Bad Dürrheim In Bad Dürrheim ist die Sommerzeit auch Lesezeit: Die Stadtbibliothek beteiligt sich an der landesweiten Leseförderkampagne „Heiß auf Lesen“ und holt die Kinder dabei ganz aktiv ins Boot. Bürgermeister Jonathan Berggötz eröffnete die Aktion offiziell und teilte mit den Kindern sogar eine persönliche Lesegeschichte, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung.
Auch in den großen Sommerferien lohnt sich der Besuch der Stadtbibliothek im Treff am Park: Sie ist fast täglich geöffnet – für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Insgesamt stehen rund 6000 Medien zur Verfügung, darunter viele spannende Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher, Romane und digitale Angebote. Für Kinder und Jugendliche ist die Ausleihe kostenlos, Erwachsene zahlen lediglich zwölf Euro im Jahr.
Wie begeistert Kinder vom Lesen sind, zeigt das Projekt der Klasse 3d: Gemeinsam mit Klassenlehrerin Lilli Zizer und Deutschlehrerin Maike Wöhrle war die Klasse bereits zweimal in der Bibliothek zu Gast und durfte nun sogar bei der Buchauswahl mitentscheiden. „Warum sollen Erwachsene entscheiden, was Kinder lesen möchten? Die wissen das selbst am besten“, fand Lieselotte Banhardt und übertrug den Kindern kurzerhand die Verantwortung. In der benachbarten Morys Hofbuchhandlung suchte sich jedes Kind ein Buch aus, das nicht nur ihm selbst, sondern möglichst vielen Gleichaltrigen gefallen könnte. Schnell entbrannten lebhafte Diskussionen: Was macht ein gutes Buch für alle aus? Welche Themen interessieren die meisten? Die Kinder waren mit Feuereifer dabei. „Die Kinder haben Verantwortung übernommen“, lobte Lieselotte Banhardt.
Die Buchauswahl der Kinder, die jetzt in der Bibliothek steht, kann sich sehen lassen: Lea entschied sich für „Warrior Cats“, eine Fantasyreihe über einen Katzenclan. Uros, neun Jahre alt, sorgte für Lacher mit einem Witzebuch und präsentierte gleich zwei Kostproben daraus. Oskar wählte ein Abenteuer aus der TKKG-Reihe: „Das gibt‘s noch nicht als Hörbuch“, begründete er seine Wahl. Weitere neue Titel im Regal sind etwa „Die drei ???“, „Frau Honig rettet ein bisschen die Welt“, „Geisterbahn“, „Linni von links“, „Best Bro ever“ und viele mehr.
Zur feierlichen Eröffnung kam Bürgermeister Jonathan Berggötz persönlich vorbei und durchschnitt ein symbolisches Absperrband vor dem neuen Regal. Dabei erzählte er den Kindern, dass er früher selbst kein begeisterter Leser war. Sein Vater, damals Pfarrer in Bad Dürrheim, hatte jedoch eine Idee: Jonathan durfte ihn bei Besuchen im Kurstift begleiten und dort den Senioren vorlesen. „Ich war so aufgeregt, dass ich vorher immer geübt habe. So wurde ich besser“, erinnerte sich der Bürgermeister. An die anwesenden Kinder richtete er einen klaren Rat: „Wer liest, schreibt bessere Schulnoten.“ Und auch wenn in den Ferien viel gespielt werden sollte, ein gutes Buch dürfe nicht fehlen. Besonders lobte er den Einsatz der Bibliothek, die nicht nur von der angestellten Bibliothekarin, sondern auch von elf Ehrenamtlichen im Freundeskreis getragen wird.
Im Rahmen von „Heiß auf Lesen“ können alle Schüler der Klassenstufen zwei bis sieben am Sommerleseclub teilnehmen. Wer mitmacht, erhält ein persönliches Leselogbuch, sammelt Stempel für jedes gelesene Buch und erhält ein kleines Geschenk bei der Abschlussparty. Außerdem nehmen die Kinder an einer Sonderverlosung teil, bei der es unter anderem Büchergutscheine, Rangertouren im Schwarzwald und sogar ein Familienwochenende im Europapark Rust zu gewinnen gibt.
„Bücher eröffnen Welten“, sagte Lieselotte Banhardt den Kindern und prophezeite: „Vielleicht entdeckt ein anderes Kind dank eurer Auswahl sein neues Lieblingsbuch.“ Auch Bürgermeister Berggötz, dessen eigene Kinder regelmäßig in die Bibliothek kommen, betonte: „Bücher sind so spannend, weil man in neue Welten eintauchen kann, ganz gleich, ob es um Pferde oder Fußball geht.“
Deutschlehrerin Maike Wöhrle ist dankbar für die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek. Die Drittklässler haben sieben Stunden Deutsch pro Woche, und regelmäßiges Lesen gehört fest dazu. Im Unterricht lesen die Kinder zweimal wöchentlich in Zweierteams jeweils 20 Minuten. Auch zu Hause sollten Kinder täglich lesen, „15 Minuten, gerne auch mehr“, empfiehlt Wöhrle. Von der Schule erhalten sie jede Woche eine neue Leseempfehlung und füllen anschließend einen Fragenkatalog aus. „Viele Eltern haben mir zurückgemeldet, dass sie die Aktion klasse finden“, berichtet sie.