Bad Dürrheim Ein lauer Sommerabend, ein tolles Panorama und mittendrin eine Seebühne, auf der sich mit einem Slam der letzte Akt des ersten Comedy-Festivals am Salinensee abspielte. Moderator war der Schwenninger Elias Raatz, der seit Jahren überregional als Veranstalter unter anderem von Poetry-Slams einen guten Ruf genießt.

Der Sonntagabendtermin war mutig gewählt und verhinderte wohl einen größeren Zuspruch. Doch für jene, die gekommen waren, gab es während zweieinhalb Stunden jede Menge Spaß, abwechslungsreiche Comedy und kurzweilige Unterhaltung. Den Slam bestritten mit dem Hamburger Bätz, der Münchnerin Christl Sittenauer, dem Rheinländer Philipp Scharrenberg und dem westfälischen Wahlkölner Serkan Ates-Stein vier Comedians, die nebst ihrer unterschiedlichen geographischen Herkunft auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Lachmuskeln des Publikums strapazierten.

Dass dies am besten dem waschechten Stand-Up-Comedian Ates-Sein gelang, war bereits nach den ersten Minuten seines Auftritts offensichtlich. Die Wertung der im Vorfeld zufällig ausgewählten fünfköpfigen Jury fiel mit entsprechender Höchstpunktzahl auf Ates-Stein. Der zum ersten Bad Dürrheimer Comedy-König gekrönte Künstler hatte vor zwei Jahren aus Leidenschaft sein Comedy-Talent zum Beruf gemacht.

Eine gute Wahl, begeisterte er doch während seines Aufritts mit pointiertem Humor und Esprit. Beispielsweise in Erzählungen über seinen Opa. Dieser weigert sich konsequent, Umlaute auszusprechen, wie sie in der türkischen Sprache en masse vorkommen. So wie im Fall der Heizung, welche er konsequent auf funf stellt und in der Kneipe, in welcher er beharrlich ein Kolsch bestellt.

Das von seiner katholischen Ausbildung in einem Internat geprägte Programm ließ Ates-Stein zum Schluss kommen, dass Jesus Christus heute auf Instagram ein Teil der Community wäre. „In seiner ungebrochenen Beliebtheit hätte er auf zwölf Follower lediglich einen Hater,“ hatte Ate Stein rasch die Lacher auf seiner Seite. Der Künstler begeisterte überdies als begnadeter Beat-Boxer und traf mit diesem Talent auf ein Publikum, das lautstark nach Zugabe rief. Doch wie die anderen Künstler des Abends hatte auch er eine Zeitvorgabe von 20 Minuten.

Die Zeitkontrolle hatte Elias Raatz übernommen, dem vor und zwischen den Auftritten die Überleitung auf die nächsten Akteure des Abends mit erfrischenden Moderationen gelang. Raatz, der Schnellsprecher ohne Atempause, begeisterte dabei immer wieder mit teilweise makabren Gedichten und Einlagen aus der Fauna, bei denen das Tier selten überlebt. Raatz verstand es, in den Moderationen seine Abneigungen gegen den Rechtsextremismus einzubauen, ohne dabei den heiteren Charakter des Abends zu stören. Ein weiterer Gast des Abends war Philipp Scharrenberg, der Träger des deutschen Kabarettpreises 2023. Der Künstler eröffnete seinen Auftritt mit einem Werbespot über die fünf Punkten, welche das Leben dauerhaft besser machen. Einziges Manko: Auch nach langer Erzählung werden sie nie verraten. Seine Botschaften verpackte er in selbsternannte zärtliche Mindfucks. Den Abend eröffnet hatte der Hamburger Bätz, der mit seinem teils derben und trockenen Witz an diesem Abend das Nachsehen hatte. Vom hohen Norden ging es in den tiefen Süden – zu der während des gesamten Abends fröhlich wirkende Münchnerin Christel Sittenauer, die sich auf humoristische Weise auf das Thema Gleichberechtigung konzentrierte.

Die Botschaft des Abends hob sich Raatz indes für den Schluss auf. „Das Wichtigste des Abends war, ihn gemeinsam zu erleben.“ Das sah das Publikum genauso.