Was hat Sie zu dem Wechsel bewogen?
Ich wurde gefragt. Der leitende Pfarrer der Seelsorgeeinheit (SE) Markgräflerland wollte aus gesundheitlichen Gründen die Leitung abgeben und als Kooperator in der SE bleiben. Die Seelsorgeeinheit Markgräflerland ist in der Nähe meiner Heimat, in 40 Minuten bin ich zu Hause. Meine Mutter ist 96 Jahre alt und zunehmend auf Hilfe angewiesen. Im Bedarfsfall bin ich schneller bei ihr als von hier aus.
Was reizt Sie an der neuen Stelle?
Die neue Stelle hat mehr Katholiken und das bedeutet mehr Hauptamtliche, die die Aufgaben unter sich aufteilen können. Sie hat im Vergleich zur SE Wald aber nur fünf Pfarreien, also weniger Kirchen, weniger Gebäude, weniger mögliche Renovierungen. Sie hat weniger Gemeindeteams, und das heißt auch weniger Sitzungen. Dadurch steht mehr Zeit für Seelsorge und persönliche Begegnungen zur Verfügung.
In der Erzdiözese Freiburg stehen mit der Strukturreform 2030 die Pfarreifusionen und die Reduzierung auf 40 Verwaltungszentren an. Spielte das mit eine Rolle?
Überhaupt nicht. Im Jahr 2030 bin ich 71 Jahre alt und voraussichtlich im Ruhestand. Wenn ich dann noch in der Seelsorge pastorale Aufgaben und Gottesdienste übernehme, werde ich sicher nichts mehr mit Gemeindeleitung und Verwaltung zu tun haben. Für mich war vielmehr ausschlaggebend, dass ich jetzt noch einmal – nach immerhin 21 Jahren in der SE Wald – wechseln kann. Mit jedem weiteren Jahr in Wald wäre ein Wechsel sinnlos geworden, weil die Zeit an einer neuen Stelle zu kurz sein würde.
Sie sind jetzt 61 Jahre alt, fällt in diesem Alter die Entscheidung zu einem Wohn- und Pfarreiwechsel leicht?
Als ich nach Wald kam, ging ich davon aus, dass ich zehn Jahre hier sein würde. Je länger ich hier war, umso mehr rückte ein Wechsel in den Hintergrund. In meiner Planung hätte ich mir durchaus vorstellen können, bis zum Ruhestand mit 70 Jahren hierzubleiben. Aber durch die Möglichkeit, eine Stelle in Heimatnähe zu bekommen, habe ich mich dann doch anders entschieden. Jede x-beliebige Stelle hätte ich nicht gegen Wald eingetauscht.
Was werden Sie an „Ihrer“ Seelsorgeeinheit Wald vermissen?
Nach 21 Jahren an derselben Stelle kenne ich mich gut aus. Ich durfte vielen Menschen begegnen. Ich weiß um persönliche Situationen. Ich habe Kinder, die ich getauft habe, groß werden sehen. Ich habe hier persönliche Beziehungen, die mein Leben bereichern. Ich werde an der neuen Stelle nicht lange genug Zeit haben, das alles noch einmal zu erleben. Ich werde mich nicht mehr so intensiv einleben können, wie es in Wald der Fall ist.
Wie wird ihre Nachfolge in der Seelsorgeeinheit Wald geregelt? Gibt es eine Vakanz?
Die Stelle des leitenden Pfarrers in der SE Wald wird ausgeschrieben im Amtsblatt der Erzdiözese Freiburg. Interessierte Priester können sich daraufhin die Stelle ansehen und Kontakt mit dem Dekan, dem Vorstand des neuen Pfarrgemeinderates und mit Gemeindereferentin Elisabeth König aufnehmen und mit ihnen Gespräche führen. Wenn die Stelle nicht sofort besetzt werden kann, wird wohl – wie es üblich ist – der Dekan als Pfarradministrator die Vakanz überbrücken.
Wie viele Katholiken zählt die Seelsorgeeinheit Wald?
Es leben zurzeit 4934 Katholiken in der SE Wald, die sich aus sieben Pfarreien zusammensetzt, zu denen zum Teil mehrere Dörfer gehören. Die Entfernung von Walbertsweiler nach Taisersdorf beträgt 16,3 Kilometer, von Sentenhart nach Hattenweiler 17,6 Kilometer.