendorf zu überplanen. „Eigentlich sollte der alte Hof erweitert werden, was aber wegen einer Hauptgasleitung, die durch das Gelände geht, nicht möglich war“, sagte Landrätin Stefanie Bürkle in ihrem Grußwort, bei dem sie auch alle am Bau Beteiligten begrüßte, die sich die Aufgaben teilten.
Kreis- und Gemeinderäte
Der Einladung zur offiziellen Eröffnung folgten auch Gemeinderäte und Kreisräte, darunter Thomas Jacob, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, und Thomas Kugler, CDU-Fraktionsvorsitzender. Er hatte, als er noch Pfullendorfs Bürgermeister war, das Projekt von Anfang an mit begleitet.
Suche nach einer Alternative
Es begann deshalb die Suche nach einem neuen Standort. Sie war schnell beendet, weil mit der leer stehenden Fläche im Industriegebiet Mengener Straße das richtige Areal gefunden wurde. Die Fläche mit knapp 3800 Quadratmetern ist fast dreimal so groß wie der bisherige Standort, der später als Erweiterungsfläche für die Kläranlage genutzt werden soll. Bis dies so weit ist, bleibt der Hof eingezäunt.
Zurück zum neuen Hof, dessen Planungen auch mit dem Pfullendorfer Gemeinderat intensiviert wurden und für den im August 2024 die Baugenehmigung vorlag. „Von diesem Zeitpunkt an ging es rasend schnell“, ergänzte Bürkle. Die Gewerke gaben ihre Angebote ab, sodass alsbald mit den Arbeiten begonnen werden konnten.
Weniger Kosten als geschätzt
Am Ende liegen die Kosten mit 1,3 Millionen Euro sogar noch unter der ersten Schätzung von 1,9 Millionen Euro. „Wir haben ein gutes Zeitfenster und einen tollen Platz gefunden“, ergänzte Bürkle, ehe Holger Müller, Leiter des Eigenbetriebs Kreisabfallwirtschaft, bei einem kleinen Rundgang die Funktionalität des Recyclinghofes erläutertet, auf dem 16 Container für die verschiedenen Wertstoffe stehen, dazu etliche Biomülltonnen, Tonnen für Altpapier und Altglas.
Rückwärts an den Container
Wer demnach seine Wertstoffe wie beispielsweise Grüngut entsorgen will, fährt mit seinem Auto von der Mittelspur aus rückwärts an den entsprechenden Container heran, um von dort aus leicht und komfortabel sein Grüngut in den Container zu werfen, ohne Treppen zu steigen, ohne sich großartig anstrengen zu müssen. Wenn er aber zusätzlich noch Biomüll abgeben will, muss er eine zweite Runde im Kreis mit seinem Auto drehen und sich nochmal anstellen, um seinen Biomüll in die Tonne zu werfen. „Das entzerrt den Besucherstrom“, sagt Holger Müller, der mit diesem Einbahnverkehr bereits gute Erfahrungen in Bad Saulgau gemacht hat. Es gibt demnach eine separate Ein- und Ausfahrt.
Anfangs mit mehr Personal
Und Müller ist sich sicher, dass die Entsorger sich schnell an die neuen Begebenheiten und den neuen Standort gewöhnen werden. Damit zu Beginn ein mögliches Chaos ausbleibt und die Entsorger eine gewisse Orientierungshilfe bekommen, stockt der städtische Bauhof sein Personal vorerst auf zwei Mitarbeiter auf, die zu Stoßzeiten auch weitere Unterstützung erhalten. Gerade in den Sommermonaten wird der neue Recyclinghof von den Bürgern auf die Probe gestellt.