Bad Dürrheim – Die Trauer bei den Narren der Region ist groß: Die fünfte Jahreszeit fand Dienstagabend ihr Ende. In der Kurstadt musste bei der finalen Feierlichkeit sogar die Feuerwehr einen abendlichen Einsatz absolvieren. Jetzt sind die Narreteien und das Feiern vorbei. Mit dem Aschermittwoch begann die Fastenzeit für die gläubigen Katholiken.
Die 100-Jahr-Feier der Zunft und das traumhafte Wetter der Fasnet-Tage machten diese Saison zu etwas ganz Besonderem. Umso größer war am Dienstagabend die Trauer darüber, dass die Fasnet so schnell vorbeiging. Beim offiziell so benannten Trauermarsch vom Gasthaus Krone bis zum Hindenburgpark zogen nicht nur die Narren los. Viele Schaulustige begleiteten den letzten närrischen Zug.
Der Fanfarenzug und die Guggenmusik spielten an diesen Abend keine fröhlichen Melodien. Die Narrenzunft dagegen war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. „Das Feuer brennt, stumm sehen wir zu, die Fasnet hätt jetz gueti Ruh. Die fetten Tage sind vorbei, ab jetzt beginnt die Fasterei!“, so Benedikt Martin von der Narrenzunft bei seiner emotionalen Trauerrede. Weiterhin gedachte man närrisch überzeichnet aller, die in ihrem Übermut und Suff Schaden angerichtet haben, sowie ihr letztes Hemd für die Fasnet ausgegeben haben. Besonderer Dank erging an Bürgermeister Jonathan Berggötz und an die Zunftmitglieder, die knapp drei Jahre lang das große Narrentreffen organisiert haben.
Bevor die Flammen aufloderten, wollte man das Ende des Fasnet mit einem kleinen Feuerwerk zelebrieren. Anschließend zündeten die Sieder die Hexe an. Obwohl die Figur knapp sechs Meter in die Höhe ragte, dauerte es keine zehn Minuten, bis die Hexe nur noch ein trauriger Haufen schwarzer Strohreste war. Erst in den späten Nachmittagsstunden hatten die Sieder die Hexe aufgebaut, die allerdings nicht nur aus Heuballen bestand. Unter dem Heu wurde ein Holzkonstrukt aufgestellt, damit die Figur beim Verbrennen nicht umkippt. Das Abbrennen einer Strohfigur ist ein sehr alter Brauch, vor allem in den katholischen und ländlichen Regionen.
Die Freiwillige Feuerwehr aus Bad Dürrheim löschte nicht nur den Brand, sondern sorgte auch für die nötige Sicherheit. Ein nahestehendes Gebäude, der sogenannte Maschinenraum, wurde während des Brandes mit Wasser gekühlt. Vor dem Heimweg gab es viele freundschaftliche Abschiedsszenen. Alle wussten: In 344 Tagen ist wieder Schmotziger Dunnschtig.