Für den Start ins eigene Unternehmen hat es schon immer eine ordentliche Portion Mut gebraucht. Mitten in der Pandemie mit einer Geschäftsidee den Markt erobern zu wollen, verlangt eine Extra-Portion Entschlossenheit und Zuversicht. Beides bringt Christian Roosen mit. Er hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit seinem Herzensthema, Licht und Design intelligent zu kombinieren, auseinandergesetzt. Für ihn war das Ziel, einen Hersteller mit der nötigen Spezialisierung in Asien zu finden und mit diesem zusammen neue Produkte zu entwickeln, die besser als vergleichbare Produkte am Markt sein sollen. Ein Beispiel für seine Produkte ist ein LED-Band ohne sichtbare Lichtpunkte, das er künftig Kunden unter der Marke „Aroosa“ anbieten möchte. Außerdem will der Pfullendorfer in der Corona-Zeit Helligkeit in Kinderzimmer bringen mit selbst entworfenen Nachtlichtern im niedlichen Design.
Benjamin Blümchen und Hase Rudi als niedliche Nachtlichter
Auf dem Schreibtisch im Büro tummeln sich tierische Gesellen: Benjamin Blümchen sitzt im Elefanten-Schlafanzug neben dem Hasen Rudi, der seine Möhre fest in den Pfoten hält. Wären nicht überall rund um den Arbeitsplatz große Computer-Bildschirme mit professionellen Skizzen und Modellen, könnte man denken, es ist der Schreibtisch von Christian Roosens beiden Töchtern. Aber es ist der Papa, der sich derzeit mit Kinderfiguren auseinander setzt – für sein Startup unter anderem als Lichtdesigner.

Beim Hasen Rudi durfte der Designer seiner Fantasie freien Lauf lassen. Strahlend weißes Fell, lange Löffel und ein Lächeln im Gesicht – so hat Christian Roosen diese Figur entworfen. Ganz anders sah es mit der künstlerischen Freiheit bei Benjamin Blümchen aus, ist der drollige Elefant doch eine aus Hörspielen, einer Fernsehserie und auch aus einem Kinofilm bekannte Zeichentrickfigur. „Die Rechte liegen bei der Vertriebs- und Vermarktungsgesellschaft Kiddinx aus Berlin„, schildert Christian Roosen. Für ihn bedeutete das, sich bei der Gestaltung von Benjamin Blümchen ganz genau an die Vorgaben der Firma zu halten.

Warm leuchten die beiden Nachtlichter, Christian Roosen hatte bei der Auswahl der verwendeten Lichttechnik genaue Vorstellungen davon, wie er es schafft, dass in den Kinderzimmern durch seine Produkte eine zum Einschlafen angenehme Helligkeit herrschen soll. Auch die Materialauswahl geschah nicht achtlos. „Ich habe mich dafür entschieden, die Nachtlichter aus Vinyl fertigen zu lassen. Dazu war es für mich wichtig, dass unabhängige Labore die Schadstofffreiheit des Materials vor und nach der Produktion bestätigt haben“, sagt er.
Gerne hätte er seine Kreationen in Deutschland fertigen lassen, doch dann, so bedauert Christian Roosen, hätte er die Lichter zu viel höheren Preisen verkaufen müssen, sodass sie zu Ladenhütern geworden wären. „Wegen der Produktionskosten müssen Benjamin Blümchen und Rudi, der Hase, in Fernost angefertigt werden“, berichtet er.
Intensives Marketing, um den Einzelhandel für die Produkte zu gewinnen
Im Online-Handel werden die Nachtlichter verkauft. Doch das ist Christian Roosen nicht genug; er will auch den Einzelhandel beliefern. Das bedeutet, intensives Marketing zu betreiben. „Herauszufinden, wer die Chefeinkäufer in den Läden sind, und dann Kontakt aufnehmen, das ist eine schwierige Sache“, schildert der Pfullendorfer. Das bedeute dann auch schon mal, den Kofferraum mit Elefanten und Hasen zu beladen und loszufahren, um Verantwortliche vor Ort zu treffen und die Nachtlichter zu vermarkten.
Eigentlich ist er über den Wolken zu Hause
Dass Christian Roosen ein mutiger Mensch ist, hat vielleicht auch ein bisschen mit seiner beruflichen Vorgeschichte zu tun, denn eigentlich ist der gebürtige Nordrhein-Westfale hoch über den Wolken zu Hause. „Als Sohn eines Segelfliegers habe ich schon als Kind lieber mit Flugzeugen als mit Matchbox-Autos gespielt“, erzählt er schmunzelnd. Er sei quasi auf dem Segelflugplatz groß geworden, zum ersten Alleinflug ist er schon im Alter von 14 Jahren aufgebrochen.
Größten Doppeldecker der Welt geflogen
Nach dem Abitur machte er erst einmal eine Lehre als Industriemechatroniker, doch das Fliegen ließ den jungen Mann nicht los: 2007 absolvierte er eine Ausbildung zum Berufspiloten und arbeitete bei der RWL German Flight Academy, einer Flugschule in Mönchengladbach. Hier brachte er angehenden Berufspiloten das Fliegen bei. Imposante Flugzeuge, wie die „Antonow An-2“, der größte im Einsatz befindliche einmotorige Doppeldecker der Welt, durfte er im weiteren Verlauf seiner Karriere als Pilot steuern. Mit dem Aufbau einer eigenen Familie, entschlossen er und seine Frau Sarah sich dazu, dass er zusätzlich ein Studium im Wirtschaftsingenieurwesen mit Spezialisierung Luftfahrt absolvierte.
Technisches Wissen immer weiter ausgebaut
Vom Saarland zog die Familie nach Pfullendorf, der Heimat seiner Frau, die hier 2019 eine Zahnarztpraxis eröffnete. Und damit quasi die Initialzündung lieferte für die Weiterentwicklung neuer Produkte im Bereich Lichttechnik. Christian Roosen baute sein Wissen aus und brachte alles in die technische Ausstattung der Praxis ein. Dass die Corona-Krise seine Pläne erschwert, nimmt er als Herausforderung; der optimistische Pfullendorfer setzt darauf, dass seine Produkte im wahrsten Sinne des Wortes eigene Schlaglichter setzen werden in dieser schweren Zeit.