Drei Tage haben die Heimatfreunde aus dem Weiler Ilgental ihr Vollgaserfest mit Oldtimertreffen gefeiert. Tausende Besucher kamen zum Fest. Mehr als 300 sind dabei mit ihren überwiegend landwirtschaftlich genutzten Oldtimerfahrzeugen angereist.
Mit einem Feierabendhock am vergangenen Freitag begann das genau auf der Kreisgrenze zwischen Tuttlingen und Sigmaringen liegende 14. Vollgaserfest. Die Musikkapelle aus Zoznegg sorgte für beste Stimmung und die Heimatfreunde kürten zum zweiten Male ihre Miss Vollgaser. Von vier Bewerberinnen, die in einem lustigen Wettbewerb von Quizfragen ihre Miss-Vollgaser-Qualifikation nachweisen konnten, hatte am Ende Carmen Hauff aus Meßkirch-Schnerkingen die Nase vorn und kam zu Vollgaserehren. Unter gewollt strengen Sicherheits- und Alterskontrollen stand die Vollgaserparty am Samstagabend, die von den eigenen DJs mit Verstärkung der DJs " k-wies" aus Krauchenwies für ausgelassene Stimmung sorgten.

Der Festsonntag begann mit einem Gottesdienst im Festzelt. Pater Andreas, bei den älteren Mitbürgern als Hans Müller bekannt, ist ein Bürgersohn aus dem Weiler Ilgental und zelebrierte den besinnlichen Gottesdienst. Seine Ansprache auf die Heimatfreunde und ihr Vollgaserfest eingehend war von besonderer Bedeutung.
Wir haben diese Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen, so die mahnenden Worte des Franziskanerpaters im Zusammenhang mit den zunehmenden Umweltbelastungen, die auch durch die veränderten Bedingungen in der Landwirtschaft, bedingt durch Massentierhaltung und Monokulturen, entstanden sind. Seine Ausführungen zu verschiedensten Themen und Missständen dieser Zeit als auch deren Lösungsansätze waren für die Kirchenbesucher höchst interessant.

Bürgermeister Wolfgang Sigrist aus Sauldorf würdigte bei seiner Ansprache zum Fassanstich des Oldtimertreffens den Gottesdienst vom Bürgerssohn und Franziskanerpater Andreas. Dieser wurde mit anhaltendem Beifall bedacht. Nach dem Gottesdienst unterhielten die Musikanten aus Sauldorf die vielen Gäste beim Frühschoppen und fast ununterbrochen war schon das verschiedenste Motorengeräusch älterer Fahrzeuge, darunter überwiegend landwirtschaftliche alte Zugmaschinen, zu hören, die sich in langen Reihen aufstellten. Mitorganisator Benjamin Martin von den Heimatfreunden konnte beim Oldtimerkorso alle 306 Fahrzeuge der großen Zuschauerzahl vorstellen.
Angeführt wurde der Korso von Ehrenmitglied Erwin König, der mit seinem Unimog mit der diesjährigen Miss Vollgaser Carmen und Bürgermeister Sigrist den kilometerlangen Tross anführte. Die Besucher hatten im Anschluss auch Gelegenheit, bei einer vorgeführten Kartoffelernte das Erntegut zu sammeln. Wer sich nicht bücken wollte, beobachtete weitere Vorführungen beim Weizendreschen mit einem Mähdrescher der ersten Generation oder sogar beim Umgang mit Dreschflegel und Aufbereitung mit einer alten Getreide-Windmühle.

Veranstalter
Ausrichter des Vollgaserfestes ist der Verein Heimatfreunde Ilgental. Der Vereinsname beruht auf dem kleinen Weiler Ilgental, der überwiegend zur Ortschaft Boll und somit zur Gemeinde Sauldorf gehört. Ein weiterer Teil des Weilers gehört zur Ortschaft Schwandorf und somit zur Gemeinde Neuhausen. Seit der Kreis- und Gemeindereform wird der Weiler auch durch die Kreise Sigmaringen und Tuttlingen geteilt, was am Vollgaserfest deutlich gekennzeichnet ist. Vorsitzender ist der aus dem Weiler stammende Stefan König und Stellvertreter ist Thomas Vögte. Obwohl im Weiler nur 15 Bewohner leben, hat der Verein über 90 Mitglieder aus den umliegenden Ortschaften.