Während andere Kinder im Sommer im Freibad liegen, steht Charlotte Gramm aus Pfullendorf an den nächsten Wochenenden als Schauspielerin auf der Waldbühne in Sigmaringendorf. Die Zehnjährige spielt im Stück Robin Hood die Rollen des Kaufmanns und Kinder der Nacht.

Premiere bei Peter Pan

Für Charlotte Gramm ist es die zweite Saison des Naturtheaters in Sigmaringendorf. 2024 spielte sie im Kinder- und Jugendstück Peter Pan mit – als Hund Nana und als Elfe, die sang und tanzte. Eine Sprechrolle bekam sie nicht. Aber sie war trotzdem glücklich, im Ensemble dabei zu sein. Denn die Jahre zuvor war sie nur Zuschauerin und fasziniert davon, was die Kinder und Jugendlichen bei den Aufführungen geleistet hatten. „Ich wollte auch Schauspielerin werden“, sagt Charlotte. Das war nicht ganz einfach, denn der Theaterverein nimmt in der Regel nur Akteure aus Sigmaringendorf und Sigmaringen auf. „Wir sind aber hartnäckig geblieben“, sagt Charlottes Mutter Beate.

Sie muss viel Text lernen

Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus, denn ab dem Winter 2023 nahm Charlotte bei den Kennenlerntagen für Peter Pan teilt. Zu Beginn kannte sie niemand, mittlerweile hat sie neue Freundinnen gefunden. Die Aufführungen von Peter Pan hatten die Viertklässlerin zusätzlich motiviert, um auch bei Robin Hood auf der Bühne zu stehen – dieses Mal mit Sprechrollen. „Ich habe ganz schön viel Text auswendig lernen müssen“, sagt Charlotte. „Das fällt ihr relativ leicht“, sagt ihre Mutter, die ihre Tochter zwei- bis drei Mal die Woche zu den Proben nach Sigmaringendorf fährt. Aber sie betreibt den Aufwand gerne, „weil Charlotte viel mutiger geworden ist, sich viel mehr zutraut.“

Sie muss improvisieren

Bei Robin Hood schlüpft sie in die Rollen des Kaufmanns und Kinder der Nacht. Sie hätte am liebsten noch eine dritte Rolle übernommen. Als ihre Eltern unter den Zuschauern waren, „habe ich mich besonders angestrengt“, sagt das junge Mädchen, das bei den bisherigen Aufführungen einen einzigen kleinen Texthänger hatte. Aber mit ihren zehn Jahren weiß sie, wie sie in solchen Momenten improvisieren muss, sodass es den Zuschauer gar nicht aufgefallen war.

Schwitzen in den Kostümen

Und trotzdem gibt es Tage, an denen sich das Kind wünscht, lieber zu schwimmen und auf der Bühne zu stehen. So wie am vergangenen Wochenende, als Charlotte bei brütender Hitze ihre Rollen bravourös spielte und dabei langärmlig in ihrem Leinenkleid schwitzte. „Das war schon sehr heiß“, sagt sie und freut sich trotzdem schon wieder auf die Vorstellungen am Wochenende. „Es sind tolle Menschen und es macht mir ganz viel Spaß.“ Nebenher übt sie noch einen Text ein – für die Abschlussfeier der vierten Klassen der Grundschule am Härle. „Ich spiele die Hauptrolle im Theaterstück.“ 2026 will Charlotte wieder zum Ensemble der Waldbühne gehören – gerne wieder mit einer Sprechrolle, gerne sogar als Hauptdarstellerin. Schließlich will sie später einmal Schauspielerin werden.