Bad Dürrheim Die idyllische Kulisse des Salinensees war der perfekte Hintergrund für das erste Comedy-Festival der Stadt. Quasi punktgenau zum Auftakt hatte sich die Wetterlage geändert und zeigte sich von bester Seite. Über drei Tage hinweg waren bekannte Gesichter der deutschen Comedy-Szene zu Gast in Bad Dürrheim. Die ersten beiden Abende waren nahezu ausverkauft.

Eingeläutet wurde dieses Fest des Humors vom Comedy-Club von Roberto Capitoni am Donnerstagabend. Der Deutsch-Italiener mit dem schwäbischen Herz und Hintergrund hatte noch drei Kollegen mitgebracht. Die da waren: Boris Stijelja, Johannes Scherer und Achim Knorr, der eingesprungen ist für den erkrankten Helmut Sanftenschneider. Das Quartett sorgte mit seinem Auftakt bis tief in die Nacht für gute Stimmung und Gelächter.

Von Identifikationsproblemen der besonderen Art berichtete Capitoni, der ja schließlich mit drei Identitäten zu kämpfen habe, als deutsch-italienischer Schwabe. Die Kombination von Persönlichkeiten im Alltag zu vereinen, führe sehr oft zu diversen amüsanten Missverständnissen. So habe er als Baby lediglich die bequeme Gebärmutter nur verlassen, als er am Ausgang einen Bausparvertrag erblickte.

Boris Stijelja ist halb Kroate und halb Serbe und hatte schon früh den Wunsch Schauspieler zu werden, was allerdings auf wenig Begeisterung bei seinem Vater traf, wie er freimütig äußerte. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Schauspielstudium war er auf mehreren Bühnen unterwegs, entdeckte dann auch die Comedy für sich und ergatterte sich sogar schon einen Nachwuchs-Comedy-Preis. Mit sehr unterhaltsamen Geschichten aus seinem Leben und persönlichen Eindrücken der Welt um sich herum, gewann er das Publikum für sich. „Immer positiv bleiben“, ist seine Devise.

Achim Knorr ist der Wort- und Musikakrobat der Gruppe. Der frühere Musiker und Liedertexer versteht es sehr gut, Unfug mit Niveau zu verbinden. Seine musikalischen Schnapsideen regen zum Denken an und genaues Hinhören ist von Vorteil, da einem sonst nicht jede Pointe ersichtlich scheint. Er war der Überraschungsgast an diesem Abend, da Helmut Sanftenschneider gesundheitlich verhindert war.

Der Letzte im Bunde war Johannes Scherer, bekannt als Radio und Fernsehmoderator. Manch einer mag sich erinnern, dass er die deutsche Stimme von Arnold Schwarzenegger im Simpsons-Film war. Auch er hatte zahlreiche Geschichten aus seiner Kindheit auf Lager: der Vater ein eingeschworener „Heimscheißer“ und die Mutter als Weltenbummlerin. Seine Sanostolbehandlung in der Kindheit habe wahrlich seine Lebensgeister geweckt, falls zuvor noch nicht vorhanden.

Freitagabend ging das Festival in die zweite Runde mit Dave Davis, dem „kölsche Jung“ mit ugandischen Wurzeln. Mit seinem neuen Bühnenprogramm „Life is Live“ ist der mehrfach ausgezeichnete Komiker zurzeit auf Tour und sein Programm beeinhaltet das Kernthema Leben an sich: „Das Leben ist ein herausforderndes Werkstück, das jeder mit Humor als treibende Kraft in ein einmaliges Miesterstück verwandeln kann.“ Diese Einstellung verhilft ihm, wie es sich zeigt, auch dazu, das Publikum für sich zu gewinnen. Dabei bezieht er dieses effektiv in seine Show ein. Auch er beschreibt die Geschichte seiner Eltern. Er brennt für seine Heimat Köln, mit seinem fiktiven Alter Ego „Motombo Umbokko“. Dieser stellt einen Toilettenmann dar und macht humorvoll auf die Schwierigkeiten mancher Immigranten aufmerksam, speziell in Hinsicht auf die Sprache. Der eigentlich gelernte Versicherungskaufmann ist aber außerdem auch noch Komponist und Produzent.

Beide Abende waren ein voller Erfolg. Anfangs war das Publikum noch etwas zurückhaltend, taute allerdings schnell auf. Permanent war Gelächter vernehmbar und das Vergnügen steigerte sich im Lauf der Abende. Anhand der Stimmung der Gäste lässt sich sagen, dass erste Comedy-Festival aufgrund guten Gelinens nach Wiederholung verlangt. Es war, als würde man sich wie früher als Kind eine bunte Tüte Süßigkeiten zusammenstellen, alles ganz nach Wunsch und vor perfekter Kulisse.