Bad Dürrheim Mit dem Kindertheaterstück „Wickie und die starken Männer“ zieht das Regionentheater aus dem schwarzen Wald viele große und kleine Fans der Fernsehserie an den Salinensee. Rund 30 Kinder mit Eltern und Großeltern verfolgen bei einer Aufführung das turbulente Geschehen auf der Seebühne.

„Wir haben lange für die Rechte gekämpft“, beschrieb Regisseur Andreas Jendrusch die Vorbereitung des Familientheaterstücks. Es gebe strenge Auflagen für Aufführung und Kostüme. Die Lizenz werde nur an ausgewählte Theater vergeben. Dazu gehöre das preisgekrönte Regionentheater. Nach seiner Gründung im Jahr 2014 gelte es mittlerweile regional und überregional als Vorbild für professionelle Theaterarbeit in ländlichen Regionen.

Die meisten Zuschauer kennen „Wickie und die starken Männer“ aus der Fernsehserie, die auf dem Kinderbuch des schwedischen Schriftstellers Runer Jonsson beruht. Dennoch erklärte Regisseur Andreas Jendrusch, was Theater bedeutet: „Ihr braucht Euch nicht erschrecken – das ist alles nur gespielt“, beruhigte er die großen und kleinen Zuschauer.

Wickie ist ein kleiner Junge, der im Wikingerdorf Flake lebt. Sein Vater Halvar ist der Chef der Wikinger. Der Rotschopf ist nicht besonders stark und kein typischer Wikingerjunge. Wickie ist ein bisschen ängstlich, aber dafür umso klüger. Nachdem er seinen Vater beim Steinewerfen mit einem Trick besiegt hat, darf er mit ihm und den anderen Wikingern auf das Schiff. Bei ihrer Reise treffen die Wikinger auf den schrecklichen Sven und andere Abenteuer. Mit seinen Ideen rettet Wickie die Piraten aus schwierigen Situationen und wird als Held gefeiert.

Während die Zuschauer im Schatten auf der Tribüne das Geschehen verfolgen, schwitzen die fünf Schauspieler in ihren originalgetreuen Kostümen. Überzeugend präsentieren sie die gefährlichen Räuber und übernehmen in schnellem Wechsel zusätzliche Rollen. In der prallen Sonne leisten die Darsteller schweißtreibende Schwerstarbeit. Professionell lassen sie sich nichts anmerken und nehmen die Zuschauer mit ihrer Spielfreude von Anfang an mit. Konzentriert verfolgen die Kinder die rasanten Ereignisse. Auch die Kleinsten lachen über die witzigen Dialoge und die komische Handlung.

Rainer und Brigitte Bausch aus Villingen sind mit dem zweijährigen Ludwig und dem fünfjährigen Leopold zum ersten Mal beim Regionentheater. „Wir haben uns darauf vorbereitet“, erklärt Rainer Bausch das Interesse am Stück und die Konzentration der Kinder. Eine Besucherin aus Blumberg ist allein im Publikum. Die 57-Jährige kennt das Regionentheater von früheren Auftritten. In schwierigen Zeiten hätten die Theaterbesuche ihr sehr gut getan. „Da konnte ich endlich mal wieder lachen“, erklärt sie. „Für diese Gruppe würde ich sogar nach Zavelstein fahren“, beschreibt sie ihre Begeisterung für das Theater aus dem Ortsteil von Bad Teinach.

Nach dem Ende der 85-minütigen Aufführung nehmen sich die Schauspieler viel Zeit für die Begegnung mit den Zuschauern. Andreas Jendrusch unterstützte den Kontakt zwischern Kindern und Schauspielern und macht Familienfotos mit den Wikingern. Freundlich lachen die Schauspieler in die Kameras.

Wie geht es den Darstellern nach dem anstrengenden Spiel am Salinensee? Der bundesweit tätige Schauspieler Andreas Kunz spielt Wickies Vater Halvar mit vollem Einsatz seiner körperlichen und künstlerischen Qualitäten: „Das hat Spaß gemacht“, erklärt er auf dem Weg in die Garderobe.