Die Evangelische Kirchgemeinde Stetten am kalten Markt reagiert auf das Coronavirus. Insbesondere zu Ostern sollen Familien mit Kindern nicht alleine gelassen werden. Weil man den Kreuzweg am Karfreitag dieses Jahr mit Kindern aber nicht so nachspielen könne, wie in den vergangenen Jahren, soll ein Malbuch die Ostergeschichte für Kinder begreifbar machen.
„Das Miteinander fehlt uns sehr“
„Was es bedeutet, wenn in das Leben der Menschen eingegriffen wird, wird in den letzten Tagen und Wochen für jeden von uns spürbar und sichtbar“, sagt Stephan Spillecke, der Vorsitzende des hiesigen Ältestenrates der Evangelischen Kirchgemeinde. Viele vertraute Wege gebe es in Zeiten der Corona Pandemie nicht mehr. Sie seien eingeschränkt, eingezwängt und an vielen Stellen eigentlich gar nicht mehr vorhanden: „Vor allem das gemeinsame Miteinander fehlt uns dabei sehr“, sagt Spillecke.
Schon seit Mitte des Monates März finden in der Evangelischen Kirchengemeinde keine Gottesdienste, keine Trauungen und keine Taufen mehr statt. Als derzeit Verantwortlicher war und ist es Spillecke wichtig, auf die Gesundheit der Menschen zu achten. Viele ältere Menschen und auch chronisch kranke Menschen würden sonntäglich üblicherweise den Gottesdienst in der blauen Kirche besuchen: „Daher mussten wir diesen einschneidenden Schnitt gehen, der leider nicht mehr abzuwenden war“, so Spillecke. Kirche sei nicht systemrelevant, aber im Leben der Menschen wichtig, „für viele Christen sogar lebenswichtig“, ist sich der zweifache Familienvater sicher. Daher wolle man gerade Familien mit kleinen Kindern in der Osterzeit ein Angebot machen.

Nachdem sich der Kinderkreuzweg am Karfreitag in Stetten am kalten Markt in den vergangen Jahren fest etabliert, und zu einem schönen und gut angenommen Ereignis entwickelt habe, hätten sich Alexandra Seidel und Christine Spillecke etwas ganz besonderes einfallen lassen. Sie haben für Kinder ab zwei Jahren ein Bilderbuch zum Ausmalen kreiert, das „den Weg, der Jesus für uns Menschen gegangen ist darstellt“, wie Christine Spillecke im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. „Besondere Umstände erfordern eben auch besondere Wege“, macht sie ihre Motivation deutlich. Wie sie informiert, werde das Bilderbuch während der gesamten Karwoche in den Arkaden der blauen Kirche für alle Interessierten ausliegen: „Hier darf sich jedes Kind oder auch Elternteil kostenlos ein Bilderbuch zum Ausmalen abholen.“ Die Büchlein würden in einer Plastikbox aufbewahrt und könnten bei Bedarf mit Einweghandschuhen entnommen werden.
Draht und Kontakt zu den Kindern aufrecht erhalten
„Uns ist es wichtig, auch in der Zeit der Pandemie den Draht und den Kontakt zu den Kindern aufrecht zu erhalten“, sind sich Alexandra Seidel und Christine Spillecke einig. Die Ostergeschichte in einem Ausmalbuch nachzuzeichnen soll den Kindern helfen, das Geheimnis von Ostern zu begreifen und mitzuerleben, hoffen sie: „Wir würden uns freuen, wenn viele Eltern und Kinder von unserem Angebot Gebrauch machen, und viele Ausmalbücher mitnehmen.“