Um den nötigen Bedarf an Räumen für den Unterricht zu decken, ist seit längerer Zeit ein Anbau an das Stettener Schulzentrum im Gespräch. Der Gemeinderat hat nun den ersten Schritt zur Umsetzung gemacht, und das Planungsbüro Hirthe aus Friedrichshafen mit der Ausschreibung der erforderlichen Architektenleistungen beauftragt.
In dem geplanten Verfahren sollen die Architektenleistungen öffentlich ausgeschrieben werden, sodass der Gemeinderat anschließend anhand vorher festgelegter Kriterien den Auftrag für den Schulanbau an ein Planungsbüro vergeben kann. „Aufgrund der rechtlichen Vorgaben und vor dem Hintergrund, keine Verfahrensfehler zu machen, schlagen wir vor, das Planungsbüro Hirthe zu beauftragen“, begründete Bürgermeister Maik Lehn diesen Schritt vor dem Gemeinderat. Das Büro verfüge über entsprechende Erfahrungen, fügte er hinzu. Das Gremium schloss sich diesem Vorschlag uneingeschränkt an.
Zuvor hatten die Mitglieder des Gemeinderats die Räumlichkeiten des Schulzentrums noch einmal besichtigt. Rektor Christof Probst legte in der Sitzung die Fakten in Sachen fehlender Räume noch einmal auf den Tisch.
In der Hauptsache, so der Rektor, würden sogenannte Differenzierungsräume für die Schülerinnen und Schüler fehlen. „Diese Räume sind zentraler Bestandteil des Konzepts der Gemeinschaftsschule“, so Probst. Wie zu erfahren war, gingen bisherige Überlegungen von einem Raumbedarf von 750 Quadratmetern Unterrichtsfläche aus, was in etwa 12 bis 13 neuen Klassenräumen entspreche. „Wir haben in der Vergangenheit bereits verschiedene Überlegungen zur Deckung dieses Bedarfs angestellt“, erinnerte Bürgermeister Lehn während der Sitzung des Gemeinderats. Letztlich sei man zur Überzeugung gekommen, dass ein Anbau an das bestehende Schulgebäude entlang der Albstraße die beste Lösung sei.
Nach ersten Planskizzen könnte dort ein Anbau mit drei Stockwerken und mit jeweils fünf Klassenräumen sowie Sanitärräumen und einem zweitem Rettungsweg gebaut werden. Damit könnten Räume mit insgesamt 900 Quadratmetern Unterrichtsfläche geschaffen werden. In diesem Zusammenhang machte Maik Lehn deutlich, dass die gesetzlichen Vorgaben zur verbindlichen Einführung der Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich ab dem Jahr 2026 den Raumbedarf weiter steigern werden. In diesem Zusammenhang stellte das Gemeindeoberhaupt auch die Frage in den Raum, ob „in Zukunft überhaupt noch genügend Personal zur Verfügung“ stehe, um die Ganztagsbetreuung zu gewährleisten. Diese Hausaufgaben seien zwar vom Land zu lösen, doch ob diese gelingen könne, daran habe er „erhebliche Bedenken“, so Lehn.
Der Bürgermeister legte auch dar, dass der Anbau für die Gemeindekasse – trotz möglicher Zuschüsse – „einen großen finanziellen Kraftakt bedeutet“, der mehrere Millionen Euro erfordere. Wie er weiter informierte, sind Architektenleistungen in entsprechender Größenordnung nach der Vergabeordnung öffentlich auszuschreiben.
Weil bereits relativ ausgereifte Pläne zur kostengünstigen und praktikablen Umsetzung des Anbaus vorliegen, schlug die Verwaltung vor, im Rahmen der Ausschreibung auf einen vorgelagerten Planungswettbewerb zu verzichten. Nach erfolgter Beauftragung des Architekturbüros und der Ausschreibung müsse mit einer Verfahrensdauer von ungefähr zehn Wochen gerechnet werden. Der Einstieg in das Verfahren sei allerdings nicht vor 2024 geplant, zumal noch Fragen wegen Zuschüssen von Bund und Land geklärt werden müssten. Deren Höhe hänge nicht zuletzt davon ab, wie das Regierungspräsidium Tübingen die Frage des Raumbedarfs in der Stettener Gemeinschaftsschule einschätze. Im übrigen seien die genauen gesetzlichen Regelungen in Sachen Ganztagesbetreuung noch unklar, erläuterte Maik Lehn außerdem vor dem Gemeinderat.