Der Spendenaufruf für die Kriegsopfer in der Ukraine stößt bei den Menschen in Pfullendorf und Umgebung auf enorme Resonanz. Schier überrannt wurde am Donnerstagmorgen die Sammelstelle, die die Diakonie Überlingen-Pfullendorf im Bonhoeffer-Haus eingerichtet hatte. Unaufhörlich kamen Menschen mit Kartons, Kisten und Tüten und der frühere Gastraum „Boni“ wurde immer voller. Die Diakoniemitarbeiterinnen Sabine Gerstenmaier und Angela Hoffmann kamen kaum hinterher. „Mindestens 60 Leute waren in der ersten Stunde hier“, zeigt Gerstenmaier auf Kartons voll mit Babynahrung, die eine Dame vorbeigebracht habe.
Ein Ehepaar fährt mit dem Auto vor, vollgepackt bis unters Dach mit Kartons, gut beschriftet, sodass die Helfer später beim Sortieren sofort wissen, was in den Kisten drin ist. Auch Pfarrer Sebastian Degen packte mit an. Diakonie-Geschäftsführer Gerhard Hoffmann eilt immer wieder von seinem Büro hinunter zur Sammelstelle und ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Er ist in ständigem Kontakt zu Angela Klug, die mit ihrer Freundin Anastasia Deisling die Spendenaktion initiiert hat und viele Unterstützer gefunden hat, die Sammelstellen in Pfullendorf, Meßkirch und Riedlingen eingerichtet haben. Im Bonhoeffer-Haus werden die Spenden jetzt sortiert und dann nach Riedlingen gebracht, wo am Montag der Hilfstransport in Richtung ukrainische Grenze starten soll.
Auch der Aufruf, freien Wohnraum für Geflüchtete zu melden oder zur Verfügung zu stellen, den die Stadt veröffentlicht hat, zeigt erste Erfolge. Gerhard Hofmann berichtet von einem Anrufer, der seine Ferienwohnung zur Verfügung stellen will. „Die Stadt Pfullendorf hat eine Koordinierungsgruppe mit Akteuren aus der Verwaltung gegründet“, informierte Hauptamtsleiter Simon Klaiber. Zunächst würden städtische Unterkünfte an verschiedenen Stellen in der Stadt und den Ortsteilen zur Unterbringung der flüchtenden Menschen geprüft und gegebenenfalls vorbereitet. Ebenso wird die Errichtung einer Container-Wohnanlage geprüft, wobei dies kurzfristig nicht realisierbar wäre.
Ansprechpartnerin für leer stehenden Wohnraum bei der Stadt
„Bei der Unterbringung der Menschen aus der Ukraine ist die Stadt auch auf die Mithilfe der Bürger angewiesen“, appelliert die Stadtverwaltung an die Bürgerschaft, Ferienwohnungen, leerstehende Wohnungen oder ähnliches für die Unterbringung der flüchtenden Menschen aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Wer kurzfristig eine Unterkunft zur Verfügung stellen kann, kann sich bei der Stadt melden. Ansprechpartner ist Ruth Schuttkowski: Tel. 0 75 52/25 11 05 (Di, Mi, Do) oder ruth.schuttkowski@stadt-pfullendorf.de.