Sie sind Kümmerer, Lobbyisten, Wegweiser, Brückenbauer und Problemlöser: Schulsozialarbeiter stehen in normalen Zeiten täglich in engem Kontakt mit Schülern, Eltern und Lehrern. Doch in Corona-Zeiten ist der persönliche Kontakt nahezu ausgeschlossen, findet – wenn überhaupt – nur digital statt. Daher haben sich Schulsozialarbeiter Tobias Buck und sein Team am Stettener Schulzentrum einiges einfallen lassen. „Uns war von Anfang an klar, dass wir neue Wege gehen müssen, um weiterhin Brücken zu den Schülerinnen und Schülern zu schlagen“, berichtet Tobias Buck.
Team war bereits vor Homeschooling auf vielen digitalen Kanälen unterwegs
Glücklicherweise seien er und sein Team bereits vor dem Homeschooling auf digitalen Kanälen wie Instagram oder Facebook unterwegs gewesen: „In Folge der Pandemie haben wir die Nutzung dann sukzessive weiter ausgebaut“, erzählt Buck. So habe er anfangs mehrmals die Woche für die Schüler der Sekundarstufe Videokonferenzen veranstaltet.

Anfangs tauschten sich Schüler online über Probleme rund um digitales Lernen aus
Dabei konnten sich die Schüler sowohl untereinander als auch mit den Experten über ihre Erfahrungen, Ängste und Zuversicht rund um das digitale Lernen austauschen. „Manche Meetings haben wir auch nur so zum Quatschen veranstaltet.“
Kontakt auf allen Kanälen zu Schüler, Eltern und Lehrern
Aber nicht nur Facebook und Instagram seien von Anfang an intensiv genutzt worden. Auch über die Homepage des Schulzentrums, über das Mitteilungsblatt der Gemeinde, per E-Mail, Telefon und sogar über „die guten alten Postbriefe“ sei man mit Schülern, Eltern und dem Lehrerkollegium in ständigem Kontakt geblieben und tue dies nach wie vor: „Uns war eine hohe Präsenz auf allen Kanälen wichtig, um den Kontakt zu den Schülern keinesfalls abreißen zu lassen.“
Anfangs waren vorwiegend Mädchen in den Videokonferenzen
Anfangs seien in den Videokonferenzen vorwiegend die Mädchen dabei gewesen, lächelt Buck. Er mutmaßt, dass die Jungen in der Startphase des Homeschoolings vermehrt auf Gaming-Portalen und dergleichen unterwegs waren. Doch das habe sich schnell geändert. Unter dem Hashtag „#Tapetenwechsel“ seien immer mehr Schüler dazugestoßen.

Grundschüler erhielten vor den Osterferien Post
Bereits vor den Osterferien habe man Briefe mit Ideen zur Freizeitgestaltung, Kreuzworträtseln und dergleichen an alle Grundschüler verschickt. Dass das auf positive Resonanz stieß, davon zeugen haufenweise bemalte Steine oder die Künstlerwand, die im Eingangsbereich der Schule aufgestellt ist. Tobias Buck erzählt, er habe als Vater von drei schulpflichtigen Kindern am eigenen Leib verspürt, vor welch gewaltigen Herausforderungen Eltern und Kinder in Corona-Zeiten stünden: „Dass da das System Familie in so mancher Situation ins Wackeln kommt, liegt einfach auf der Hand.“
Vertrauliche Online-Beratung für Eltern
Umso wichtiger sei es ihm, auch den Eltern entsprechende Beratungsangebote zu unterbreiten und diesen in vertraulichen Online-Gesprächen, gegebenenfalls aber auch persönlich zur Seite zu stehen.
24 Grundschüler basteln am Computer zu Hause Papierflieger mit
Nicht zuletzt dehnten Tobias Buck und sein Team ihr Online-Angebot und die Videokonferenzen nach den Osterferien auch auf die Grundschüler aus. Hier stehen vorwiegend Kreativangebote auf der Tagesordnung: „Papierflieger basteln mit Toby“ steht da beispielsweise auf dem Programm, zu dem sich 24 Grundschüler eingeloggt haben: „Wir lesen aber auch hin und wieder nur eine längere Geschichte vor.“ Tobias Buck hofft, dass man den Eltern damit wenigstens für kurze Zeit die Gelegenheit zum Durchschnaufen geben kann.

Spezielle Meetings für die Abschlussklassen geplant
Mit Blick auf die kommenden Wochen will Buck spezielle Meetings für die Abschlussklassen planen. Auch für die Grundschüler werden seit dieser Woche jeweils sechs Kreativ-Meetings online angeboten. Nicht zuletzt ist die Schulsozialarbeit in die tägliche Notbetreuung von Schülern eingebunden, die zu Hause nicht von ihren Eltern betreut werden können.
Arbeit am Konzept für den Sommerwirbel läuft bereits
Auch die Sommerferien und den beliebten Sommerwirbel hat Tobias Buck bereits im Blick. „Wir sind dabei, ein Konzept zur Kleingruppenbetreuung in den ersten drei Ferienwochen zu entwickeln.“ Die Idee sei, in jeder Woche vielleicht zwei Klassenstufen zu betreuen. Weil das Ferienangebot in diesem Jahr vermutlich ohne ehrenamtliche Kräfte organisiert werden müsse, sei man vor besondere Herausforderungen gestellt: „Eines ist klar: Der Bedarf bei den Eltern zur Betreuung der Kinder wird sicherlich hoch sein.“