Sandra Häusler

Ein Präventionsprogramm ist ein weiterer Schritt der Schulsozialarbeit an der Grundschule Wald. Seit zwei Jahren arbeitet Jochen Bernauer als Schulsozialarbeiter an der Grundschule. Im ersten Jahr ging es überwiegend darum, die Bedürfnisse der Eltern und der Lehrer auszuwerten und darauf einzugehen, Strukturen in der Schule zu schaffen, die Beziehungsarbeit aufzunehmen, Einzelfallhilfe zu leisten und Klassen- und Gruppenintervention anzubieten. "Nun möchten wir auch die Prävention in den Vordergrund stellen", unterstreicht der Sozialpädagoge, "alle sollen etwas von der Schulsozialarbeit haben, dafür ist die Prävention prädestiniert."

Präventionsprogramm startet im neuen Schuljahr

Im Laufe des darauffolgenden Schuljahres wurde ein Präventionsprogramm zusammengestellt, das ab dem kommenden Schuljahr in allen Klassenstufen angeboten und derzeit probeweise durchgeführt wird. Mit "Klasse 2000" ist bereits ein Projekt zur Gewalt-, Gesundheits- und Suchtprävention an der Schule etabliert. Doch die Lehrer und die Schulsozialarbeit wollten weitergehendere Bereiche durch ein schuleigenes Präventionsprogramm abdecken. Sie haben für jede Klassenstufe Module und Unterrichtseinheiten über ein Jahr hinweg an pädagogischen Nachmittagen erarbeitet.

Ziel: verantwortungsvolle, einfühlsame Persönlichkeiten

Aktuell besuchen 107 Schüler die Walder Grundschule. Schulleiter Walter Beyer definiert das Ziel: "Wir möchten, dass unsere Kinder verantwortungsvolle, charakterstarke, einfühlsame Persönlichkeiten werden und hoffen, dass die Maßnahmen, die wir in der Schule treffen, nachhaltig sind." Beyer zieht den bildhaften Vergleich zu einem Schulbus. Der Schulsozialarbeiter sei der Motor. Es brauche aber auch Reifen, ein Chassis, einen Busfahrer und Insassen. Lehrer, Eltern und Kinder machten den Schulbus erst komplett.

Angebote während des ganzen Schuljahrs

Die Erstklässler Kevin, Lilly und Benjamin (von links) lernen gewaltfreie Kommunikation.
Die Erstklässler Kevin, Lilly und Benjamin (von links) lernen gewaltfreie Kommunikation. | Bild: Grundschule Wald

Von der Prävention am Kind, in den Klassen und auf Schulebene versprechen sich die Verantwortlichen einen großen Erfolg. Das Präventionsprogramm basiert auf mehreren Säulen. Viermal pro Schuljahr ist der Schulsozialarbeiter ein Stunde bis zwei Stunden in jeder Klasse. Die Präventionseinheit wird gemeinsam mit dem Lehrer vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet. In Klasse 1 ist das große Thema die gewaltfreie Sprache. In Klasse 2 geht es um Zuhören, Respekt, Normen und Medienkompetenz. Werte und Normen sind in der Klassenstufe 3 Thema und in Klasse 4 die Medienerziehung.

Förderverein unterstützt Angebot finanziell

Referent Udo Bartsch leitet die Klasse 3a beim Raufen und Rangeln nach Regeln an.
Referent Udo Bartsch leitet die Klasse 3a beim Raufen und Rangeln nach Regeln an. | Bild: Grundschule Wald

Die Kinder erhalten ein "goldenes Heft", das sie durch die Grundschulzeit begleitet, für alle verbindlich ist und allen Beteiligten als Nachschlagewerk dient. Die Anschaffung der "goldenen Hefte" sowie Präventionsangebote externer Fachleute unterstützt der Förderverein der Grundschule finanziell. Dazu holt die Schule auch Fachleute von außen. Der Lehrerausflug führte unter Anleitung von Udo Bartsch vom Haus Nazareth in den Hochseilgarten. Bartsch bot auch bereits die Einheit "Raufen und Rangeln" in den Klassen 3 an. Beyer lobt, Bartsch habe einen sehr guten Zugang zu den Schülern gefunden, sei ihnen wertschätzend und auf Augenhöhe begegnet.

Auch Eltern werden einbezogen

Pia (links) und Simon raufen nach Regeln. Udo Bartsch vom Haus Nazareth hatte mit den Drittklässlern erarbeitet, was auf der Matte ...
Pia (links) und Simon raufen nach Regeln. Udo Bartsch vom Haus Nazareth hatte mit den Drittklässlern erarbeitet, was auf der Matte erlaubt ist und wo die Grenzen sind. | Bild: Grundschule Wald

Vortrags- und Elternabende, beispielsweise zur Suchtprävention und zum Medienschutz, oder ein Informationsabend für Eltern und Lehrer zum Thema "Einfach leichter lernen" durch die Lernberaterin und Evolutionspädagogin Magdalena Myriel Held in Kooperation mit dem Christlichen Bildungswerk Wald und dem Verband für Erziehung bilden weitere Säulen des Fundaments. Mit der Schulsozialarbeit der benachbarten Auentalschule Sauldorf und der Heimschule Kloster Wald ist die Schulsozialarbeit ebenso vernetzt. Oft werde die Frage gestellt, ob es in der Grundschule eine Schulsozialarbeit brauche, sagt Jochen Bernauer. Sein Ansatz lautet: "Je früher man ansetzt, gerade mit der Prävention, desto weniger Probleme gibt es später."