Seit vielen Jahren genießt die Schulsozialarbeit am Stettener Schulzentrum einen herausragenden Ruf, hat sich als Anlaufstelle für die Sorgen und Nöte aller am Schulleben Beteiligten längst fest etabliert. Um auch in Zeiten der Pandemie ein verlässlicher Stabilisator zu sein, sah sich das Team um Tobias „Toby“ Buck vor gewaltige Herausforderungen gestellt.
Wie sind Probleme in der Zeit von Homeschooling zu erkennen?
Dies kam in dem ausführlichen Tätigkeitsbericht zum Ausdruck, den der Schulsozialarbeiter in der jüngsten Sitzung des Stettener Gemeinderates in der Frohnstetter Hohenzollernhalle vorlegte: „Die Pandemie setzte uns in ein neues, fremdes und anderes Arbeitsfeld“, führte Buck vor Augen, dass er mit seinem Team schlagartig vor der Frage gestanden sei, wie man in Zeiten von Homeschooling überhaupt von Bedürfnissen, Anliegen und Problemen Kenntnis erhalte oder mitbekomme, wer Hilfe und Unterstützung benötige. Zur Beratung von Schülern, Eltern und Lehrern habe man über Jahre sehr enge Verbindungen aufgebaut, unzählige Klassenprojekte und offene Angebote wie den Schülertreff im Kubus organisiert: „Das alles ist mit dem Homeschooling im Frühjahr ja komplett weggebrochen“, erinnerte Buck.
Ansprechbar auf allen Kanälen

Also sei man vor der Frage gestanden: „Was nun?“, sagte Buck und zeigte die Herausforderungen auf, vor denen man von heute auf morgen gestanden sei, nämlich die Umstellung auf digitale Angebote. Der Antrieb seines Teams sei es gewesen, weiterhin kreativ zu sein, in der Lock-Down-Phase neue Wege zu gehen, für Familien und Schüler genauso dazu sein, wie für das Kollegium: „Wir mussten den richtigen „Zoom“ finden“ sagte er in Anlehnung an das Online-Meeting-Programm, das am Stettener Schulzentrum bereits zuvor etabliert war. Zur Kontaktpflege mit den Schülern sei es natürlich hilfreich gewesen, dass die Schulsozialarbeit bereits auf digitalen Kanälen wie Instagram oder Facebook unterwegs gewesen sei. Um dennoch im Sichtfeld zu bleiben, mussten allerdings neue Formate für Grundschüler und die Sekundarstufe entwickelt werden. Mit Pausengeschichten, Tanzmeetings diversen kreativen Aktionen oder jahrgansbezogenen Meetings sei man bestrebt gewesen, Kontakt zu halten: „Alle 14 Tage haben wir den Grundschüler einen Brief zukommen lassen“, so Buck.
Strategie an anderen Schulen als Modell vorgestellt
Dass er und sein Team in der Lock-Down-Phase offenbar die richtige Strategie gefunden hatten, konnte Buck auch an der Tatsache festmachen, dass ihre Aktionen von der Kinder- & Jugendagentur „jumax“ des Landkreises Sigmaringen als beispielhaft empfunden und alle anderen Schulen des Landkreises als Modell dargestellt wurde. „Das hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meinte Buck, der zuvor ausführlich auf die Schwerpunkte der Schulsozialarbeit eingegangen war und Problemlagen dargestellt hatte. Alles in allem habe sich die Schulsozialarbeit seit ihrem Bestehen sehr positiv entwickelt und werde als wertvoller Kooperationspartner von allen am Schulleben Beteiligter wahrgenommen. Um die Angebote auch weiterhin in fachlich entsprechender Qualität aufrecht zu erhalten, sei aus einer Sicht allerdings eine personelle Neuausrichtung der Schulsozialarbeit notwendig. Auf Wunsch des Gemeinderates werde dem Gremium in Kürze eine mögliche Neukonzeptionierung der Kinder- und Jugendarbeit vorgestellt.
Gesellschaft wird sich verändern
Den Blick nach vorne werfend, prognostizierte Buck, dass die Pandemie deutliche Spuren hinterlassen werde: „Diese gilt es zu erkennen, aufzugreifen und anzunehmen“, so Buck. Das soziale Miteinander erlebe große Herausforderungen und werde die Gesellschaft verändern. Für die Schulsozialarbeit bilde die Präsenz in den Klassengruppen durch neu ausgerichtete Angebote daher den Schwerpunkt. Der Fokus sei auch auf den steigenden Beratungsbedarf zu setzten: „Zur Verlässlichkeit werden wir dafür feste Zeiten installieren“. Neben der Veränderung des schulischen Alltags werde auch die Umsetzung der notwendigen Hygienemaßnahmen neue Herausforderungen und Bedürfnisse mit sich bringen: „Diese im sozialen Miteinander zu erkennen, um im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren zu können, bleibt unser Ziel“, fasste Buck zusammen, der für seinen Bericht, seine Arbeit und sein Team viel Lob von allen Seiten entgegen nehmen durfte.