Furtwangen Die Hochschule Furtwangen (HFU) hat ihren Campus um einen besonderen Bereich erweitert: Jetzt wurde der Campusgarten hinter dem Hochschulgebäude O (ehemaliges Krankenhaus) feierlich eröffnet.
„Hier sind zwei Bereiche verwirklicht worden“, wird Margareta Müller, Dekanin der Fakultät „Health, Medical & Life Sciences“, in einer Pressemitteilung zitiert. Zum einen entstand eine grüne Lernoase für Studierende, zum anderen ein Kräutergarten, in dem Heilpflanzen angebaut werden, informiert die HFU in der Mitteilung. Ein Barfußpfad sorgt dafür, dass Pausen erholsam gestaltet werden können. „Das Thema Gesundheit ist uns an der HFU extrem wichtig“, betonte auch Kanzlerin Andrea Linke bei der Eröffnung. „Für Mitarbeiter wie Studierende ist hier ein gesunder Sozialraum entstanden, in dem gelebt werden kann, was uns als Hochschule ausmacht: Gemeinschaft, die man inmitten schönster Natur erleben kann.“ Auch für andere soll der Campusgarten zugänglich gemacht werden, etwa Kindergärten und Schulen oder interessierten Passanten.
Studierende des Bachelorstudiengangs Angewandte Gesundheitswissenschaften konzipierten den Campusgarten und griffen beim Bepflanzen selbst eifrig zu Schaufel und Hacke. Unter der Koordination von Cornelia Bohnet von der HFU wurde der Campusgarten mit Unterstützung vieler Förderer umgesetzt.
Initiiert wurde das Projekt von Nicole Weydmann. Die Professorin hat an der HFU das Thema „Planetary Health“ verankert. Die Hochschule Furtwangen ist dabei laut eigener Mitteilung im Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz Vorreiterin und die erste Einrichtung, die das Thema in die Lehre integriert: Studierende verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich in vier Studienmodulen mit den Wechselwirkungen zwischen menschlicher Gesundheit und den ökologischen Grenzen unseres Planeten.
Nicole Weydmann konzipierte die neuartigen Lehrinhalte. Die Psychologin lehrt unter anderem im Studiengang „Angewandte Gesundheitswissenschaften“. In diesem können die Studierenden nach dem Grundstudium zwischen den beiden Vertiefungsrichtungen „Digital Health“ und „Planetary Health“ wählen. „Wir wollen, dass unsere Studierenden verstehen: Gesundheit passiert nicht im luftleeren Raum“, erklärt sie. „Wenn wir über Umweltverschmutzung, Erderwärmung oder Biodiversitätsverlust sprechen, dann sprechen wir auch über Krankheitsbilder, Versorgungslücken – und letztlich über Gerechtigkeit.“ Planetare Gesundheit (Planetary Health) ist ein relativ neues Konzept, das immer dringlicher werde. Es beschreibt die enge Verbindung zwischen der Gesundheit des Menschen und dem Zustand der natürlichen Systeme der Erde. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt seit Jahren vor den gesundheitlichen Folgen der Klimakrise. Dazu gehören Hitzewellen, Luftverschmutzung und die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten. An der HFU geht man einen Schritt weiter: Im Fokus stehen nicht nur die Risiken, sondern vor allem die Rolle der Gesundheitssysteme selbst – als Betroffene und Mitverursacher.
„Wir reden viel über CO2, aber weniger über das, was aus den Kliniken herausfließt – problematische Abwässer, Medikamente in Flüssen, Sondermüll, Tonnen von Einwegmaterial“, sagt Weydmann. „Die Gesundheitsbranche muss nachhaltiger werden, und wir wollen, dass unsere Studierenden dabei eine aktive Rolle spielen können.“ In den vier Modulen lernen Studierende praxisnah und interdisziplinär. Es geht um ökologische Fußabdrücke von Krankenhäusern, nachhaltige Pflegepraxis, umweltpsychologische Zusammenhänge, Politik und Ökonomie. „An den derzeitigen Krisen auf der Welt sieht man gut, dass es dabei immer auch um Ressourcen geht, zum Beispiel um den Zugang zu Wasser, zu Nahrung und in diesem Sinne auch um Gesundheit“, so Weydmann. „Unsere Vision ist, dass jede und jeder, der bei uns ins Berufsleben startet, nicht nur fachlich fit ist, sondern auch die planetaren Zusammenhänge mitdenkt“, so Weydmann in der Mitteilung.