Am Montag, 19. April, wurde die Landesverordnung bis zum 16. Mai verlängert. Seit 2. November 2020 ist der Wohnmobilhafen in Bad Dürrheim zu. Wie geht der Betreiber Andreas Bertsch mit dieser Situation um?
Gehofft habe er natürlich auf bessere Nachrichten, sagt Andreas Bertsch, wie so viele andere auch. Aber nach dem was gerade passiert, habe er nicht wirklich damit gerechnet.

Ein paar Wohnmobile sind gerade auf dem Platz zu sehen. „Ja, es gibt ein paar Ausnahmen, die erlaubt sind“, erklärt Bertsch. Dienst- oder Geschäftsreisende oder besondere Härtefälle seien erlaubt. „Ich mache das immer in Absprache mit dem Ordnungsamt, die bestimmen da“, so Bertsch weiter. Das liege nicht in seiner Hand. Drei Wohnmobilisten seien dienstlich oder geschäftlich da. Andere Wohnmobile sind gerade nur abgestellt, weil die Inhaber gerade nicht fahren könnten und nachgefragt hätten, ob sie ihre Fahrzeuge abstellen können, weil ihnen kein Platz zur Verfügung stünde. Bertsch: „Das ist legitim, solange sie nicht übernachten.“
Trotz der sehr belastenden Situation hört sich Andreas Bertsch am Telefon relativ positiv an. „Ich bin in der guten Lage, dass meine Frau einen sicheren Job hat“, erklärt er. Dann hätte er in den letzten Jahren des Campingbooms gut gewirtschaftet und ein kleines Polster angelegt, auf das er nun zugreifen könne, besser gesagt zugreifen müsse.
Die Branche habe ja auch Unterstützung bekommen. Das dauerte zwar ein paar Monate, eine sehr lange Zeit in dieser Situation, aber letzten Endes sei die November- und Dezember-Hilfe Ende Februar gekommen. Ein bisschen Ausgleich bringe diese Hilfe schon. „Das gleicht die Fixkosten ein bisschen aus“, sagt der Stellplatzbetreiber. Er wisse, dass es viele gab, die geklagt haben, dass es so lang ging. Der Grund sei, dass aufgrund der vielen Betrügereien bei der ersten Hilfe jetzt alles über Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer abgewickelt werden müsse.
Er wisse, dass es anderen privaten Stellplatzbetreibern ähnlich gehe. Bei manchen sehe es echt böse aus. Man halte Kontakt untereinander und informiere sich gegenseitig. „Es ist heftig, nicht öffnen zu dürfen, gerade weil an Ostern im April viele Übernachtungszahlen und Umsatz generiert wird“, erklärt Andreas Bertsch.
„Man sitzt nicht da und sagt Juchhu, habe ein halbes Jahr Urlaub, sondern macht sich schon Gedanken. Zum Beispiel darüber, wie man den Lebensunterhalt gestalten könnte ohne Stellplatz.“ Wäre ich so um die 60 Jahre alt, hätte ich ihn wahrscheinlich inzwischen verkauft, gibt Bertsch zu. „Aber in bin erst 30 und habe noch viel vor mir. Ich muss das Beste aus der Situation machen.“
So hat Andreas Bertsch die lange Zeit genutzt, um ein neues Produkt zu entwickeln. Und zwar eine Trittstufenstütze, die jetzt gerade auf den Markt kommt.

„Wir werden den Platz weiter betreiben und fortführen“, kündigt Bertsch an. Er hoffe, dass in dieser Branche der Platz zu den ersten gehört, die wieder geöffnet werden können. Worin sich alle einig seien ist, dass, wenn‘s wieder los geht, es einen großen Boom geben wird. Die Zahlen der Zulassungen seien weiter gestiegen. Von dem erwarte er einen guten Start und einen vollen Platz. Doch jetzt gelte es erstmal, die nächsten vier Wochen durchzuhalten.