Die Terminkalender von Charles Bamberger Senior und Junior sowie Aaron Gärtner waren schon am frühen Samstagmorgen prall gefüllt. Nach der Bekanntgabe, dass das Mannheimer Auktionshaus der Familie Bamberger nach Pfullendorf kommt, hatten fast 50 Personen im Vorfeld einen Termin zur Begutachtung ihrer Kunstgegenstände angefragt. Hinzu kamen zahlreiche Besucher, die spontan das Hotel Rebgarten Adler aufsuchten, um ihre mitgebrachten Schätze kostenlos schätzen zu lassen.

Kauf, Kommissionierung oder Präsentation

Im Anschluss gab es bei wertvollen Mitbringseln drei Möglichkeiten: die erste ist der direkte Ankauf, das bedeutet, das Auktionshaus kauft den Gegenstand dem Besitzer ab und es folgt eine sofortige Auszahlung. Die zweite ist die Kommissionierung. Hierbei stellt das Auktionshaus das Objekt zum Verkauf in seinem Netzwerk aus und verkauft es im Auftrag des Besitzers. Die dritte ist die Auktion, bei der die Gegenstände in einer Auktion präsentiert werden, um den besten Preis zu erzielen. Diese Methode eignet sich besonders für hochpreisige und exklusive Objekte.

Vorauswahl wird getroffen

Der Ablauf ist an das Prinzip der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ angelehnt.

Charles Bamberger (von rechts) und sein gleichnamiger Neffe im Gespräch mit Christoph Metz (von links) sowie Hans Farischon über die ...
Charles Bamberger (von rechts) und sein gleichnamiger Neffe im Gespräch mit Christoph Metz (von links) sowie Hans Farischon über die mitgebrachten Wertgegenstände. | Bild: Tanja Japs

Beim Empfang im Hotel wurde eine erste Vorauswahl der mitgebrachten Gegenstände getroffen, da nur wertvolle Schätze begutachtet und bewertet wurden. Danach ging es weiter zu den Experten. Einen Taschenrechner, eine Waage, eine App sowie Goldprüfsäuren gehören zu den Utensilien, die das Expertenteam immer dabeihat.

Kirchenbild aus den 20er Jahren

Eine der ersten Besucherinnen war Frau Palt aus Pfullendorf. Sie legte dem Expertenteam ein Kirchenbild aus den 20er Jahren vor. Es handelte sich um ein schönes Gemälde, das sie von ihrer Oma bekommen hatte. Aaron Gärtner schätzte den Wert mit einem kurzen und geschulten Blick, allerdings musste er darauf hinweisen, dass es schwierig sei, diese Art von Gemälden zu verkaufen, da potenzielle Käufer derzeit nicht an religiösen und kirchlichen Gemälden interessiert seien. Gärtner riet ihr, das Bild erst einmal zu behalten.

Stammen die Münzen aus dem 17. Jahrhundert?

Ganz genau schaut sich Charles Bamberger Senior die mitgebrachten Münzen eines Kunden an. Sie weckten sein Interesse, da es sich dabei möglicherweise um richtige Schätze aus dem 17. Jahrhundert handeln könnte. „Mich interessieren nicht nur die Kunstgegenstände“, erzählt Bamberger.

„Jede Person, die zu uns kommt, bringt auch eine Geschichte mit. Viele entdecken wahre Schätze auf dem Dachboden, beim Aufräumen oder sogar beim Umgraben ihres Gartens. Oftmals sind sich die Finder oder auch Erben nicht bewusst, um welchen Wert es sich dabei handelt.

Das Ehepaar Hofmann lässt sich von Aaron Gärtner eine Einschätzung zu ihrer Skulptur geben.
Das Ehepaar Hofmann lässt sich von Aaron Gärtner eine Einschätzung zu ihrer Skulptur geben. | Bild: Tanja Japs

Manchmal sind es ein paar hundert Euro, manchmal reden wir über mehrere Tausend. Es kommt allerdings auch vor, dass die Kunden mit zu hohen Erwartungen und falschen Vorstellungen kommen.“ Schmuck aus Gold war am Samstag ebenfalls ein Thema.

Katrin Otten lässt von Charles Bamberger junior den Wert eines Amethyst-Rings ihrer Oma schätzen.
Katrin Otten lässt von Charles Bamberger junior den Wert eines Amethyst-Rings ihrer Oma schätzen. | Bild: Tanja Japs

Derzeit ist der Goldpreis recht hoch, sodass sich einige Kunden vor Ort für den Direktverkauf entschieden.

Auktionshaus ist prozentual am Erlös beteiligt

Den Unterschied eines Auktionshauses zu einem An- und Verkaufshändler erklärt Bamberger junior: „Der Händler gibt nur wenige Informationen zu den Objekten und zahlt auch so wenig wie möglich. Das Auktionshaus hingegen ist an möglichst hohen Erlösen interessiert, da es sowohl von Verkäufer-, als auch von Käuferseite prozentual am Erlös beteiligt wird.“