Wie vielfältig Musik sein kann, erlebten die Besucher aus der Region in den Tagen vom 23. bis 26. Juni. Es fand nämlich ein ganz besonderes Musikereignis statt: Die Woche der Militärmusik 2025. Bei insgesamt neun verschiedenen Veranstaltungen zeigten Musikerinnen und Musiker von vier verschiedenen militärischen Kapellen mit großartigen künstlerischen Klangleistungen, dass der Ruf, den Militärmusiker genießen, auch gerechtfertigt ist. Die Zuhörer äußerten durchweg mit begeistertem Applaus ihre Freude.
Sternmarsch in Meßstetten
Bereits bei der Eröffnung am Montagabend in Meßstetten waren das Heeresmusikkorps Ulm, das Luftwaffenmusikkorps Erfurt, das Marinemusikkorps Wilhelmshaven und der Spielmannszug aus dem Musikkorps der Bundeswehr beim Sternmarsch mit Platzkonzert auf dem Rathausplatz in Meßstetten gemeinsam unterwegs.
Vielfalt der Militärmusik
Unter den Augen des Schirmherrn, Bürgermeister Frank Schroft, sowie einer großen Zuhörerkulisse erklangen von Dudelsackmelodien bis zu den zackigen Märschen tolle Weisen. Danach fand in der Heuberghalle noch ein Doppelkonzert des Heeresmusikkorps Ulm und des Luftwaffenmusikkorps Erfurt statt. Wer die Konzerte in diesen vier Tagen besuchte, stellte fest, wie vielfältig Militärmusik sein kann.
Ein Moin vom Oberbootsmann
Das einzige Konzert im Landkreis Sigmaringen gaben die Musiker aus dem Militär am Dienstagabend in der St. Kolumban-Kirche in Schwenningen. Im Altarraum erfreute das Marinemusikkorps Wilhelmshaven mit großartiger Kammermusik. Bürgermeister Ewald Hoffmann bedankte sich bei allen Veranstaltern und Unterstützern, die die Woche der Militärmusik zu einem unvergleichlichen Erlebnis in der Region werden ließen. Besonders dankte Hoffmann dem anwesenden Musikdirektor Thomas Wunder und dessen Frau Stephanie für die Organisation, dem Hausherrn Pfarrer Markus Manter für die Überlassung der Kirche sowie dem Ensemble unter Regie ihres Fregattenkapitäns Matthias Prock. Die Moderation des Programmes lag in Händen von Oberstabsbootsmann Felix Hecker, der die rund 400 Zuhörer mit einem erfrischenden „Moin“ begrüßte und auf die einzelnen Werke in verschiedenen Besetzungen einstimmte.

Mozart hätte es gefallen
Eröffnet wurde die Melodienfolge mit Josef Haydns Holzbläsertrio „Trio Nr. 1 C-Dur Hob IV/1“, dem Londoner Trio für zwei Flöten und Cello (Allegro moderato, Andante und Final Vivace), vorgetragen von Melina Mauckner und Marie Christin Rulik an den Flöten sowie Masami Massong am Fagott. Bei den von Wolfgang Amadeus Mozart komponierten Ouvertüren und Arien aus „Die Zauberflöte“ zum Doppelrohrquartett waren die Fagotte von Filip Bobe und Masami Massong sowie die Oboe von Zsigmond Borbás gemeinsam mit Jana Schlautmann am Englischhorn zu einem wohltuenden Klangkörper vereint. Mozart hätte es sicher gefallen.
Eleganter Witz
Posaunist Luca Wolff, Trompeter Patrick Klappich und Hornistin Chantal Chwalek ließen das Blechbläsertrio „Sonata for Horn, Trumpet und Trombone“ aus dem Jahr 1922 von Francis Poulenc, einem der witzigsten Komponisten des letzten Jahrhunderts, im Schwenninger Gotteshaus erklingen. Die drei Künstler überzeugten mit markanten Rhythmen, einer Vielfalt an Tonfarben und elegantem Witz.
Mit dem „Chanson de matin“, auch als 135 Jahre altes „Morgenlied“ bekannt, des britischen Komponisten Sir Edward Elgar, in einem Arrangement von Sjoerd van der Veen, erfreute ein Holzbläserquintett die große Zahl der Zuhörer im kühlen Kirchenraum.
Ein Erzähler in Tönen
Zum Abschluss des Programmes präsentierten die neun Musikerinnen und Musiker einen Leckerbissen voller Leichtigkeit, Witz und tänzerischer Vielfalt: die „Five Easy Dances“ von Denes Agay – kombiniert für Holzbläserquintett. Der im Jahr 1911 in Ungarn geborene Denes Agay galt als vielseitiger Musiker, Komponist, Dirigent und Arrangeur, aber auch als leidenschaftlicher Musikpädagoge. Er war nicht nur ein Lehrer im System, sondern auch ein echter Erzähler in Tönen, stellte der Moderator fest.
Dies zeigte sich wunderbar in den fünf folgenden Tänzen, jedes Stück war ein kleines Charakterbild für sich: charmant, präzise und eingängig, wobei die Klangfarben des Holzbläserquartetts ein ganz besonders musikalisches Kolorit entfalteten. Bei dieser tänzerischen Reise kamen Polka, Tango, Bolero, Walzer und Rumba zur Aufführung. Dabei handelte es sich trotz des schlichten Titels „Five Easy Dances“ keineswegs um einfache Musik, sondern um ausgearbeitete Miniaturen, die rhythmisches Gespür und Zusammenspiel erforderten und gleichzeitig Raum für spielerischen Ausdruck boten.
Stehender Applaus
Das begeisterte Publikum forderte mit stehendem Applaus eine Zugabe. Hier kam eines der bekanntesten Werke Mozarts zur Aufführung: der „Türkische Marsch“ (Rondo alla Turka) wurde von allen neun Mitgliedern des Ensembles gemeinsam mitreißend vorgetragen. Was für ein schönes Konzert.
Nach dem überwältigenden finalen Applaus des berührten und begeisterten Publikums wurde vor der St. Kolumban-Kirche noch lange über das Erlebte geschwärmt. „So etwas Schönes habe ich noch nie erlebt“, stellte eine Zuhörerin im Gespräch mit dem SÜDKURIER fest. Der Besuch dieses außerordentlichen Kammermusikkonzertes habe sich wirklich gelohnt.
Spende für Jugendkapelle und DRK
Die Spenden der Besucher wurden hälftig an die Jugendkapelle des Musikvereines und an den DRK-Ortsverein Heuberg-Donautal (Stetten a.k.M., Beuron und Schwenningen) verteilt. Vor dem Gotteshaus bewirteten die Mitglieder der Jugendkapelle des Musikvereins Schwenningen die Gäste.