In der Zeit der Corona-Krise, in der keine Gottesdienste mit Besuchern abgehalten werden dürfen, haben sich Pfarrer Michael Dulik und Vikar Klaus Käfer der Seelsorgeeinheit Laiz-Leibertingen etwas Besonderes einfallen lassen. Sie stiegen auf den Kreuzfelsen hoch über Gutenstein mit herrlichem Blick über den Ort und hielten dort am Freitagabend eine Eucharistiefeier ab – ohne Gemeinde.
Gläubige verfolgten die Feier aus dem Ort
Die Gläubigen standen unten im Ort auf Wegen, im Garten, vor den Türen, am Fenster oder auf Balkonen und konnten von dort mitbeten und mitfeiern. „Es ist ganz anders als in einer leeren Kirche“, sagte Vikar Käfer zu dieser Form der Eucharistiefeier, zu der sich die beiden Priester spontan entschieden hatten. Die Gutensteiner wurden über Plakate, per Mundpropaganda und über WhatsApp-Gruppen informiert. Die Anregung erhielt Pfarrer Michael Dulik durch einen Breslauer Kollegen. Pfarrer Dulik kommt aus Polen und segnete seine Gläubigen vom Flugzeug aus. „Wenn wir vom Kreuzfelsen eine Heilige Messe feiern, können wir die Gutensteiner von oben mit dem Allerheiligsten segnen“, hatte er schnell seinen Vikar überzeugt und fuhr im Gespräch mit dieser Zeitung fort: „Dies ist eine andere Form unseres Dienens.“
Bereits über 100 Zettel mit Anliegen
Es sei auch ein Zeichen dafür, dass die beiden Priester mit den Gläubigen im Gebet verbunden sind, ergänzte Klaus Käfer. Sie beteten bei der Feier auch darum, dass alle Familien gesund bleiben und sprachen die Bitte aus, alle Kinder sollten bald wieder ihre Großeltern besuchen können. Diese beiden Anliegen sind zwei von bereits über 100, die auf Zetteln in Anliegen-Körbchen notiert sind, die in allen zehn Gemeinden der Seelsorgeeinheit ausliegen und in den täglichen Gottesdiensten der beiden Priester bedacht werden.
Ostern fahren die Seelsorger durch die Hauptstraßen
Für die Gläubigen lägen Informationsblätter in den Kirchen aus, auch mit Anregungen für die Gestaltung des Tages, insbesondere in der Karwoche, sagte Pfarrer Dulik. Am Ostersonntag und Ostermontag werden die Priester durch die Gemeinden fahren und betend und segnend durch die Hauptstraßen ziehen, kündigten die beiden Seelsorger an.